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Chronik der Preßvereine

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Der gewaltige Auftrieb, den die Erfindung moderner Nachrichtenmittel dem europäischen Pressewesen im vorigen Jahrhundert verlieh, kam fürs erste fast nur der liberalen Presse zugute, deren kapitalkräftige Großunternehmungen alle Schlüsselpositionen innehatten.

Sie gaben den Ton an. Die katholische Presse spielte daneben so gut wie keine Rolle. Erst in der zweiten Jahrhunderthälfte regte sich neues, mutiges Leben. Zum Teil ausgelöst durch die drei österreichischen Katholikentage, 1877, 1889 und 1892, durch örtliche persönliche Initiative auch schon früher, entstanden in den Kronländern die „Katholischen Pressevereine“. Wochenblätter von bescheidenem Umfang und dürftiger Ausstattung waren der Anfang; er wurde vielfach belächelt und verspottet. Aber der Samen ging auf, die Pflanze wuchs und blühte. Dem tapferen Wirken der Pioniere dieser Zeit verdanken wir die heutige reichinstrumentierte christliche Tages- und Wochenpresse unserer österreichischen Bundesländer, deren ehrenvoller Geschichte die folgenden Kapitel gewidmet sind.

Niederösterreich

Am 7. Februar 1874 wurden die Statuten des „Pressvereines der Diözese St. Pölten in Krems“ genehmigt und den Mitgliedern des im März 1870 gegründeten konstitutionellen Volksvereines unter anderem das Lesen des „St. Pöltner Boten“ nachdrücklich empfohlen. 1881 vereinigten sich der St. Pöltner und der Kremser Pressverein zu gemeinsamer Arbeit und gaben den „Pressvereinsboten“ als Vereinsorgan heraus. Am 11. Mai 1886 erwarb der Pressverein vom bisherigen Herausgeber Lorenz den „St. Pöltner Boten“ käuflich, und kurz darauf, im Jahre 1888, erschien dieser unter dem neuen Titel „St. Pöltner Zeitung“. In dem ein Jahr später gekauften Haus Linzer Straße 7 zu St. Pölten wurde nun eine eigene Druckerei eingerichtet. Die Stadtväter sprachen sich zwar zunächst dagegen aus, doch konnte am 28. Mai 1889 die feierliche Inbetriebnahme vor sich gehen.

Ebenfalls im Jahre 1889 wurde das „Kremser Volksblatt“ gekauft und als „Kremser Zeitung“ weitergeführt. Die Gründung einer Druckerei und Zeitung in Eggenburg beschloß man 1906, den Ankauf der ersten Setzmaschine für St Pölten 1911 und der ersten Zeitungsrotationsmaschine 1915. Viele Arbeiter mußten in den ersten Weltkrieg ziehen. Arge Schwierigkeiten brachte der Zusammenbruch des Jahres 1918. Eine Folge der unruhigen Verhältnisse und Schwierigkeiten im ganzen Land war der Streik vom November 1924, der zu schweren Demonstrationen gegen den Pressverein und gegen treue Beschäftigte des Hauses führte, das zu stürmen ein Vorhaben der Demonstranten gewesen war.

Unter Direktor Msgr. Pflügl folgte dann aber eine Periode des Aufbaues: 1927 die Vergrößerung der gesamten Druckerei und der Ankauf einer Zwillingsrotationsmaschine und moderner Einrichtungen. Erst das Jahr 1938 machte dieser Entwicklung ein Ende. Die Druckereien in Eggenburg und Herzogenburg mußten nun dem NS-Stillhalte-Kommissar übergeben werden, der Maschinen und Satzmaterial verschrottete. Das Stammhaus in St. Pölten wurde ebenfalls von Nationalsozialisten besetzt und beschlagnahmt. Das Vermögen des Pressvereines wurde eingezogen und nicht sofort verwertbares Eigentum den- Gauwerken Niederdonau zugeteilt. Von diesen übernahm es dann 1945 die NEWAG und konnte es erst im Jahre 1954 wieder zurückstellen. Für das Wiedererstehen der Zeitungen gründete man 1945 die „Niederösterreichische Zeitungsgesellschaft“, die . heute eines der Unternehmen des Pressvereines der Diözese St. Pölten ist.

