6569756-1950_14_12.jpg
Digital In Arbeit

Film als Kunst und Wissenschaft

Werbung
Werbung
Werbung

Schön der Name „Filmkunst“ sagt deutlich genug, daß es sich hier nicht um eines der üblichen Filmmagazine handelt, an denen wahrlich kein Mangel ist, sondern um eine Publikation, die sich weit höhere Ziele gesteckt hat. Diese Zeitschrift, die von bewährten Fachleuten — Dr. L. Gesek und Dr. R. Herle — redigiert wird und die sich vor einiger Zeit bereits mit einer sehr fesselnden und gehaltreichen Nummer verheißungsvoll eingeführt hat, nimmt den Film so ernst, wie dies seiner Bedeutung im Kulturleben entspricht. Sie will dem Publikum ein gründlicheres Wissen vom Film, ein tieferes Verstehen seines Wesens vermitteln und es damit zu einem reiferen Urteil heranführen. Es geht also, kurz gesagt, um eine wissenschaftlich fundierte Filmkunde, die ihren Gegenstand möglichst vielseitig zu erforschen sucht. Dies bedeutet aber nicht, daß sich die Zeitschrift nur an den engeren Kreis der Fachleute wendet; sie ist darüber hinaus für jeden bestimmt, der sich ernsthaft mit den Problemen des Films beschäftigen will. Ihr Wert liegt in der Weite ihrer Betrachtung. Besonders hervorgehoben sei die Spalte „Kritik und Echo“, in der den verschiedensten kritischen Stimmen zu neuen Filmen aus verschiedenen Ländern und Lagern Raum gegeben wird; sie bietet statt apodiktischer Kritik fruchtbare Diskussion. Der Leser, der so

Berge eineT Jugend. Von Hans Hof-mann-Montanus. Verlag „österr. Bergsteiger-Zeitung“, Wien.

Nicht um sich alpiner Taten zu rühmen, schrieb ein Mann auf der Höhe seiner Jahre dieses Buch, sondern um den Bergen, den österreichischen Bergen, von den weichbegrünten Hügeln des Wienerwaldes an bis zu den firngepanzerten Hochalpenriesen, rüdeschauend zu danken, die sein Leben begleiteten, beglückten und formten. Schon der erst Achtzehnjährige verhalf seinem damaligen Lieblingsberg, dem bis dahin völlig unbeachteten Hauser Kalbling in den Niederen Tauern, zu seiner wohlverdienten Schutzhütte. Der erste Weltkrieg hält den jungen Offizier Jahr um Jahr in den Karpatenwäldern und an der Alpenfront unter Waffen, auf Skiern oder am Kletterseil, wovon uns das Buch manche spannende Episode berichtet. Wie schon in seinen früheren Büchern, erweist sich Hof-mann-Montanus auch in diesem wieder als meisterhafter Landschaftsschilderer und Erzähler von dichterischer Kraft und Zartheit des Wortes. In reicheren Akkorden ist die Gewalt des Hochgebirges, mit innigerer Melodie der Zauber der Wachau noch selten besungen worden. Auch der Humor hat vielfältigen Anteil an diesen Bergsteigererinnerungen, etwa in der köstlichen Dachsteingeschichte vom „Gugelhupf“. Zu den Besonderheiten des Buches zählt es, daß es uns überraschenden Einblick gewährt in das geheimnisvolle Treiben der Höhlenforscher, denn jahrelang war sein Autor auch an der abenteuerreichen Erforschung der unterirdischen Bergrätsel — so im Dachsteinmassiv oder in den „Salzöfen“ des Toten Gebirges — mit der gleichen alpinen Begeisterung beteiligt, die ihn alle seine Höhenwege in Licht und Sonne gehen hieß, und so mehrt er nun verdienstvoll die spärliche Kenntnis von der führenden Rolle Österreichs in der Geschichte der Höhlenforschung und bereichert zugleich unser Wissen um die Urzeiten der Heimat. — Sie gehörte wahrlich ganz und gar den Bergen, diese österreichische Jugend, deren goldener Rausch hier in liebevollen Erinnerungen wieder heraufbeschworen wird.

