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Große Oesterreicher. Neue österreichische Biographie ab 1815. XI. Band. Amalthea-Verlag, Zürich-Leipzig-Wien. 226 Seiten mit 20 Beiträgen und 20 Bildtafeln.

Wie auch schon frühere Bände, zeichnet sich dieser Band dadurch aus, daß er nicht nur in wohlüberlegter Folge zwanzig Lebensbilder veröffentlicht, sondern auch das Hauptthema, 150 Jahre großer Ge schichte Oesterreichs, mit- und/ durchklingen läßt, also, obwohl nur Teil einer Reihe, ein Ganzes bildet. Drei Hauptakzente treten in den zwanzig Variationen dieses Themas besonders hervor: der staatpolitische (Srbik: Metternich, Rümpel: Gentz, Theiß: Erzherzog Johann, Plaschka: Palacky, Hubka: Jellacic), der musikalische (Kobald: Beethoven sowie Erzherzog Rudolf, Zagiba: Smetana, Nowak: Bruckner) und der medizinische (Lauda: Nothnagel, Stransky: Obersteiner, Alb. Lorenz: Adolf Lorenz). Grillparzer ist in einem Beitrag von Edw. Rollett, Kardinal Rauscher in einer sehr gehaltvollen Studie von Erika von Weinzierl-Fischer gewürdigt worden. Ars einzige Frauengestalt wurde in einem Aufsatz von Helene Tuschak Marianne Hainisch in diesen Band mit aufgenommen. — Der beschränkte Umfang hat es nicht immer erlaubt, jede Persönlichkeit in einem Aufsatz ihrer Bedeutung entsprechend ausführlich zu behandeln. Diese Einengung macht sich etwa bei Beethoven schmerzlich bemerkbar. Auf der anderen Seite beweist der Beitrag über Grillparzer, daß es möglich ist, auch auf engem Räume über ine große Persönlichkeit Bedeutendes zu sagen.

Es steht manch Schloß in Oesterreich. 48 besinnliche Spaziergänge durch eine wundersame Heimar,' Von Otto Stradal. Mit einem Geleitwort vcm: Bundesminister Dr. Drimmel. Verlag Paul Kalt-schmid, Wien. 41 Seiten, 48 Bildtafeln. Preis 180 S.

Keineswegs bloß eine Burgenkunde — auch: das Heeresgeschichtliche Museum ist ja ein Stück österreichischer Kulturgeschichte geworden; darin liegt eben die besondere österreichische Note — ist dieses Buch ein durchaus geglückter Versuch, durch Spaziergänge und Plaudereien verträumten Winkeln nachzugehen und eine halbvergessene Vergangenheit zu wirklichem Leben zu erwecken. Das Tote ist ja gar nicht tot! Mit diesem Erlebnis legt man das Buch aus der Hand. Fachleute und Spezialisten werden gewiß manches auszusetzen haben, z. B. wäre eine letzte Seite- der Zusammenstellung guter burgen-lundlicher und kulturgeschichtlicher Literatur — als Wegweiserl — gewiß nicht überflüssig gewesenI Aber diese stimmungs- und humorvollen Streifzüge durchs Vaterland vom Strozzigrund, der Laimgrube und anderen Plätzen Wiens über Eggenburg, Salzburg, Schloß Ambras, Feldkirch, den Ossiacher See, den Grimming und Eisenstadt, um nur einiges zu nennen, verkünden in launigem Wienerisch diskret und liebevoll eine Melodie des Unvergänglichen, von der man in Oesterreich stündlich umgeben ist, oft ohne es zu merken. Treffende Eingangsworte Minister Dr. Drimmels, die seinen tiefen Blick für alles Geschichtliche neuerdings erweisen und die Schlußworte des Autors von der „wundersamen Heimat, die soviel besinnliche Beglückung schenken kann“ bilden einen schönen Rahmen für diese volkstümliche Denkmalkunde, die bestimmt vielen Lesern reine Freude bereiten wird.

Die Sprachenfrage in Kärnten vor hundert Jahren und heute. (Auswahl deutscher Zeitdokumente und Zeitstimmen.) Dr. Josef Tischler. Verlegt vom „Rat der Kärntner Slowenen“. 77 Seiten.

Der Verfasser beleuchtet in dieser Kleinschrift jenes zweifelsohne heikle Problem der Sprachenfrage im südlichen Gebiete Kärntens, indem er eingehend die heutigen Verhältnisse bzw. die Schwierigkeiten einer Lösung der Sprachenfrage im Grenzraum, wie sie im Laufe von hundert Jahren die Geister des Kärntnerlandes beschäftigte, aufzuzeigen versucht. Auf Grund von deutschen Zeitdokumenten und Zeitstimmen erhellt, daß man in Kärnten in hundert Jahren nicht um einen Schritt in der Sprachenfrage vorwärtsgekommen ist, obgleich nach Artikel 7 des Staatsvertrages die Rechte der Minderheiten verbürgt sind. Mittlerweile ist der auf S. 66 erwähnte „erste Versuch“ im Sinne des Paragraphen 2 des Artikels 7 des Staatsvertrages Wirklichkeit geworden, indem das Bundesministerium für Unterricht (BGBl. Nr. 152/1955), vorbehaltlich einer endgültigen gesetzlichen Regelung, in Klagenfurt für österreichische Staatsbürger der slowenischen Minderheit ein Bundesrealgymnasium mit slowenischer Unterrichtssprache errichtet hat (Verordnungsblatt für den Dienstbereich des Bundesministeriums für Unterricht, 1. August 1957, 8. Stück, 72. Erlaß).

