Manuel Cervera ist der Leiter eines gemischten Chores, der sich unter dem Namen „Agrupaciön Poli-fönica Vilafranca“ in der Wiener Minoritenkirche vorgestellt hat. Der Chor kommt aus Villafranca del Panades in der Provinz Barcelona und hat im ersten Teil seines Programms, nach einer einleitenden „Invocaciön“ des 1932 geborenen T. Berdie, eine Gruppe weltlicher und geistlicher Volkslieder von anonymen Meistern des 15. und 16. Jahrhunderts geboten, denen die schöne Elegie „Ay triste que vengo“ des berühmten Juan del Encina von Salamanca, Schöpfer des „Cancio-nero“ (1496),
In einem berühmten Epigraph hat Miguel de Cervantes y Saavedra den äußeren Aspekt der Stadt Toledo, die sich auf mächtigen Granitfelsen in Stufen und Terrassen von den Ufern des sie umfließenden Tajo ansteigend, aufbaut und die innere Kraft ihrer Ausstrahlung, die sie zur Leuchte der Städte Spaniens werden ließ, mit knappen, prägnanten Worten charakterisiert: Toledo, penascos a pesadumbre, gloria de Espana y luz de las ciudades“ (Toledo, von Felsgewichten Zermalmte, Glorie Spaniens, Licht unter den Städten).
Es gibt wieder die seit Jahren zu einem wesentlichen Faktor des Wiener Kunstlebens gewordenen Aufführungen klassischer Dramen im Akademischen Gymnasium, Wien I. Daß die für alle Freunde, Kenner und Liebhaber schmerzliche Pause von drei Jahren eine schöpferische gewesen ist, bewies die Gestaltung und Darstellung des letzten Werkes von Euripides, die „Bak- chen“, welche, geschrieben um 408 vor Christi am Hofe des Königs Archelaos von Makedonien, nach dem Tod des Dichters von dessen Sohn in Athen aufgeführt und mit dem Siegerpreis ausgezeichnet wurde.„Was für prächtige Stücke hat
Es ist ein interessantes Faktum der Geschichte der Musik Italiens im 20. Jahrhundert, daß Städte, welche bis dahin als bedeutende Marksteine in der Geschichte, der bildenden Kunst bekannt waren, sich zu Zentren der Musikpflege entwickelt haben, von denen so manche in den wenigen Jahrzehnten ihres Bestehens einen unbestrittenen Platz sowohl in der Reihe der italienischen .Musikausbildungsstätten als auch in jener der weltlichen und geistlichen Musikfestspiele des Landes einnehmen. Während die Pflege der Kunstmusik Roms durch die Jahrhunderte hindurch in irgendeiner Form immer vorhanden war, entwickelt sich in der Epoche der Renaissance die führende Stellung Venedigs auf dem Gebiet der polyphonen Sakralmusik, während Florenz zum Ausgangspunkt der modernen Oper wurde. Erst' vom zweiten Viertel des gegenwärtigen Säkulums an tauchen Namen wie Perugia, Siena und Spoleto auf, die aus der Geschichte -der Musikübung und -pflege Italiens nicht mehr wegzudenken sind.
Es ist eine Grundtatsache im Leben des Menschen, daß er sich überall und seit jeher gedrängt fühlt, seinen Vorstellungen ein Gesicht zu geben — etwas zu gestalten, was durch das Sehen erfaßbar ist — und seinen Gemütsbewegungen Ausdruck zu verleihen. In die Passion des Menschensohnes fühlen sich alle, die an Ihn glauben, mit ihrem eigenen Leid, dem keine Kreatur entrinnen kann, hineingenommen, durch Sein Evangelium getröstet und über sich selbst erhöht. Weil hier das persönliche Erleben des Einzelnen an der Wurzel gepackt wird und die Hoffnung auf Erlösung allen leuchtet, deren
Zu Boden geschlagen, ohne Hemd und ohne Strümpfe blieb der arme Augiulieri, der ausgezogen war, um reich und mächtig zu werden, auf der Landstraße zurück. So erzählt Boccaccio in der 84. Novelle seines Decamerone und fügt hinzu, der traurige Glücksucher sei zunächst in seinem Heimatort Buoneonvento zurückgekehrt und habe sich hernach auf den Weg nach Corsignano gemacht, um dort bei seinen Verwandten Hilfe und Trost zu suchen. Corsignano? Wo in aller Welt liegt nun wieder dieses Nest, das der große Fabulierer des 14. Jahrhunderts unter so vielen Orten jeglicher Art und Größe hier zu
In ehrfurchtsvoller Trauer um den am 18. November des vergangenen Jahres verstorbenen Stifter und Gründer der Forschungs- und Ausbildungsstätte „Accademia Chi- giana“ und der Musikwochen von Siena, Conte Guido Chigi Saracini, ist mit Konsequenz und Energie der künstlerische Leiter der „Chigiana“ und der „Settimane Musicali Senesi“, Prof. Dr. Mario Fabbri, an die schwere Aufgabe herangetreten, das kostbare Erbe des großen Mäzens zu bewahren und dieses in ständigem Kontakt mit dem Leben der Gegenwart zu halten. Immer wieder soll Neues aufgefunden und dem Leben wiedergeschenkt