Mit viel Sorgfalt und viel Mühe hatte ein Kreis von ehemaligen Pressvereinsmitgliedern aus der Zeit vor 1938, ah ihrer Spitze Kreisgerichtspräsident i. R. Dr. Anton Scheithauer, die juridischen Grundlagen für den Ausbau des Unternehmens geschaffen. Der Pressverein beauftragte mit seinen statutengemäßen Aufgaben, der Verbreitung christlicher Presse im Volk, seine Gesellschaften: die Pressvereins-Druckerei, die Niederösterreichische Zeitungsgesellschaft und die Universum Ges. m. b. H.

Die Pressvereins-Druckerei, eine der größten ihrer Art in Niederösterreich, bedient heute nicht nur die Diözese St. Pölten mit Drucksorten und Druckwerken aller Art, sie hat auch einen weit über Niederösterreich hinausreichenden Kundenstock.

Die in der Niederösterreichischen Zeitungsgesellschaft vereinigten Wochenzeitungen sind in ihrer Art der stärkste Zeitungsblock dieses Bundeslandes.

Die Buchgemeinschaft „Welt und Heimat“ vertritt die Belange einer katholischen Buchgemeinschaft über ganz Österreich hin und arbeitet in allen Bundesländern und auch in Südtirol.

Neben der modernen Ausgestaltung des gesamten technischen Betriebes verdient die Einstellung einer Tiefdruckrotationsanlage besondere Beachtung. Die „St. Pöltner Kirchenzeitung“ ist eines der repräsentativsten Produkte dieser Abteilung, die auf dem Gebiet des Mehrfarbentiefdrucks sich bereits eine beachtliche Position erobert hat

Steiermark

Mit dem letzten Jahr dieses Dezenniums wird der „Katholische Pressverein der Diözese Seckau“ das erste Jahrhundert seines Bestehens vollenden.

Am 1. Jänner des Jahres 1868 schon erschien erstmals das „Grazer Volksblatt“ als katholische Tageszeitung. Aber nach nicht einmal zwei Jahren war das Blatt sowohl finanziell als auch redaktionell am Ende. Um Rettung zu bringen, setzte der damalige Subregens des Priesterhauses, Alois Karlon, seine ganze Initiative zur Gründung eines „Diöze- san-Preßvereines“ ein, und schon am 16. September 1869 gelang dieses zukunftsweisende Vorhaben. Am Neujahrstag 1870 konnten die Betriebsräume ihre kirchliche Weihe erhalten. Zum „Grazer Volksblatt“ gesellte sich bald als beliebte volkstümliche Wochenzeitung der „Sonntagsbote“, der rasch eine beachtliche Auflagenhöhe erreichte. Am 22. November 1904 verläßt das erste Exemplar der „Kleinen Zeitung“ die Rotationsmaschine. Gegenwärtig ist die beachtliche Auflage von rund 120.000 Exemplaren erreicht. Seit 1954 ist die bis dahin nur als „Mutation“ anzusprechende Kärntner Ausgabe rselbstän-' digt worden und wird redaktionell und technisch in Klagenfurt hergestellt.

Seit 1928 führt Karl Maria Stepan die Generaldirektion. Die Preßvereinsanstalten waren mittlerweile auf eine stattliche Anzahl von Einzelunternehmungen angewachsen. Mehrere Buchhandlungen, Druckereien in Salzburg, Tamsweg, Judenburg, Leoben und Oberwart sowie einige lokale Wochenblätter arbeiteten nun schon getreu der Intention der Gründer. Über allem steht der epochale Entschluß Dr. Stepans im Jahre 1932, die große deutsch-lateinische Ausgabe der Summa theologica des hl. Thomas von Aquin mit den Dominikanermönchen vonWalberberg bei Bonn herauszugeben. Der Salzburger Druk- kerei, die 1922 erworben wurde, war auch ein Verlag angegliedert. Sein Name, Anton Pustet, war bald überall im deutschen Sprachraum bekannt und geachtet.

