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Das musste ja kommen. In einer Zeit, in der die Kirche - nicht nur in Österreich, sondern weltweit - geschüttelt wird von Skandalen um Kinderpornografie und Homosexualität unter Missbrauch von Abhängigkeitsverhältnissen, behandelt die Glaubenskongregation die Rolle der Frau und die Frauenbewegung. Ein(e) antiklerikale(r) Schelm(in), wer Böses dabei denkt, etwa ein Ablenkungsmanöver vermutet.

Statt ein grundlegendes Dokument zu Sexualität und neuem Frauenverständnis vorzulegen, polemisiert Rom gegen die Frauenbewegung und ihre Auswirkungen auf die Gesellschaft - unter Rückgriff auf eine "biblische Anthropologie", also Adam und Eva samt Rippe und Apfel. Dass ganze Generationen von historisch-kritischen Bibelexegeten diese Anthropologie "entmythologisiert" haben, interessiert die Vatikan-Theologen ebenso wenig wie die Ursprünge der modernen Frauenbewegung, die gegen ein Frauenbild kämpft, das Frauen auf Mütterlichkeit, Jungfräulichkeit und passives Duldertum reduziert. Wenn der Vatikan die Mutterschaft wie seit Jahrhunderten als "zentrale Berufung der Frau" definiert, fällt er in einen Biologismus zurück, der heute selbst von intelligenten Konservativen abgelehnt wird.

Unbestreitbar gibt es auch Fehlentwicklungen im Feminismus, so wenn Simone de Beauvoirs Diktum von der "Mutterschaft als Falle" missverständlich interpretiert zur Kindesverweigerung führt oder der Gegensatz der Geschlechter zum "Geschlechterkampf" hochstilisiert wird - Missverständnisse, die in Ruhe zu diskutieren wären. Solange die katholische Kirche jedoch die Empfängnisverhütung ablehnt, wiederverheirateten Geschiedenen die Sakramente verweigert, am Zölibat festhält und weibliche Priester verbietet, solange werden ihre Statements zur "Zusammenarbeit von Mann und Frau in der Kirche und in der Welt" zurecht ungehört verhallen.

Die Autorin war ORF-Journalistin und Dokumentarfilmerin.

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