Die „Orestie“ des Aischylos, welche das Akademische Gymnasium in einer Serie von zehn Aufführungen durch seine Schüler und Schülerinnen unter der Leitung von Professor Dr. Wolf gang Wolfring der Universität Wien aus Anlaß ihrer 600-Jahr-Feier als Festgabe geboten hat, bedeutet nichts Geringeres als die Wiedererweckung des altgriechischen Theaters in einer mit Sachkenntnis und Intuition geschaffenen Form, die geeignet ist, auch heute noch immer vorhandene romantische Vorstellungen des klassischen Dramas zu beseitigen. „Dies ist nur mit solchen Darstellern zu verwirklichen, welche die
Es ist eine menschliches Verstehen überschreitende, aber unleugbar bestehende Tatsache, daß bestimmte Orte die-eer Erde dazu ausersehen sind, den Menschen das Bewußtsein eines Offenbarwerdens höherer Mächte zu vermitteln und ihnen besondere Gnaden zu schenken. Die unheimlichgroßartige Bergwelt des östlichen Katatonien, von welcher aus man an klaren Tagen das Mittelländische Meer erblickt, hat schon vor der Jahrtausendwende solche Menschen angezogen, welche ihr Leben der Kontemplation, der Meditation und dem Gebet widmen wollten. Sie haben die Loslösung von den Geschäften, den
Das Italienische Kulturinstitut hat die Serie seiner künstlerischen Veranstalt un- gen, die seit Jahren zu einem bemerkenswerten Faktor des Wiener Kunktlebens geworden sind, mit dem Gastspiel des Schauspielerensembles „Piccola Brigata“ aus der Abruzzenstadt L'Aquila eröffnet. Der erste Abend brachte ein Trauerspiel des palermitanischen Autors Paolo Messina, „ll Muro di Silenzio“, dessen Erstaufführung im Rahmen des „Festival Nazionale“ von Pesaro im Jahr 1961 stattgefunden hat. Der zweite war dem Gedächtnis Gabriele d'Annunzios gewidmet, dessen 100. Geburtstag, der in diesem
Der Stadt Florenz ist es beschieden, seit ihrem Eintritt in die U Geschichte das Kraftzentrum einer besonders starken künstlerischen Ausstrahlung zu sein. War es im 15. Jahrhundert die Dreiheit: Architektur, Malerei und Plastik, deren einzigartige, noch nie dagewesene und niemals wieder erreichte Hochblüte einem neuen Weltgefühl Gestalt und Form gegeben hat, so sollte gegen das Ende des 16. Jahrhunderts Florenz zur Geburtsstätte einer neuen Kunstgattung werden, und zwar auf dem Gebiete der Musik.Im Hause des Grafen Bardi de Vernio beschließt ein Kreis hochgebildeter, kunstliebender und
Man sollte den Terminus „Festival“ unter Denkmalschutz stellen und — dankbar Goethes gedenkend — erst dann freigeben, wenn der dem Wort fehlende Begriff sich einstellt. Voll und ganz erfüllt, sowohl was Zielsetzung als auch Verwirklichung anbelangt, das „1. Festival Internationale del Melodramma“, das von der Stadt San Remo gestiftet wurde, die hohen Anforderungen, die mit Recht an eine so bezeichnete Aufführungsreihe gestellt werden.Nicht an eine Verbindung von Sprechstimme und Musik im Sinne der altgriechischen „Parakataloge“ ist hier gedacht, sondern an eine Form der Oper,
Im Rahmen des traditionellen Rivierafestzugs, der immer zu den glanzvollsten und freudigsten Festlichkeiten dieses Paradieses der Palmen und der Blumen gehört, fand ein internationales Volks- tan-ztreffen statt, das zehn Nationen und vier ligurische Musikgruppen in San Remo vereinte.In diesem Jahr war es die Devise „Europa in fiore", welche die Gestaltung der von der Stadt San Remo einer jeden der mitwirkenden Nationen gewidmeten Festwagen bestimmt hatte. In langem Zug rollten diese „carri“, welche die Künstlerhand des Architekten R i n o C e r i o 1 o aus tausenden und aber tausenden
Die Pilger aller Länder, die sich zu den Hochfesten des Kirchenjahres im Rom des frühen Mittelalters einfanden, konnten nicht genug die Schönheit und Pracht rühmen, mit welcher der Gottesdienst hier gefeiert und von den Scholae Cantorum der vatikanischen und lateranensischen Basiliken gesungen wurde. Aber auch von der mächtigen Kraft, von der sie sich unwiderstehlich in die Geheimnisse des Passionsgeschehens hineingezogen und zutiefst beeindruckt fühlten, geben ihre Zeugnisse der Nachwelt Kunde.Gehen wir im Geiste mit in die in völliges Dunkel getauchte Basilika von Santa Croce in