Unter dem Signet STYRIA findet die Arbeit heute in dreifacher Hinsicht ihre Fortsetzung. Die Theologica des Verlages wollen vor allem dem aufgeschlossenen und modernen Menschen in seiner Sprache und für seine Problematik geistiges Rüstzeug geben. Sie avantgardistisch, ungewöhnlich oder mutig zu bezeichnen sagt da nicht viel aus; die Autoren Comblin, Dansette, Evely, Lehret, Lepp, Quoist, Sulivan, aber auch Max Lackmann, zeigen das Programm. Die historische Produktion will besonders die letzten 100 Jahre österreichischer Geschichte erhellen. Bis herein in die aller jüngste Vergangenheit wird sie geführt und will so einen echten Beitrag zur Zeitgeschichte leisten. Nur wenige Namen, wie Hugo Hantsch, Engl- Janosi, Robert A. Kann, Gordon Sheperd, seien genannt. Mit Jugendbuch und Belletristik wurde eine traditionsreiche Arbeit wiederaufgenommen, die anschließen will an die „Volksbücherei“.

Um durchschnittlich 50 bis 60 Titel pro Jahr an Neuerscheinungen und Neuauflagen bereichert die STYRIA-Produktion den Markt. Bei der letzten Generalversammlung im Jahre 1962 konnte die beachtliche Ziffer von sechzehneinhalb Millionen Druckbogen eigener Verlagswerke für die vorangegangenen vier Jahre genannt werden. Seit 1933 besitzt der Buchverlag in Köln am Rhein eine Niederlassung.

Kärnten

Im Jahre 1884 wurde in Kärnten ein katholischer Presseverein gegründet mit der Aufgabe, der Förderung katholischer Interessen zu dienen. Das Fehlen einer eigenen leistungsfähigen Druckerei brachte es jedoch mit sich, daß der Verein in seiner Entwicklung stark gehemmt war und seine Bestrebungen nicht in wünschenswertem Maße durchsetzen konnte.

Fürstbischof Dr. Josef Kahn, ein weitblik- kender, tatkräftiger Kirchenfürst, faßte im Jahre 1891 den Plan zur Gründung eines neuen Pressevereines unter dem Namen „St.-Josef-Verein für Kärnten“. Noch im selben Jahr konnte sich der Ausschuß dieses neuen Vereines konstituieren und konnte auch die Konzession zum Betrieb einer Druk- kerei erworben werden. Am 30. November 1893 weihte der erste Obmann des St.-Josef- Vereines das neue Druckereigebäude ein, und Anfang 1894 erschienen bereits eine katholische Tageszeitung und ein katholisches Wochenblatt, zu dem in kurzer Zeit mehrere Wochenblätter dazukamen. Die Tageszeitung erschien bis zum Jahre 1938, wo sie bei der Annexion Österreichs durch die National-

Sozialisten das Schicksal aller anderen katholischen Tageszeitungen Österreichs teilte.

Die Druckerei war zwar modern, aber beschränkt eingerichtet. 1897 wurde die erste Setzmaschine aufgestellt, 1902 wurden die baulichen Anlagen erweitert, und 1905 kam die erste Rotationsmaschine ins Haus. Die Druk- kerei, der auch eine eigene Buchhandlung angeschlossen wurde, brachte in enger Zusammenarbeit mit der St.-Josef-Bücher- bruderschaft viele Millionen Bücher, Kalender und Broschüren unter das Volk. Weit über die Grenzen Kärntens hinaus wirkten besonders auch die katholischen Standes- blätter „Frauenzeitung“, „Mädchenzeitung“ und „Edelweiß".

Empfindlich zu spüren bekam die Carinthia auch die Zeit der beiden Weltkriege. Als nach dem ersten Weltkrieg Südkärnten von den Jugoslawen besetzt wurde, drangen sie auch in die Carinthia ein. Im März 1938 wurde das Haus und der ganze Besitz durch die Nationalsozialisten beschlagnahmt, und nach dem Zusammenbruch, im Jahre 1945, besetzten am 8. Mai Tito-Partisanen das Druckerei- und Verlagsgebäude. Sie wurden nach einigen Wochen durch englische Besatzungtruppen abgelöst. Ungeheuer war jedoch der Sachschaden, der durch die Besatzung im und am Haus entstand. Große Vorräte an Buch- und Verlagswerken wurden vernichtet und der Maschinenpark und die Einrichtung arg mitgenommen. Erst im Jahre 1948 wurde das Unternehmen an den rechtmäßigen Eigentümer zurückgegeben. Es begann eine opfervolle, mühselige Aufbauarbeit, die durch den unermüdlichen Einsatz der Firmenleitung und der Belegschaft bald die Spuren der Kriegszeit beseitigen konnte.

