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Neue Saatzuchtergebnisse in Steiermark
Die Landeskammer für Land- und Forstwirtschaft in Steiermark unterhält mit Unterstützung durch das Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft seit 1946 eine Saatzucht- und Versuchsanstalt, die bis 1956 in Kornberg bei Feldbach untergebracht war und im Jahre 1957 wegen Aufgabe der Gutspachtung Kornberg auf den kammereigenen Tieberhof bei G l e i S d o r f verlegt wurde. Ein neuerrichtetes Saatzuchtgebäude, das am 5. Oktober 1957 eingeweiht wurde, bietet der Anstalt die notwendigen, modernen und zweckmäßigen Arbeits- und Vorratsräume.
Die Züchtung des Maises erfolgt nach einer im Laufe der letzten fünf Jahrzehnte in den USA entwickelten Methode. Durch Selektion guter Pflanzen aus geeigneten Ausgangsvarietäten und mehrjähriger Selbstbefruchtung dieser selektierten Pflanzen entstehen sogenannte Inzuchtlinien, die im Verhältnis zum Ausgangsmaterial bedeutend kleiner, (nt įįiįifi‘!'tttragSsėliivackJ aber reinerbig Sittd. Durch" dib Kreuzung dieser Inzuchtlinien und ' die1'anschließende Prüfung der Kreuzungen werden unter einer großen Anzahl von Inzuchtlinien jene herausgefunden, die den sogenannten Heterosiseffekt, das ist das plötzliche Ansteigen von Ertrag und Wüchstgkeit in der ersten Generation, zeigen. Der Ertrag der „Kinder“ kann um das Vier- bis Acht-, ja bis um das Zwölffache höher liegen wie der der „Eltern“. Hat man nun vier Inzuchtlinien mit guter Kombinationsfähigkeit gefunden, so werden diese vermehrt, im nächsten Jahr je zwei zur Einfachkreuzung und im dritten Jahr zum Doppelhybrid verkreuzt. Die Ernte bildet das Verkaufssaatgut.
- Die Züchtung der inzuchtlinien und ihre Prüfung verursachen umfangreiche Arbeiten. Einige Zahlen mögen dies veranschaulichen: Das Ausmaß der Zucht- und Prüfungsfelder inklusive acht Außenstellen, die in den maisbauenden Bundesländern unterhalten werden, beträgt 11 Hektar, wobei mehr als 15.000 Parzellen angebaut, beobachtet, geerntet und die Ergebnisse nach modernen Verfahren errechnet werden müssen. Es ist notwendig, alljährlich zirka 70.000 Kreuzungen und Selbstungen mit der Hand durchzuführen.
Nach dem zweiten Weltkrieg wurden verschiedene Hybridmalssorten aus den USA eingeführt und geprüft. Die Ergebnisse einer großen Zahl von Versuchen haben bewiesen, daß jene Sorten, die bei uns die Körnerreife erreichen, die einheimischen Sorten um 20 Prozent im Ertrag übertrafen. Im Laufe der letzten beiden Jahre wurden nun die ersten eigenen Hybriden geprüft. Auf Grund der Ergebnisse ist mit Sicherheit anzunehmen, daß die einheimischen Hybriden die amerikanischen im Ertrag nochmals um zehn Prozent übertreffen werden.
Diese voraussichtliche Ertragssteigerung von zusammen 3 0 Prozent ist nicht nur vom landwirtschaftlichen, sondern auch vom volkswirtschaftlichen Standpunkt bedeutungsvoll. Die Anbaufläche an Körnermais beträgt in Oesterreich zirka 60.000 Hektar, die an Silomais 20.000 Hektar. Von dieser Fläche werden heute bereits 27 Prozent mit Hybridmais angebaut. Die Bedeutung der Hybridmaiszüchtung ist unschwer aus dem Wert des Mehrertrages zu erkennen, der heute bereits jährlich 40 bis 50 Millionen Schilling ausmacht.
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