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Österreichs größte Tageszeitung sorgt im Wahlkampf für Schlagzeilen. Aktiv wie passiv.

Es ist mittlerweile kein Geheimnis mehr: Die Kronen Zeitung will Werner Faymann als Kanzler herbeischreiben. So offensichtlich ist die Unterstützung der SPÖ von Seiten des Boulevard-Blattes inzwischen geworden, dass die Krone selbst zu einem heißen Thema im Wahlkampf wurde.

Auf der Internetseite www.onkel-hans.org fordert seit Kurzem die "Initiative zur Förderung des Meinungspluralismus in Österreichs Medienlandschaft" zum Unterschreiben gegen die "Krone-kratie" auf. Wie viele Menschen schon unterschrieben haben, kann man erst einsehen, wenn man selbst dazu gehört. Zu Redaktionsschluss waren es keine 250. Paradoxerweise ist der Initiator der Seite, oder zumindest jene Person, die im Impressum angegeben wird, nicht zu einer Stellungnahme bereit. Auf verschiedensten anderen Internetplattformen wird bereits diskutiert, welche der wahlwerbenden Parteien denn dafür verantwortlich sein könnte.

Vergangene Woche veröffentlichte der Online-Standard außerdem einen Bericht über eine ÖVP-Statistik, die besagt, dass seit Herbst 2005 1812 Leserbriefe in der Krone von nur 18 Personen geschrieben worden seien. Ein gewisser Franz Weinpolter ist dabei mit einem Erscheinungsrhythmus von 2,2 Tagen einsame Spitze. 608 veröffentlichte Leserbriefe stammen im untersuchten Zeitraum von ihm.

Überhaupt setzt die ÖVP in letzter Zeit stark auf Konfrontation mit Österreichs mächtigstem Medium: Ende August wollte die Volkspartei in der Krone ein Inserat veröffentlichen, das der Leserbriefseite nachempfunden war und die Zeitung direkt attackierte. Die Ablehnung des Inserats wurde dann von Bundesgeschäftsführer Hannes Missethon dazu genutzt, die Krone abermals öffentlich zu attackieren.

Schon zuvor hatten sowohl der Falter als auch das Profil Artikel über die sogenannten Medienkooperationen zwischen den ÖBB, die Faymann als Verkehrsminister direkt unterstellt sind, und der Kronen Zeitung veröffentlicht. Im Zuge dieser Kooperationen kam Faymann jede zweite Woche im "aktuellen Interview" zu Wort. Faymann betreibe über die ÖBB indirekt Werbung für sich selbst, lautete die Anschuldigung der Kritiker. Aus dessen Büro sowie aus der Presseabteilung der ÖBB hieß es stets, die Kooperationen seien allein von den Bundesbahnen ausgegangen.

Mit der Unterstützung von Werner Faymann und damit der SPÖ auf ganzer Linie hat sich die Kronen Zeitung also selbst noch mehr ins Kreuzfeuer der medialen Kritik gestellt, als sie es ob ihrer gewohnt kampagnisierenden Berichterstattung in anderen Fällen ohnehin schon war.

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