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Kirchliche Heime und Internate

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Der Andrang zu Universitäten und Mittel-chulen, ja selbst zu erstrangigen Haupt- und Volksschulen veranlaßte seit je die Errichtung von Heimen für Schüler und Studenten, deren Heimat von den erwählten Bildungsstätten weit entfernt ist. Schon die mittelalterlichen Universitäten kannten Kollegien für die Studenten von auswärts. Die Entwicklung des Schulwesens, aber auch die Sorge um die arbeitende Jugend im vergangenen und jetzigen Jahrhundert machten die Gründung von Heimen und Internaten immer aktueller.

Salzburg besitzt im Verhältnis zu anderen Hauptstädten Österreichs viele Heime zum Wohle der studierenden und der werktätigen Jugend; die Mehrzahl von ihnen ist im Besitz der Kirche oder steht unter kirchlicher Führung.

Das Stift Nonnberg, dessen Ursprung auf den heiligen Rupertus zurückreicht, gründete die enste Schule für die weibliche Jugend in Salzburg. Noch heute führt das Stift ein kleines Institut für Mädchen.

Erzbischof Johann Ernest von Thun berief Im Jahre 1695 die Unsulinen nach Salzburg; in ihrem alten Kloster in der Gstättengasse waren Schule und Hern verbunden. Die ungünstige Lage im Schatten des Mönchsberges, noch mehr die Kriegaschäden am Gebäude nötigten sie, ein neues Kloster mit Schulen und Internaten in Glasenbach, etwa vier Kilometer von Salzbunj entfernt, in einer herrlichen Lage zu erbauen. Kloster und Internate wurden im Jahre 1957 bezogen. Die Ursulinen führen e'n Realgymnasium (jetzt „Gymnasium“ für Mädchen), eine Lehrerinnenbildungsanstalt (jetzt „Musisch-päd-agogi'sches Realgymnasium“), eine Haushaltungsschule und eine Landwirtschaftliche Hauishaltungsschule.

Die Kongregation der Halleiner Schulschwestern gründete mit ihren Schulen auch Internate für ihre Schülerinnen in Hallein und eine Haushaltungsschule mit Internat in St. Johann im Pongau. Die Vöcklahrucker Schuischwestern führen eine Volksschule, eine Hauptschule, eine Bildungsanstalt für Kindergärtnerinnen und Handarbeitslehrerinnen mi', Internat.

Im Jahre 1852 berief Kardinal Friedrich von Schwarzenberg Barmherzige Schwestern nach Salzburg, die in der Linzer Gasse die

„Erziehungsanstalt für weibliche Dienstboten zu St. Sebastian“ übernahmen. Aus der Erziehungsanstalt entwickelte sich neben einer Volksschule eine Näh- und Hauswirtschafts-schule mit Internat auch für Mädchen, die in der Stadt Schulen besuchen. St. Sebastian wurde 1944 durch Bomben größtenteils zerstört. Nach dem Wiederaufbau wurde diese kirchliche Stiftung von Erzbischof Doktor Andreas Rohracher in ein Heim für Lehrmädchen und studierende Jugend umgewandelt. Auch junge berufstätige Mädchen finden Aufnahme. Die ehrwürdigen Chorfrauen vom heiligen Augustinus in Goldenstein führen auf einem alten Schloß zwischen Salzburg

und Hallein Schule und Heim für die weibliche Jugend. Die Schwestern vom Guten Hirten leiten eine Erziehungsanstalt für Fürsorgemädchen. Das Kinderheim Gut Aich in St. Gilgen, das volksschulpflichtige Kinder beherbergt, wird von Franziskanerinnen geleitet.

Ein neues Heim für Schülerinnen erbaute der Oaritasverband in den Jahren 1952 bis 1954 in der Plainstraße und eröffnete dort außerdem eine Caritasvorschule zur Heranbildung hauswirtschaftlicher Arbeitskräfte. — Zur selben Zeit eröffneten die Christkönigsschwestern ein zwar kleines, aber sehr gepflegtes Hospiz für Studentinnen.

Noch mehr als für die weihliche Jugend ist für die männliche gesorgt. Das Erzstiift Sankt Peter führt ein kleines Internat für die studierende Jugend, das Stift Michaelbeuern ein Internat für die dortige Hauptschule und

für Sängerknaben. Der Vorbereitung auf den Weltpriesterberuf dienen das Knabenseminar Borromäum, für den Misisionsberuf das Herz-Jesu-Klaster Liefering und das Missionshaus St. Rupert — beide mit Gymnasium und Kon-vikt. — Ein altes, ehrwürdiges Internat, das Gelegenheit zum Besuch verschiedenster Schultypen gibt, ist das Kollegium Ruperti-num, eine Gründung des Fünsterzbischofs Paris-Lodron. In letzter Zeit wurde das Rupertinum durch Einbeziehung des angrenzenden Kapellhauses bedeutend vergrößert. — Für die Lehrlinge steht das Kolpinghaus offen, seit es durch den Um-und Aufbau bedeutend vergrößert worden ist. — Das frühere Lehrlingsheim Johanneum, eine Gründung dsis Kardinals Katischthaler und der Barmherzigen Schwestern, wurde aufgelassen, ebenso die Edmundsburg, die sowohl Schüler wie Lehrbuben beherbergte.

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