Das Erwachen der Jägerin.jp - © Tobis

Im Sumpfgebiet – „Das Erwachen der Jägerin“

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Die „Star Wars“-Darstellerin Daisy Ridley überzeugt in Neil Burgers solidem Thriller.

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Die „Star Wars“-Darstellerin Daisy Ridley überzeugt in Neil Burgers solidem Thriller.

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Es ist eine scheinbar idyllische Kindheit, die Helena am Anfang von „Das Erwachen der Jägerin“ in den Sumpfwäldern Michigans abseits der Zivilisation verbringt. Besonders zu ihrem Vater Jacob (Ben Mendelsohn) hat sie ein enges Verhältnis. Er weiht sie in die Geheimnisse der Jagd ein und bringt dem kleinen Mädchen bei, wie es in der Wildnis zurechtkommt. Eines Tages nimmt die Mutter (Caren Pistorius) jedoch überraschend Reißaus. Wie sich herausstellt, hat Jacob die Mutter entführt, geschwängert und jahrelang gefangen gehalten. Jacob wird bald darauf von der Polizei geschnappt, und Helena wehrt sich zunächst gegen die Tatsache, dass es sich bei ihrem Vater um einen gesuchten Mörder und Entführer – den berüchtigten „Marsh King“ – handeln soll. 20 Jahre später führt die erwachsene Helena (Daisy Ridley) ein unscheinbares Leben und hat eine eigene Familie gegründet, die nichts von ihrer wahren Identität weiß. Doch dann bricht Jacob aus dem Gefängnis aus, und Helena muss sich ihrer Vergangenheit stellen.

Ein verborgenes Familiendrama

Basierend auf dem Bestsellerroman „Die Moortochter“ („The Marsh King’s Daughter“) von Karen Dionne gelingt Regisseur Neil Burger ein solider Thriller, hinter dem sich ein düsteres Familiendrama verbirgt. „Das Erwachen der Jägerin“ überzeugt vor allem deswegen, weil wir mit Daisy Ridley und Ben Mendelsohn zwei echte Profis vor der Kamera haben, die zur Höchstform auflaufen. Mendelsohns Rolle verlangt dem Schauspieler einiges ab, soll sie doch als liebevolle Vaterfigur ebenso herhalten wie als psychopathischer Killer. Eine echte Entdeckung ist aber Ridley, die hier ihre „Star-Wars“-Persona endgültig abstreift und sich als Charakterdarstellerin bewähren kann. In der vielleicht besten Szene des Films steht sie im Scheinwerferlicht des Wagens ihres Ehemanns (Garrett Hedlund), der sich schon wütend auf den Weg machen will. Sie zieht sich langsam aus und erzählt ihrem verblüfften Gatten anhand der zahlreichen Tattoos, die sie damals von ihrem Vater verpasst bekommen hat, ihre Geschichte.

Die unausweichliche Konfrontation zwischen Helena und Jacob im Sumpfgebiet ihrer Kindheit ist dann auch mehr als Duell zweier Schauspielgrößen denn als furioses Actionfinale zu sehen. Burger ist ein Handwerker, der weiß, wann man die Arbeit anderen überlassen muss. Seine Inszenierung ist zurückgenommen, atmosphärisch, stilsicher und steht zu hundert Prozent in den Diensten der Darsteller. Am Ende bleibt ein reduziertes Stück Spannungskino, von dem es gerne mehr geben könnte.

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