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Friedensbringer kommen nicht
Eine völlig neue Situation in Bosnien-Herzegowina hat die grundsätzliche Übereinkunft zwischen Rußland und den USA geschaffen, Schutzzonen für die vertriebenen Moslems einzurichten. Jetzt doht nicht mehr nur die Aufteilung des l 'NO-Mitglieds Bosnien-Herzegowina, jetzt steht die Bildung von Moslem-Reservaten bevor, das Ende des Staates.
Eine völlig neue Situation in Bosnien-Herzegowina hat die grundsätzliche Übereinkunft zwischen Rußland und den USA geschaffen, Schutzzonen für die vertriebenen Moslems einzurichten. Jetzt doht nicht mehr nur die Aufteilung des l 'NO-Mitglieds Bosnien-Herzegowina, jetzt steht die Bildung von Moslem-Reservaten bevor, das Ende des Staates.
Die Zerstörung der moslemischen Identität Bosnien-Herzegowinas durch mittlerweile auch von kroatischen Kämpfern mitvollzogenen systematischen Vertreibungen (aus Mostar werden Tausende bereits vor den Serben Geflüchtete erneut vertrieben) hat durch die Sprengung von vier alten Moscheen im ursprünglich nur zu 50 Prozent von Serben besiedelten nordbosnischen Banja Luka ihren Höhepunkt gefunden.
Der österreichische Bosniake Smail Balic, ein hervorragender Kenner des Islam in Bosnien-Herzegowina, bestens informiert über die Lage seines Volks, berichtete der FURCHE, daß neben der Ferhadija- und der Arnau-dija-Moschee, deren Zerstörung die Weltpresse noch zur Kenntnis nahm, auch die sogenannte Bunte Moschee
und die Gazanferija-Moschee dem Erdboden gleichgemacht wurden. In Westbosnien werden zudem Moscheen von Serben als Schweineställe benutzt.
Die „ethnische Säuberung" hat folgendes Ergebnis gebracht: die in Bosnien-Herzegowina verbliebenen Moslems leben heute in größeren Städten wie in der Hauptstadt Sarajewo, in Tuzla, Gradacac. Eine unbekannte Zahl ist in westbosnische Gebiete um Bihac geflüchtet. Aber auch dort sind
die Moslems vor serbischen Angriffen nicht sicher. Hunderttausende irren in Bosnien umher.
Laut Volkszählung 1991 gehörten 44 Prozent der 4,5 Millionen Einwohner Bosniens dieser von Tito 1971 als „Nation" deklarierten Volksgruppe an, 32 Prozent zum serbischen, 18 Prozent zum kroatischen Volk; sechs Prozent bekannten sich damals als „Jugoslawen", meistens auch Moslems, denen der Glaube abhanden gekommen war. Hunderttau-
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