An das neue Geld gewöhnen

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Als vor einigen Jahren die Bank für Arbeit und Wirtschaft (BAWAG) für ein Europa-Sparbuch die Werbetrommel rührte, war sie der Zukunft einen Schritt voraus. Mittlerweile ist der Euro Wirklichkeit und Euro-Bankprodukte gehören zum Bankenalltag.

Am 1. 1. 1999 wurde der Euro in allen an der Währungsunion teilnehmenden Mitgliedsstaaten eingeführt. Das "große Geld" bewegt sich seither in der Europawährung. Und die meisten Börsen wickeln, zumindest ihren großvolumigen Wertpapierhandel, in der neuen Währung ab.

Auch die Wiener Börse hat mit 1. Jänner 1999 auf den Euro umgestellt. Die nationalen Währungen bleiben noch bis 2002 als Zahlungsmittel gültig, doch sie sind nur mehr "unrunde Untereinheiten" des Euro.

Am 1. 1. 2002, mit der Einführung der Euro-Noten und -Münzen, verschwindet dann der Schilling auch aus unseren Geldbörsen und - manche mögen es bedauern - auch von unseren Sparbüchern. Damit der Schock nicht allzu groß ausfällt, wird die Zinsenzuschreibung für 2001 noch in Schilling erfolgen, und dann erst die Umrechnung in Euro. Für die Sparer werden mit der Umstellung auf den Euro keine Nachteile verbunden sein, und so gibt es schon heute Euro-Sparen als "innovatives Sparen mit Blick in die Zukunft".

Die Bank Austria beispielsweise bietet ihren Kunden davon drei Varianten an: Euro-Zielsparen, Euro-Kapitalsparen, Euro-PlusCard, wobei Einzahlungen und Abhebungen auch weiterhin in Schilling vorgenommen werden. Der Schilling-Betrag wird von der Bank zum fixen Umrechnungskurs (1E=13,7603 Schilling) in Euro umgerechnet und der Sparbuchsaldo in Euro ausgewiesen. Bei gleichen Zinssätzen wie bisher dient das Euro-Sparen dazu, die Kunden möglichst früh mit der neuen Währung vertraut zu machen.

Ein "unkompliziertes Gewöhnen an den Euro" will auch der P.S.K. Euro Profit-Bon ermöglichen. Er ist ab Mitte März in jeder Post und P.S.K.-Zweigstelle erhältlich. Bei einer Laufzeit von vier Jahren beträgt die Verzinsung 3,5 Prozent. Die Mindesteinlage beträgt 5.000 Euro (68.801,50 Schilling). Beim Kauf wird in Schilling bezahlt, die Auszahlung am Ende der Laufzeit erfolgt in Euro. Die Rückzahlung ist auch vor Laufzeitende jederzeit möglich, bis 31.12.2001 in Schilling, ab 1.1.2002 in Euro.

Ein weiteres P.S.K.-Produkt, das "Topzins-Sparbuch mit Euro-Bonus", wird seit Anfang 1999 angeboten. Bei einer Mindesteinlage von 20.000 Schilling - der Betrag wird zu Beginn der Sparzeit eingezahlt - beträgt die Verzinsung im ersten Jahr zwei Prozent, im zweiten drei Prozent und im dritten - dem Jahr der Einführung der Euro-Banknoten und Münzen - 5,5 Prozent.

Handsignierte Auflage Mit der Begebung der ersten reinen Euro-Anleihe Österreichs, der "Raiffeisen Prämienanleihe 1999-2004/1", beeilte sich die Raiffeisen Landesbank Niederösterreich-Wien. Als Salut an die neue europäische Währung gestaltete die Wertpapierurkunden der bekannte österreichische Maler Hans Staudacher. Jedes Blatt der streng limitierten Auflage (1.000 Anleihen zum Nominale von je 5.000 Euro) hat der Künstler handsigniert und neben seiner Unterschrift ein Euro-Zeichen gemalt.

Die Anleihe wurde in effektiven Stücken begeben, das heißt der Kunde kann sich das Wertpapier nach Hause mitnehmen oder ins Depot legen. Von der Raiffeisen Prämienanleihe 1999-2004/1 gibt es leider nur mehr Restexemplare. Sie ist eine Null-Kupon-Anleihe, die mit einem Tilgungswert von 119,75 Prozent des Nominalbetrages eine Rendite von 3,67 Prozent erzielt. Die Zinsen samt Zinseszinsen werden erst am Schluß der Laufzeit gutgeschrieben, also im Jahr 2004, dann natürlich in Euro.

Eine Innovation im Servicebereich bietet die Bank Austria/Creditanstalt Gruppe (BA/CA Gruppe) mit dem EuropaKonto. Es bietet CA/BA-Kunden die Möglichkeit, ihre Konten in Europa mittels länderübergreifendem, zentralem Cash Management von einem Ort aus elektronisch zu koordinieren und zu bedienen. Je nach individuellem Bedarf stehen dabei für BA/CA Konten in Österreich, Ungarn, der Tschechischen Republik, der Slowakischen Republik, Deutschland, Polen, Kroatien, Slowenien, Rußland, Rumänien und der Ukraine eine Reihe von Serviceleistungen zur Verfügung, wie elektronische Kontoabfrage und Electronic Banking. Die Innovation dabei: eine internationale, windowsfähige Software paßt sich sowohl an die jeweilige Landessprache als auch an die jeweiligen Landesnormen an.

Wie schon erwähnt, wird der Wertpapierhandel seit 1. Jänner in Euro abgewickelt. Und Kassa- und Terminbörsen, Banken, Wertpapiersammelbanken kommunizieren seither ausschließlich in Euro. Notierungen erfolgen im gesamten Europäischen Wirtschafts- und Währungsraum in Euro. Die ehemaligen nationalen Währungen sind von den Kurszetteln verschwunden.

Veranlagungen in Euro sind nichts Ungewöhnliches mehr. Und natürlich bietet auch jedes österreichische Geldinstitut Veranlagungen in Euro. Je nach dem Schwerpunkt der Veranlagung wird dabei europäischen Aktien oder geldmarktnahen Europapapieren der Vorzug gegeben.

Die von den Geldinstituten den Kleinanlegern als reine Euro-Produkte angebotenen Sparformen verfolgen jedoch in erster Linie das Ziel, die Österreicher und Österreicherinnen an die neue europäische Währung zu gewöhnen.

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