Stella - © Filmladen

Stella Goldschlag: Eine Jüdin, die Juden verriet

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„Stella. Ein Leben“ zeichnet die krummen Wege der Stella Goldschlag (1922–94) nach – mit allzu großer Vorsicht gegenüber dem heiklen Thema.

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„Stella. Ein Leben“ zeichnet die krummen Wege der Stella Goldschlag (1922–94) nach – mit allzu großer Vorsicht gegenüber dem heiklen Thema.

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Das Leben der Stella Goldschlag, die 1922 in Berlin geboren wurde und 1994 als Ingrid Gärtner in Freiburg aus dem Leben schied, ist an Abenteuerlichkeit und Tragik kaum zu überbieten. Man konnte sehr schnell auf die Idee kommen, daraus einen Filmstoff zu machen: Dem blonden jüdischen Mädchen werden von den Nazis ab der Gymnasialzeit Steine um Steine in den Weg gelegt, sie und ihre Familie müssen zunehmend das Schlimmste befürchten, nur die Arbeit in Rüstungsbetrieben sichern nach Kriegsausbruch das Überleben. Aber eine lebenslustige Person wie Stella versucht sich dennoch durchzubringen und geht – nach Folter und aus Angst um ihre Eltern – einen Teufelspakt mit ihren Schergen ein, indem sie sich bereit erklärt, Juden bei der Gestapo zu denunzieren, die dann in die Vernichtungslager deportiert werden. Natürlich kann Stella die Eltern vor der Ermordung nicht bewahren – und muss bei Kriegsende selber mit ihrer Rolle als jüdische „Greiferin“ fertig werden.

Nach dem Krieg verurteilt

Die Sowjets inhaftieren sie zehn Jahre – unter anderem im vormaligen KZ Sachsenhausen. Nachdem Stella freigekommen ist, wird ihr in Westberlin noch einmal der Prozess gemacht, der gleichfalls mit einer Verurteilung endet; die Haft erlässt ihr das Gericht, weil Stella eben schon von den Sowjets eingesperrt war. Schließlich verschlägt es sie mit ihrem vierten Ehemann, Karl Gärtner, nach Freiburg im Breisgau, sie konvertiert zum Christentum, wird Antisemitin und stirbt nach mehreren Suizidversuchen durch Ertrinken.

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