Hans Brecka katholizismus“, den der Verfasser — formal einig mit der Modernismus-Enzyklika (1907) — ablehnt. Ihm ist der Liberalkatholizismus in Österreich, national gesehen, zu sehr deutschländischer Herkunft und, sozial gesehen, zu sehr Anpassung an den Kapitalismus, so daß, wie der Verfasser scharfsinnig und überaus wahr festhält, „ein konservativer Katholik (wie zum Beispiel Vogelsang, Scheicher, Lammasch) da leicht erheblich moderner sein konnte als einer, der zum Modernismus tendierte“. Nun wäre gerade hier für den Verfasser Gelegenheit gewesen, die sogenannten Wiener Richtungen und Schulen, die 1918 bis 1938 eine Synthese von katholischer Weltanschauung und radikaler Sozialpolitik unter dem Motto: „Rechts stehen und links denken“ erstrebten, auch zu nennen und aufzugliedern. Denn gerade diese Richtungen waren das Lot für die Tiefe des sozialen Katholizismus! Nichts davon im Buch. An solchen wesentlichen Unterlassungen, nicht so sehr an seinen Einseitigkeiten, die vorausgesetzt werden, leidet das Buch. Trotzdem kann seine endgültige Beurteilung keine ungünstige sein.

Univ.-Prof. Dr. August M. Knoll die verschiedensten Aspekte des Phänomens Film kennenlernt, wird in seinem Wissen und seiner Urteilsfähigkeit verfeinert und bereichert.

Aus dem reichen Inhalt der neuen Nummer seien einige Beiträge genannt: Ewald Baiser schreibt über die Begegnung des Bühnenschauspielers mit dem Film, Maurice Cloche, der hervorragende französische Regisseur und Schöpfer des Films „Monsieur Vincent“, über „Produzent Publikum“, Hans Richter, ein Verfechter des abstrakten Films, nimmt zu den Problemen des Avantgardefilms Stellung, Dr. A. H. Matzner behandelt das Thema der Synchronisation und Dr. Ch. Reinert berichtet über den Schweizer Film. Daran schließen sich noch viele interessante Rubriken, unter anderem auch eine wertvolle Bibliographie. Originell ausgewählte Filmphotos beleben den Text.

Die nunmehr monatlich erscheinende Zeitschrift ist durch ihre umfassende Schau für jeden Filmschaffenden und Filmfreund von größtem Wert. Auch Druck und Ausstattung sind vorbildlich. In dieser Zeit der Geschmacksverwilderung erfüllt die „Filmkunst“ eine eminent wichtige Aufgabe in der Wegbereitung für den künstlerischen Film. Es ist zu wünschen, daß ihr der verdiente Erfolg be-schieden sein mSge. Dr. Theo Trümmer

Das Wunderwerk der Natur. 1. Band: Erde, Sterne, Atome und Strahlung. Von Albuin Mair unter der Eggen. Tyrolia-Verlag, Innsbruck-Wien. 36 Abbildungen, 3 Tabellen, 488 Seiten.

Naturwissenschaftliches Interesse ist weit verbreitet, gutes Spezialwissen häufig, ein wirkliches Weltbild (auch im rein natürlichen Sinne) aber leider nur bei wenigen anzutreffen. Gerade darauf kommt es dem Verfasser dieses Werkes, dessen hier vorliegender erster Band von der unbelebten' Natur „erzählen, aber ... kein Schulmeister sein will, vor allem an, und wir können daher dieses Buch in seiner Grundanlage nur aufrichtig begrüßen. Ausdrücklich sei die über-sichtlidie Gliederung und der große Fleiß anerkannt, mit dem hier Tatsachen aus zahlreichen SpezialWissenschaften zusammengetragen worden sind. Pedantische Kritik in Nebensächlichkeiten wäre angesichts der auf weite Strecken befriedigenden Lösung einer so schwierigen Aufgabe nicht angebracht. Aber gerade um der Klarheit in den großen Linien des Weltgebäudes willen hätte man wünschen mögen, daß in den letzten Abschnitten des astronomischen Teiles die Unterscheidung zwischen den Gliedern unseres Milchstraßensystems und den außergalakti-schen Objekten richtig durchgeführt und die Sternketten und die kosmischen Staubund Gasnebel nicht irrtümlich unter der zweiten Gruppe eingereiht worden wären. Insgesamt betrachtet ist das Buch wert, bald eine weitere Auflage zu erleben, worin dieser und andere kleinere Irrtümer richtiggestellt und vielleicht auch schon auf manche heute noch offene Frage bestimmtere Antwort gegeben werden kann.