Brunecker Buch. Festschrift zur 700-Jahr-Feier der Stadterhebung. Geleitet von Hubert Stemberger. 152. Band der Sehlem-Schriften. Herausgegeben von R. Klebelsberg. 336 Seiten mit 3 Abbildungen im Text und 60 Bildern auf 23 Tafeln. Universitätsverlag Wagner, Innsbruck.

In einer Urkunde, vom 23. Februar 1256 des Bischofs Bruno von Bullenstätten und Kirchberg für das Stift Wilten bei Innsbruck betreffend die Pfarre Ampaß wird B r u n e c k bereits als Stadt genannt. Das war der Anlaß zur 700jährigen Feier jener kleinen, aber alten und weit über die Grenzen Südtirols hinaus bekannten Stadt, die als musische Stätte bedeutender Männer, darunter den größten österreichischen Altarschnitzer Michael Pacher, hervorgebracht hat. Es ist in erster Linie Prof. von Klebeisberg, selbst aus einem alten Brunecker Geschlechte stammend, das Gelingen dieser Festschrift, zu der namhafte Forscher und Gelehrte gehaltvolle Beiträge aus der reichen Vergangenheit dieser liebwerten Stadt im .Pustertal beigesteuert haben, zu danken. Wegen.Raumersparnis seien nur die Namen erwähnt: O. Stolz, K. Wolfsgruber, H. Stemberger mit zwei Beiträgen, A. Sparber mit zwei Beiträgen, A. Dörrer mit' drei Beiträgen, J. Windhager, W. Eppacher, J. Neumair mit drei Beiträgen, J Ringler, L. von Klebeisberg, A. Perner und R. Klebelsberg. Eingestreute

Gedichte und Worte stammen von O. Guem. H. Baur und J. Weingartner. Die Festschrift reiht sich würdig in die bisher erschienenen Tiroler Heimatbücher der Sehlem-Schriften ein.

Ramsau bei Schladming. Von Dr. Florian Perl. Im Selbstverlag des Verfassers. 126 Seiten, 20 Abbildungen und 1 Uebersichtskarte.

Die erste Auflage dieses handlichen Führers durch v das landschaftlich schönste Gebiet der Steiermark, eines der lieblichsten Fleckchen Erde unserer Alpen, erschien 1936 und war bald vergriffen. Ueber Wunsch des Fremdenverkehrsvereines Ramsau und dank der Unterstützung der steiermärkischen Landesregierung (Abt. IV, Fremdenverkehr — Landesrat Brunner) ist es dem Verfasser gelungen, eine vermehrte Neuausgabe den vielen Gästen und Freunden des Dachsteingebietes darzureichen. Im geschichtlichen Aufriß wird der Leser vertraut gemacht mit den wechselnden Ereignissen der Siedlung, Kunst und Wirtschaft. Reizende Aufnahmen unterstützen den flüssigen Text. Auch der geologische Teil ist auf den neuesten Stand der Erforschung des Dachsteingebietes gebracht. Der Ramsaubesucher wird gerne zu diesem Büchlein und Führer greifen.

Schriften zur Vorarlberger Landeskunde. Heraulgegeben von B. Bilgeri und M. Tiefenthaler. Bd. 6: Die Walser in Vorarlberg. 2. Teil. Ihr Wesen; Sitte und Brauch als Kräfte der Erhaltung ihrer Gemeinschaft. Von Karl 11 g. 275 Seiten mit 12 Abb.

Bereits 1949 erschien vom Verfasser als dritter Band dieser Publikationsreihe der erste Teil der Walser Volkskunde: Die Verbundenheit mit dem Boden: Siedlung und Wirtschaft als volkskundliche Grundlagen, worin vornehmlich die Walser in ihrer Auseinandersetzung mit der Natur ihrer Kolonisationsräume gezeichnet wurden. Der vorliegende Band ist gegenwartsbezogene Volkskunde, in der mit großer Liebe und feinem Einfühlungsvermögen der Eigenart des Walservolkes nachgegangen wird. Insbesondere wird ein anschauliches Bild von den soziologischen Auswirkungen der durch Landschaft, Siedlung, Wirtschaft und Recht bedingten Zustände entworfen! denn die Weltabgeschiedenheit und Einzelhoflage der Walser, der geforderte Lebenskampf in den Bergen, die Ausrichtung auf eine einzige Wirtschaftsform, die Viehzucht u. a. m. haben mit den historischen Erfahrungen der Kolonisten im Verkehr mit Nachbarn und Grundherren ihre Eigenart mitprägen helfen. Ganz im Sinne W. H. Riehls hat der bekannte Volkskundler alle seine volkskundlichen Beobachtungen auf den „wunderbaren Organismus der Volkspersönlichkeit“ bezogen und so im Spiegel dieser Betrachtung des Walservolkes lebensnah und echt aufgezeigt. Den Walser Toten des furchtbaren Lawinehunglüefc* am 11. und 12. Jänner 1954, die in Treu zur Heimatscholle ihr Leben opfern mußten, ist die dankenswerte Arbeit gewidmet.

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