Für Herz und Hirn

19451960198020002020

Wo Schulgeld verlangt wird, also an Privatschulen wie den hier beispielhaft genannten katholischen, muß man sich besonders um Schulqualität bemühen.

19451960198020002020

Wo Schulgeld verlangt wird, also an Privatschulen wie den hier beispielhaft genannten katholischen, muß man sich besonders um Schulqualität bemühen.

Werbung
Werbung
Werbung

Ambivalent" sei die Erinnerung an ihre eigene Schulzeit, sagt Gabriele G., ehemalige Schülerin des Gymnasiums in der Kenyongasse in Wien-Neubau. Was - aus ihrer heutigen Sicht - wirklich gut war: die Qualität der Ausbildung.

Deshalb geht der Junior jetzt in dieselbe Schule. Am hohen Niveau hat sich nichts geändert, ein neuer Schwerpunkt ist dazugekommen: soziales Lernen. Gabriele G.: "Die Kinder konnten einander kennenlernen, bevor die Klassen zusammengestellt wurden, und dürfen eine Stunde pro Woche gemeinsam gestalten - reden, spielen, Geburtstage feiern." Das bringt "Sozialkompetenz".

Für den Schulsprecher der Kenyongasse, Rainer Walzl, ist es "eine wichtige persönliche Erfahrung, daß hier alle Seiten füreinander Verständnis aufbringen, auch wenn sie nicht derselben Meinung sind".

"Wir wollen die Schüler ganzheitlich betreuen, sie als Menschen ernst nehmen und Herz und Hirn fördern", sagt die Administratorin der Schule, Maria Gamillscheg.

Dazu gehört in der Kenyongasse auch das Denken in globalen Dimensionen: "Unser Schulerhalter betreibt auch eine Armenschule in Argentinien. Wir haben dort eine Schulklasse ausgestattet", so Gamillscheg. Auch das fällt unter "soziales Lernen".

Christliche Grundwerte, gutes Klima und eine harmonische Verbindung von Tradition und Moderne, das haben sich die meisten katholischen Privatschulen zum Ziel gesetzt. "Schulpartnerschaft leben" steht für Pater Gebhard Grünfelder, Leiter des Stiftsgymnasiums in Admont, an oberster Stelle. "Dazu gehört, daß die Lehrer auf dem Gang die Schüler ansprechen, daß die Eltern jederzeit zu uns kommen können und daß alle gemeinsam Lösungen für Probleme suchen."

Ein weiterer Aspekt: die Eindeutigkeit des weltanschaulichen Hintergrundes. "Bei uns wissen die Eltern von vornherein, woran sie sind", betont Friedrich Wally, Direktor des Schottengymnasiums für Knaben in Wien. Was das schulische Angebot betrifft, haben sich die internationalen Kontakte bewährt: "Die Russisch-Gruppe fährt 14 Tage nach Rußland, das bringt Sprachpraxis. Und tatsächlich arbeiten viele unserer Absolventen jetzt erfolgreich im Osten - vom Erdölingenieur bis zum Bank-Niederlassungsleiter."

Auch bei den Dominikanerinnen in Wien werden Auslandskontakte großgeschrieben, sogar mit Ländern, deren Sprache nicht gelehrt wird. "Wir unterstützen ein Heim in Ungarn. Da leben die alten - und durch die EU-Osterweiterung wieder aktuellen - Verbindungen des mitteleuropäischen Kulturraums wieder auf", erläutert die dortige Schulleiterin Wilhelmine Mach. Besonders wichtig als Erfolgsvoraussetzungen "im vereinten Europa des 21. Jahrhunderts" seien Flexibilität und Aufgeschlossenheit für Neues.

Pater Jakob Krinzinger, Leiter des Stiftsgymnasiums Kremsmünster, sieht die Aufgaben der Schule ähnlich. "Die Schüler sollen das mitbekommen, was sie für ihre Zukunft brauchen." Dazu gehören Kompetenz im Fremdsprachenbereich, Freude an der Bewegung, aber auch "Hilfestellung bei den zeitbedingten Problemen, wie Konzentrationsschwächen oder schädliches Konsumverhalten". Und Leistungsbereitschaft, "weil das später im Berufsleben erwartet wird."

Zum heurigen 450-Jahr-Jubiläum der angesehenen benediktinischen Schule ist eine Ausstellung von Objektkunst im barocken Rahmen geplant. Das darf als Programm verstanden werden: "Wir sind traditionsbestimmt, aber mit Hinwendung auf die Zukunft."

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung