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Aus der deutschen „Furchebücherei“

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Die .Furchebücherei“, eine Reihe kleiner, aber gediegener Bändchen, hat nicht weniger als die großen Veröffentlichungen den Ruf des Furcheverlages begründet. Der Furcheverlag wurde 1916 in Berlin gegründet, dort bis Kriegsende geführt und hat seinen Verlagssitz jetzt in Hamburg. Der Furcheverlag steht in der ersten Reihe der angesehenen deutschen Verlage. Im Autorenkreis des Verlages 6ind die führenden Männer der theologischen und kirchlichen Arbeit des evangelischen Deutschland und der Ökumene anzutreffen. Seil der Wiederaufnahme seiner Arbeit hat der Furcheverlag im letzten und in diesem Jahr unter anderem auch wieder das Erscheinen der Furchebücherei aufgenommen. Einige dieser Bändchen sollen hier für alle sprechen.

„Monika“ zeichnet in einer gediegenen Auswahl aus den Bekenntnissen Augustins „das Bild der Mutter“ Dabei geht es dem Übersetzer und Herausgeber Heinrich K a r p p nicht zuletzt um das persönliche Leben de6 Kirchenvaters, für das seine Mutter von großer Bedeutung geworden iet. Aber gerade deshalb ist auch das Bild, das Augustinus mit Verehrung und Wahrhaftigkeit von seiner Mutter gezeichnet hat. lebendig und wertvoll als ein Zeugnis echter, unermüdlicher, segensreicher Mutterliebe und der Kraft eines unerschütterlichen Glaubens an die Liebe Gottes.

Zwei 'Bändchen tiagen den Namen Esther v. K i r c h b a c h, einer priesterlichen Frau und Mutter, deren Leben über ihren Heimgang im Jahre 1946 hinaus die leuchtenden Spuren de6 Lebens eines Gotteskindes hinterlassen hat. „Die H a u 6 g e m e i n d e“, im Untertitel „ein Büchlein für Eheleute“, zeichnet das Bild der christlichen Familie Es geschieht zart und unaufdringlich und doch in aller notwendigen Klarheit. Man begreift unschwer beim

Lesen dieses Büchleins, wieviel einer Menschheit mit christlichen Ehen und Familien geschenkt ist und wieviel einem Volk fehlt, wenn die christliche Ehe und Familie zerstört wird., — „Unser Gästebuch aus dem Jahre 19 47“, nach dem Tod der Autorin von ihrem Mann, dem Domprediger Arndt v. Kirchbach, herausgebracht, hält Aufzeichnungen, Begegnungen und Briefe fe6t, die die starken Eindrücke wiedergeben, die 6ich in den Stürmen des Jahres 1945 im Herzen einer Frau und Mutter spiegelten, die mitleidend, aber noch viel stärker glaubend, durch jene Jahre gegangen ist.

Der Pfarrerdichter Albrecht Goes schenkt uns in einem Bändchen „Unsere letzte Stunde“ eine Besinnung auf den Tod. Er läßt Dichter reden, die freilich nicht nur in sich sahen, sondern auf Gottes Trost gehört haben und darum etwas davon wissen, wie Christen in Wahrheit und Liebe die letzte Stunde bestehen.

Der „Seelsorge an der eigenen Seele“ widmet Erich Schick ein Bändchen, dessen Untertitel bescheiden lautet „Ein Kapitel evangelischer Ethik“. Das schlichte Büchlein müht sich nicht um schwierige Systeme. Hier spricht vielmehr die eigene persönliche Erfahrung und Beobachtung, die auf Gefahr und Nöte hinweist, die sich in der Seel6orge an anderen für die eigene Seele ergeben. Pfarrer und Lehrer, Väter und Mütter, Nachbar und Freund können hier für ihren Umgang mit Menschen lernen

Zuletzt liegt uns noch die Novelle „Der König6priester“ vor, die der gegenwärtige lutherische Lande6bischof von Hannover, D. Hanns L i 1 j e, im Hausgefängnis der Gestapo im Winter 1944/45 geschrieben hat. In der Mitte 6teht die Gestalt eines Missionars, dem es gegeben war, einen gefährlichen politischen Konflikt durch die ruhige Kraft seines gottgebundenen Gewissens zu lösen.

Jedeß der hier genannten und darüber hinaus der wieder erschienenen und deshalb greifbaren Bändchen der Furchebücherei rechtfertigt das Unternehmen des Verlags, mit dieser Reihe „Christliche Lebenszeugni66e“ festzuhalten und weiterzugeben. Solche Zeugnisse finden gegenwärtig einen bereiteteren Boden, als manche wahrhaben wollen, denn dem christlichen Leben wohnt immer noch die stärkste Zeugni6kraft inne.

This is Britain. Herausgegeben von Karl W. M a c b o und Herbert K 1 a u s e r. Oster-reichischer Bundesverlag. Wien. 130 Seiten.

Eine Sammlung von Aufsätzen ausgewählter ' englischer Autoren über verschiedene Aspekte des Lebens in England. Das Büchlein ist jedem fortgeschrittenen Studenten der englischen Sprache wärmstens zu empfehlen, weil es ihm helfen wird, nicht nur die Schwierigkeiten des englischen Stil6 und der typisch englischen Redewendungen zu meistern, sondern auch sein Interesse an dem Lande zu vertiefen, dessen Sprache zu erlernen er sich bemüht. Sachlich zu beanstanden ist nur ein Teil des Kapitels über das religiöse Leben in Großbritannien. Wa6 James Kinsley über die anglikanische Kirche als „direkte Nachfolgerin der mittelalterlichen katholischen Kirche“ und über die angebliche apostolische Sukzession ihrer Geistlichkeit, oder über die anglikanische „Messe“ erzählt, ist historisch und theologisch falsch und durchaus irreführend, und es ist bedauerlich, daß da6 Bundesmini6ter:um für Unterricht, welches das Büchlein für den Engli6chunterricht an höheren Lehranstalten zugelassen hat, e6 verabsäumte, auf einer Korrektur des betreffenden Abschnitts zu bestehen. Kurt S t r a c h w i t z

Das Wahrheitsserum. Analyse und Verhör im Dämmerschlaf. Von Dr. Bob Mengering. Metta-Kinau-Verlag, Wolf u. Täuber, Lüneburg. 95 Seiten.

Das Thema dieses schmalen Büchleins würde ihm allein Absatz versprechen Es ist zu bedauern, daß man, um denselben zu verstärken, zu einer knallenden Photomontage auf dem Umschlag griff. Auch der Titel steht im Widerspruch zu den Ausführungen des Buches: Verfasser selbst entlarvt das Märchen von einem angeblichen „Wahrheits'-Serum. In der Tat ist der Text besser als die Aufmachung Es handelt sich um eine ehrliche Vulgarisation. So bringt das Büchlein nichts Neues. Das schwere Problem wird aber ernst genommen und ernst traktiert. Vor dem drohenden Mißbrauch der Drogen im Dienste der Polizei wird gewaint. Der nachdenkliche Leser wird aber merken, daß die Gefahr noch tiefer liegt Ein Zweig der modernen Psychiatrie hat nämlich die Bequemlichkeit angestrebt, abartige Persönlichkeiten ohne Appellierung an deren Verantwortung „zurechtzubiegen“. Gerade in der Bequemlichkeit liegt die Versuchung, narkoanalyti6che Methoden wahllos zum Zwecke einer sozialen „Zurechtbiegung“ anzuwenden. Glücklicherweise verblaßt allenthalben die Fata Morgana des psychologischen Utilitarismu6. Doch dies ist bereits die Besprechung eines Tatbestandes, welcher im referierten Buch nicht gestreift w>rd. Dr. Igor A. Caruso

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