Musik

Musik und Sport in der Schule: Die Lücke im Stundenplan

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Durch die Ausbreitung des Coronavirus sind Sport und Gesang in der Schule passé – wichtige Teile einer ganzheitlichen Bildung. Auch das soziale Miteinander hat sich verändert. Was macht das mit Kindern und Jugendlichen?

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Durch die Ausbreitung des Coronavirus sind Sport und Gesang in der Schule passé – wichtige Teile einer ganzheitlichen Bildung. Auch das soziale Miteinander hat sich verändert. Was macht das mit Kindern und Jugendlichen?

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Wenn die achtjährige Sophie lacht, entblößt sie neuerdings eine Zahnlücke mehr. Ein Schneidezahn ist beim Frühstück im Honigbrot steckengeblieben. Das will erzählt werden: in der Videokonferenz, die ihre Lehrerin zweimal pro Woche veranstaltet, um sich trotz Homeschooling mit der Klasse 2b auszutauschen. Ab 18. Mai geschieht das wieder im Klassenzimmer. Dann kehren die Schüler der Volksschulen, AHS-Unterstufen, Neuen Mittelschulen (NMS) und Sonderschulen in ihren Schulalltag zurück. Doch es wird ein anderer sein, als bisher gewohnt. Das Coronavirus hat den geschützten Raum Schule verändert. Nicht nur zwischen Sophies Zähnen, auch in ihrem Stundenplan klafft jetzt eine Lücke. „Wir haben kein Turnen mehr und sollen nicht rennen“, sagt die Achtjährige. „Außerdem dürfen wir in der Klasse nicht singen, weil das gefährlich ist.“

Turnen fördert den Selbstwert

Für jene Fächer, die von vielen Kindern als die zwanglosesten erlebt werden, gelten nun strenge Regeln. Singen im Unterricht ist aus atemhygienischen Gründen verboten, Schulsport bis auf Weiteres gestrichen. Damit entfallen wesentliche Teile einer ganzheitlichen Bildung. Was bedeutet das für Heranwachsende? „Kinder und Jugendliche brauchen Bewegung“, sagt Minas Dimitriou, Professor für Sportwissenschaft an der Universität Salzburg. „Sie verbessert die Sauerstoffversorgung des Gehirns, den Blutkreislauf, die Lern- und Konzentrationsfähigkeit. Auch für die Sozialkompetenz ist Sport unverzichtbar. Die Kinder lernen zu kooperieren, etwas zu wagen und Verantwortung im Team zu übernehmen. Sie erleben Zusammenhalt und erfahren, was Leistung und Wettbewerb bedeuten.“

Laut Studien steigert Sport auch das Selbstwertgefühl. Das ist gerade in der Pubertät von großer Bedeutung. Das Fach vom Lehrplan zu streichen, werde mit negativen Konsequenzen einhergehen, warnt Dimitriou. „Man darf nicht vergessen, dass Adipositas im Kindes- und Jugendalter schon vor der Coronakrise ein großes Problem war.“

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