Heute beschäftigt sich der graphische Betrieb der Carinthia mit allen Sparten des Hochdrucks, verfügt über einen' umfangreichen, modernen Maschinenpark vom elektronischen Klischeegravierapparat über eine Teletypesetter-Anlage bis zur modernsten Rotationsmaschine, die Mehrfarbendruck ermöglicht.

Auch das Verlagsschaffen der Carinthia hat sich in Kärnten wieder einen beachtlichen Platz erobert. An die hundert Titel sind seit 1948 erschienen, wobei vor allem der Arbeit von Kärntner Schriftstellern und Publikationen über Kärnten eine bevorzugte Stelle eingeräumt wurde. Als einige der jüngsten Werke seien die schönen Bände von Herbert Strutz, darunter „Kärnten auf vielen Wegen“, und der kürzlich erschienene prächtige Bildband „Der Dom zu Gurk“ von Dr. Siegfried Hartwagner erwähnt.

Oberösterreich

Die Anfänge einer organisierten katholischen Pressebewegung in Oberösterreich sind mit dem Wirken des Bischofs Rudigier eng verknüpft. Die Organisierung des katholischen Volkes und die Auseinandersetzung mit dem damals herrschenden Liberalismus führten 1869 auch zur Herausgabe der Tageszeitung „Linzer Volksblatt“ und 1870 zur Gründung des „Katholischen Preßvereins der Diözese Linz“. Dieser Verein ist bis in die Gegenwart der maßgebende Träger des katholischen Pressewesens in Oberösterreich.

Schon 1871 erwarb er eine Druckerei in Linz. Um auch in den verschiedenen „Vierteln“ des Landes Fuß fassen zu können, entstand 1888 der Preßvereinsbetrieb Wels, der schon ein Jahr später die Wochenzeitung „Welser Zeitung“ herausgab. 1892 wurde der Betrieb in Ried im Innkreis gegründet und ein schon seit 1880 dort bestehendes christliches Wochenblatt übernommen. Auch in Rohrbach (Mühlviertel) entstand 1893 ein Betrieb, der die seit 1890 bestehende Wochenzeitung „Mühlviertler Nachrichten“ druckte. Später kam noch eine Filiale in Grieskirchen dazu.

Unabhängig vom Katholischen Preßverein der Diözese Linz entstanden in Steyr, Gmunden und Braunau lokale Verbindungen gleicher Zielsetzung. So wurden 1870 die „Steyrer Zeitung“, 1881 die „Neue Warte am Inn“ in Braunau und 1896 die „Salzkammergut- Zeitung“ gegründet.

In den Jahrzehnten bis 1938 konnten die Betriebe des Katholischen Preßvereins immer weiter ausgebaut werden; der Buch vertag, mehrere Buchhandlungen und Papierhandlungen wurden angegliedert. Die wirtschaftlichen Schwierigkeiten der ersten Jahre und Jahrzehnte konnten dank der finanziellen Opferfreudigkeit des katholischen Volkes gemeistert werden. Im geistigen und politischen Kampf, der vor allem in der Presse mit einer uns heute völlig ungewohnten Schärfe ausgetragen wurde, bekam die katholische Bewegung die Oberhand und errang im Sterbejahr Bischof Rudigiers, 1884, die Mehrheit im Landtag.

1938 fiel dem Nationalsozialismus ein wirtschaftlich gesundes Unternehmen in die Hände, das er für seine Zwecke nützte. Sieben Jahre später beschlagnahmte die Besatzungsmacht das zum Teil bombengeschädigte Unternehmen als „Deutsches Eigentum“ und wollte den „konfessionellen Presse-Trust“, wie sie das Unternehmen damals nannte, nicht mehr erstehen lassen. Erst 1950 erhielt der Katholische Preßverein sein Eigentum zurück. Wiederaufbau, Rückgewinnung und

wirtschaftliche Konsolidierung in der Nachkriegszeit waren vor allem das Werk des im heurigen Jahr verstorbenen Preßvereinsobmannes Prälat Wilhelm Binder.

Heute beschäftigt der Oberösterreichische Landesverlag in drei Zweigbetrieben und zwei Filialen rund 450 Arbeiter und Angestellte, er umfaßt drei große und zwei kleine Druckereien, eine Tageszeitung und drei Wochenzeitungen, eine Papiergroßhandlung und vier Papierdetailabteilungen, einen Buchverlag und fünf Buchhandlungen, eine theologische Zeitschrift und eine Kulturzeitschrift sowie einige andere kleinere Geschäftszweige.

Salzburg

Schon im Jahre 1865 erschien, zunächst allerdings als Wochenblatt, als katholisches Blatt in Salzburg die „Salzburger Chronik“, die dann ab Neujahr 1867 dreimal wöchentlich herausgegeben wurde. Das Blatt hatte in der liberalen Ära mit großen Anfangsschwierigkeiten zu kämpfen, bis es endlich gelang, die in der Druckerei Pustet hergestellte Zeitung in der eigenen Druckerei zu drucken. Der knapp vor der Jahrhundertwende gegründete Salzburger Pressverein, der die „Chronik“ aus Privatbesitz erworben hatte und seit 1901 zusätzlich das Wochenblatt „Salzburger Volksbote“ herausbrachte, hatte im Jahre 1910 die seit 1789 im Hause Bergstraße 12 bestehende „Zaunrith'sche Buchdruckerei“ erworben und begann diese zielstrebig zu einem leistungsfähigen graphischen Unternehmen auszubauen. Emil Funder, ein Bruder des unvergessenen „Furche“-Gründers Friedrich Funder, der bis dahin die Leitung der Salzkammergut-Druckerei in Gmunden innegehabt hatte, übernahm die technische Leitung und Auffrischung der Offizin in der Bergstraße und leitete sie durch die Fährnisse des ersten Weltkrieges hindurch bis zum Jahre 1922. Ihm folgte wieder ein tüchtiger Fachmann in der Person des Direktors Hermann Rutzky, von dem dann im Jahre 1934 Max Dasch die Leitung übernahm, der — abgesehen von der zwangsläufigen Unterbrechung in den Jahren 1938 bis 1945 — heute noch tatkräftig an der Spitze des Unternehmens steht.

Der Salzburger Pressverein war von Anfang an bestrebt, durch einen technisch gut ausgestatteten und leistungsfähigen DruckereiSüdtirols auch die offizielle Trennung der Tyrolia folgen. In Südtirol entstand eine eigene Gesellschaft mit beschränkter Haftung, zunächst mit dem Namen „Vogelweider“, dann „Athesia“ (Tageszeitung „Dolomiten“, Monatsschrift „Der Schiern“ und andere, zwei Druckereien, sechs Buchhandlungen) unter dem Präsidenten Kanonikus Michael Gamper, der als Kämpfer für die Recht“ Südtirols berühmt wurde. Das größte Leid ist der Tyrolia durch die Besetzung im Jahre 1938 zugefügt worden, wenn auch die gewaltsame Liquidierung des Unternehmens bis 1945 noch nicht abgeschlossen war. Nach dem Zusammenbruch des Nationalsozialismus hat die Tyrolia ihre ehemaligen Häuser, Maschinen, Einrichtungen sowie die Verlagsrechte ihrer Bücher und Zeitschriften zum Teil wieder zurückerhalten. Unter der Führung des Generaldirektors Albert Schiemer und des jetzigen Präsidenten Propst Dr. Heinz Huber ist die Tyrolia wieder ein starker, geistiger und wirtschaftlicher Faktor geworden .

gewordene „Tiroler Volksbote“ und 1900 der Pressverein Tyrolia in Bozen mit der Zeitung „Der Tiroler“. In der im Jahre 1907 gegründeten Verlagsanstalt Tyrolia Ges. m. b. H. mit dem Sitz in Brixen waren die Unternehmungen in Südtirol und auch bereits die Druk- kerei und Buchhandlung in Innsbruck mit der Tageszeitung „Tiroler Anzeiger“ zusammengefaßt.

Der Gründer war der hochverdiente Brixener Theologieprofessor und spätere Reichsratsabgeordnete, Prälat und Hofrat Dr. Aemi- lian Schoepfer, der mit dem Theologieprofessor Dr. Siegmund Waitz, dem späteren Weihbischof von Feldkirch und Erzbischof von Salzburg, dem Kaplan und späteren Monsignore Sebastian Rieger (Reimmichl) und anderen die tiefen geistigen Erschütterungen klar erkannte und den Vorsatz faßte, in den kommenden kulturellen und sozialen Auseinandersetzungen eine starke katholische Presse und ein einflußreiches Schrifttum als offensiven und aufbauenden Faktor einzusetzen. Der Weitblick Schoepfers zeigte sich in der Gründung von Zeitungen, Druckereien und Buchhandlungen, aber auch darin, daß er im Jahre 1909 einen jungen hochbegabten Laien, den späteren Generaldirektor Albert Schiemer, zur kaufmännisch-organisatorischen Leitung des rasch anwachsenden Gesamtunternehmens berief, der zusammen mit dem langjährigen Präsidenten Schoepfer (gestorben 1936) die Tyrolia zur höchsten Blüte brachte.

Marksteine in der Geschichte der Verlagsanstalt Tyrolia sind die Jahre 1915, 1925, 1938 und 1945. Bei Ausbruch des Krieges mit Italien verlegte Schiemer die zentrale Leitung von Brixen nach Innsbruck. Waren die Südtiroler Betriebe bereits gut ausgebaut, nunmehr folgten nach den Niederlassungen in Innsbruck und Landeck die Buchhandlungen in Schwaz, Kufstein, Kitzbühel sowie in Wien und München mit eigenen Verlagsstellen. Die Periode von 1915 bis 1938 war nicht zuletzt dem Ausbau des Buch- und Zeitschriftenverlages gewidmet. Nicht weniger als 14 Zeitschriften („Monarchie“, „Neues Reich“, „Aszese und Mystik“, „Der Seelsorger“, „Natur und Kultur“, „Deutsche Familie“, „Sonnenland“, „Neue Jugend“ und andere) und zirka 1600 Verlagswerke sind in dieser Zeit entstanden beziehungsweise erschienen.

Im Jahre 1925 mußte auf Grund des Friedensvertrages der schmerzlichen Abtrennung

Den im Verlag von jeher beheimateten Autoren Schöpfer, Reimmichl (62 Bände), Bruder Willram, Josef Weingartner, Josef Georg Oberkofler, Fanny Wibmer-Pedit, Maria Domanig, Johannes Messner, Michael Pfliegler, Thomas Molina, Hugo Hantsch, Vinzenz Oberhammer, Heinrich Hammer folgten neue angesehene Namen, wie Bischof Paulus Rusch, Heinrich Suso Braun, die Jesuiten Hugo Rahner, Karl Rahner, Josef Andreas Jungmann, Johannes Schasching, Emerich Coreth, Paul Gächter, ferner die Autoren Hermann Wopfner, Franz Hüter, Otto Stolz, Hans Kramer, Josef Ringler, Hermann Delago, Ferdinand Klostermann, Wilhelm Hünermann, Karl Felix Wolff, Auguste Lechner und andere. Besonderer Wertschätzung erfreuten sich das über ganz Österreich verbreitete, für die öffentliche Meinungsbildung maßgebende Wochenblatt „Der Volksbote“ und der seit 1920 erscheinende Reim- michl-Kalender. Die Verlagsanstalt Tyrolia ist heute im ganzen deutschen Sprachraum ein bekannter und angesehener Verlag mit einem graphischen Großbetrieb, elf Buchhandlungen und insgesamt mehr als 400 Mitarbeitern.

Anmerkung der Redaktion; Zum Nachfolger des Generaldirektors Albert Schiemer, der 1961 in den Ruhestand trat, wurde der bisherige Verlagsdirektor Dr. Karl Weingartner ernannt.

betrieb die Voraussetzungen für die Realisierung des statutarisch festgelegten Zieles, Herausgabe einer katholischen Tageszeitung zur Vertretung und Propagierung der christlichen Interessen in Politik und Öffentlichkeit, zu schaffen. Dieses Ziel wurde durch die Jahrzehnte stets im Auge behalten, und als im Jahre 1938 Pressverein und Druckerei „gleichgeschaltet“ wurden, fiel den neuen Machthabern ein Betrieb mit guter wirtschaftlicher Basis in die Hände.

Wiewohl bis zum Jahre 1961 stets ein Geistlicher als Obmann an der Spitze des Salzburger Pressvereins stand, bleiben Geschichte und Aufstieg des 1938 in „Salzburger Druk- kerei“ umbenannten Unternehmens untrennbar mit dem Namen Rehrl verbunden. Salzburgs großer Landeshauptmann Doktor Franz Rehrl hat sich, von der Wichtigkeit der Presse überzeugt, auch im Pressverein als der umsichtige Motor betätigt, und im Jahre 1945 war es sein Bruder und späterer Amtsnachfolger Josef Rehrl, der sich bis zum Letzten für die Rückgabe des 1938 beschlagnahmten Vermögens einsetzte, die schwierigen Rückstellungsverhandlungen führte und auch als Herausgeber der legitimen Nachfolgerin der „Salzburger Chronik“, der „Salzburger Volkszeitung“, fungierte. Nach Rehrls Tod wurde im Jänner 1961 ein neuer Pressvereinsvorstand mit dem derzeitigen Landeshauptmann Dr. Lechner als Obmann gewählt. Eben jetzt sind Pressvereinsvorstand und Kommerzialrat Max Dasch als kaufmännisch-technischer Leiter des Pressvereinsunternehmens daran, die seit Kriegsende in Stufen modernisierte Druckerei durch einen Erweiterungsbau, in dem unter anderem eine neue Rotationsmaschine untergebracht wird, auf ihren Stand als führendes graphisches Großunternehmen in Salzburg mit rund 250 Arbeitern und Angestellten zu erhalten. Der Druckerei sind ein Buchverlag, eine Buchbinderei sowie die „Salzburger Werbezentrale“ angeschlossen. Die „Salzburger Nachrichten“ werden seit dem ersten Tag ihres Erscheinens in der Bergstraße gedruckt.

Südtirols auch die offizielle Trennung der Tyrolia folgen. In Südtirol entstand eine eigene Gesellschaft mit beschränkter Haftung, zunächst mit dem Namen „Vogelweider“, dann „Athesia“ (Tageszeitung „Dolomiten“, Monatsschrift „Der Schiern“ und andere, zwei Druckereien, sechs Buchhandlungen) unter dem Präsidenten Kanonikus Michael Gamper, der als Kämpfer für die Recht“ Südtirols berühmt wurde. Das größte Leid ist der Tyrolia durch die Besetzung im Jahre 1938 zugefügt worden, wenn auch die gewaltsame Liquidierung des Unternehmens bis 1945 noch nicht abgeschlossen war. Nach dem Zusammenbruch des Nationalsozialismus hat die Tyrolia ihre ehemaligen Häuser, Maschinen, Einrichtungen sowie die Verlagsrechte ihrer Bücher und Zeitschriften zum Teil wieder zurückerhalten. Unter der Führung des Generaldirektors Albert Schiemer und des jetzigen Präsidenten Propst Dr. Heinz Huber ist die Tyrolia wieder ein starker, geistiger und wirtschaftlicher Faktor geworden .

Den im Verlag von jeher beheimateten Autoren Schöpfer, Reimmichl (62 Bände), Bruder Willram, Josef Weingartner, Josef Georg Oberkofler, Fanny Wibmer-Pedit, Maria Domanig, Johannes Messner, Michael Pfliegler, Thomas Molina, Hugo Hantsch, Vinzenz Oberhammer, Heinrich Hammer folgten neue angesehene Namen, wie Bischof Paulus Rusch, Heinrich Suso Braun, die Jesuiten Hugo Rahner, Karl Rahner, Josef Andreas Jungmann, Johannes Schasching, Emerich Coreth, Paul Gächter, ferner die Autoren Hermann Wopfner, Franz Hüter, Otto Stolz, Hans Kramer, Josef Ringler, Hermann Delago, Ferdinand Klostermann, Wilhelm Hünermann, Karl Felix Wolff, Auguste Lechner und andere. Besonderer Wertschätzung erfreuten sich das über ganz Österreich verbreitete, für die öffentliche Meinungsbildung maßgebende Wochenblatt „Der Volksbote“ und der seit 1920 erscheinende Reim- michl-Kalender. Die Verlagsanstalt Tyrolia ist heute im ganzen deutschen Sprachraum ein bekannter und angesehener Verlag mit einem graphischen Großbetrieb, elf Buchhandlungen und insgesamt mehr als 400 Mitarbeitern.

Anmerkung der Redaktion; Zum Nachfolger des Generaldirektors Albert Schiemer, der 1961 in den Ruhestand trat, wurde der bisherige Verlagsdirektor Dr. Karl Weingartner ernannt.

Tirol

Der im Jahre 1888 in Brixen gegründete Pressverein mit der Wochenzeitung „Brixener Chronik“ war die Keimzelle der Tyrolia. 1892 folgten der später unter Reimmichl so bekannt

gewordene „Tiroler Volksbote“ und 1900 der Pressverein Tyrolia in Bozen mit der Zeitung „Der Tiroler“. In der im Jahre 1907 gegründeten Verlagsanstalt Tyrolia Ges. m. b. H. mit dem Sitz in Brixen waren die Unternehmungen in Südtirol und auch bereits die Druk- kerei und Buchhandlung in Innsbruck mit der Tageszeitung „Tiroler Anzeiger“ zusammengefaßt.

Der Gründer war der hochverdiente Brixener Theologieprofessor und spätere Reichsratsabgeordnete, Prälat und Hofrat Dr. Aemi- lian Schoepfer, der mit dem Theologieprofessor Dr. Siegmund Waitz, dem späteren Weihbischof von Feldkirch und Erzbischof von Salzburg, dem Kaplan und späteren Monsignore Sebastian Rieger (Reimmichl) und anderen die tiefen geistigen Erschütterungen klar erkannte und den Vorsatz faßte, in den kommenden kulturellen und sozialen Auseinandersetzungen eine starke katholische Presse und ein einflußreiches Schrifttum als offensiven und aufbauenden Faktor einzusetzen. Der Weitblick Schoepfers zeigte sich in der Gründung von Zeitungen, Druckereien und Buchhandlungen, aber auch darin, daß er im Jahre 1909 einen jungen hochbegabten Laien, den späteren Generaldirektor Albert Schiemer, zur kaufmännisch-organisatorischen Leitung des rasch anwachsenden Gesamtunternehmens berief, der zusammen mit dem langjährigen Präsidenten Schoepfer (gestorben 1936) die Tyrolia zur höchsten Blüte brachte.

Marksteine in der Geschichte der Verlagsanstalt Tyrolia sind die Jahre 1915, 1925, 1938 und 1945. Bei Ausbruch des Krieges mit Italien verlegte Schiemer die zentrale Leitung von Brixen nach Innsbruck. Waren die Südtiroler Betriebe bereits gut ausgebaut, nunmehr folgten nach den Niederlassungen in Innsbruck und Landeck die Buchhandlungen in Schwaz, Kufstein, Kitzbühel sowie in Wien und München mit eigenen Verlagsstellen. Die Periode von 1915 bis 1938 war nicht zuletzt dem Ausbau des Buch- und Zeitschriftenverlages gewidmet. Nicht weniger als 14 Zeitschriften („Monarchie“, „Neues Reich“, „Aszese und Mystik“, „Der Seelsorger“, „Natur und Kultur“, „Deutsche Familie“, „Sonnenland“, „Neue Jugend“ und andere) und zirka 1600 Verlagswerke sind in dieser Zeit entstanden beziehungsweise erschienen.

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