Univ.-Dozent Dr. Ferrari d'Occhieppo

Einführung in die Musikpsychologie. Von

G. R e v e s z. Verlag A. Frandce, Bern. 314 Seiten mit 30 Abbildungen, 47 Notenbeispielen und 27 Tabellen.

Der Verfasser bietet in der vorliegenden Publikation mehr als eine bloße Einführung, da er in einer ganzen Reihe von Problemen eigene Forschungsergebnisse mitteilt. So in den Untersuchungen über die Natur der Töne und Intervalle in Verbindung mit der Zweikomponententheorie sowie in den Abschnitten über Musikalität, musikalische Begabung, Musikgenuß bei Taubstummen, Pathologie der musikalischen Auffassung und über den Ursprung der Musik. In dankenswert-übersichtlicher Ordnung werden darüber hinaus alle wichtigen Fragen behandelt, die die musikalische Praxis dem wissenschaftlichen Psychologen stellt. So sei hingewiesen auf Kapitel wie: Konsonanz und Atonalität, das absolute Gehör, das musikalische Gedächtnis, Ton und Farbe, der unmusikalische Mensch, das musikalische Wunderkind, blinde Musiker, die Vererbung musikalischer Fähigkeiten, die schöpferische Arbeit usw.

Daß man von Revesz eine befriedigende Antwort auf alle diese Fragen erwarten kann, dafür zeugt die Fülle seiner bisher erschienenen Spezialuntersuchungen, die .einen Ruf als Fachmann auf dem Gebiete der Musik-psychologie längst fest begründet haben.

Sehr zu begrüßen sind die zahlreichen Literaturangaben sowie das eingehende Namen- und Sachregister. Die Ausstattung des Werkes durdi den Verlag kann als vorbildlich bezeichnet werden.

Das Buch ist vom Autor in erster Linie für Musiker, Musikologen, Musikliebhaber und Musikstudenten bestimmt, wird aber vor allem den Musikerziehern wertvolle Dienste leisten. Dr. Franz K o s c h

Das kleine VolksmeBbudi für alle Sonn- und Feiertage. Nach dem Römischen Missale herausgegeben von Dr. P. Urbanus B o m m. Ver- lag Benziger, Einsiedeln. Lizenzausgabe für Österreich: Verlag Steinbrener, Schärding.

Papst Pius X. sagte einmal, die Christen sollten doch nicht in der Messe beten, sondern d i e Messe beten. Immer weitere Kreise der Christenheit haben es sich seither zur Gewohnheit gemacht, das heilige Meßopfer an Hand eines Missales mitzufeiern. Neben dem „Schott“ — genannt nach dem Beuroner Benediktiner Anselm Schott, der die Anregung hiezu im österreichischen Seckau empfing — hat'die Missaleübersetzung des P. Bomm aus Maria-Laach jenen Christen, die nicht oder nur teilweise Latein beherrschen, das Rüstzeug gegeben, dem Gebot des Papstes nachzukommen. Generationen von Christen sind dadurch immer tiefer in das Leben der Kirche eingedrungen

Jahrelang waren infolge der politischen Verhältnisse alle Missale aus dem Handel verschwunden. Es ist deshalb ein besonderes Verdienst des Verlages Steinbrener, in einer Lizenzausgabe Österreich wieder den „Bomm“ zugänglich gemacht zu haben. Druck und sonstige Ausstattung ist sehr gut.

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung