FÜRST PÜCKLER REIST NACH ENGLAND. Au den „Briefen eines Verstorbenen“. Herausgegeben von H. Ch. M e t t i n. Mit Textlllustrationen. 433 Selten. Deutsche Verlagsanstalt, Stuttgart.Zu den großen Brief Schreibern des 19. Jahrhunderts, die — lateinisch und französisch geschult — die Leichtigkeit und Schmiegsamkeit dieser Ausdrucksform vollendet beherrschten, zählte der berühmte Gartenschöpfer Fürst Hermann Pückler-Muskau. Seine Briefe — seinerzeit viel gelesen und heute (wie zum Beispiel auch jene Moltkes) zu Unrecht vergessen — waren vor zwei Generationen so bekannt wie die
Auf dem Friedhof des kleinen Ortes Hafnerbach am Rande des Dunkelsteiner Waldes wurde dieser Tage ein Mann zu Grabe getragen, dem das Heroldhaus zu großem Danke verpflichtet ist. Sein Lebenslauf ist ebenso für Altösterreich wie für eine Epoche charakteristisch, in der tätige und ideenreiche Persönlichkeiten, auch ohne allzu schweres Studiengepäck, vieles leisten und vieles erreichen konnten — auch wenn sie sich nicht der Politik verschrieben hatten.Den jungen Franz Bernecker, der aus einem kleinen Orte in Oberösterreich stammte, zog es nach Wien. Seine Initiative und seine
SEHNSUCHT NACH DEM LANDE. Von Niko-las Benckiser. Verlag Josef Knecht, Frankfurt am Main. 123 Selten mit 7 ganzseitigen Textzeichnungen von Gerta Beck-Kleist. Preis 7.30 DM.
DIE GROSSE ILLUSTRIERTE LÄNDERKUNDE. C-Bertelsmann-Verlag, Gütersloh. Band I: Europa-Sowjetunion-Asien. Preis 49 DM.Als 12. Band in der Reihe der „Großen Bertelsmann-Lexikon-Bibliothek“ erschien, den „Großen Bertelsmann-Atlas“ ergänzend, der erste Teil der „Großen Illustrierten Länderkunde“. 18 Geographen, die „sämtlich durch eigene Reisen, gründliche Studien und durch einen langjährigen Aufenthalt in den von ihnen behandelten Gebieten“ zu einer gültigen Aussage berufen waren, haben das Werk mitgestaltet. Das Ergebnis ist eine wissenschaftlich einbegleitete,
ACHTZEHNMAL ITALIEN. Von Guido P i o v e n e. Reihe „Panoramen der modernen Welt“. R.-Piper-Verlag, München. 716 Seiten. Preis 24 DM.Der Erfolg der bereits erschienenen Bücher dieser Reihe („48mal Amerika“ und „77mal England“) hat den Verlag veranlaßt, den bekannten Romancier und Publizisten Guido Piovene mit der Ausgabe dieses Handbuches eigener Art über Italien zu betrauen. Dreijährige Reisen für den Rundfunk durch das Land haben dem Autor den Blick für das Wichtige und für die Eigenart geschärft. Es ist, als ob der Verfasser eine Landkarte von Italien entrollen wurde.
DAS ZEITALTER DER VERNUNFT. Da18. Jahrhundert in Porträts und Betrachtungen. Von Harold Nicolson. Übertragung aus dem Englischen. Neue Sammlung Desch, München. 477 Seiten. Preis 11.80 DM.Sir Harold Nicolson, Sohn des ersten Lord Carnock, wie sein Vater Diplomat von Bedeutung, hat sich in einer Reihe von geschichtlichen und kulturgeschichtlichen Werken als gedankenreicher Schriftsteller, als feiner Psychologe und als Kenner der verschiedenen Erscheinungsformen der menschlichen Gesellschaft erwiesen. Das Wort „Gesellschaft“ steht hier nicht im verengenden Sinn eines oft selbst
Carl Christian Sartorius war einer jener jungen Deutschen, denen das Biedermeier zu eingegrenzt und zu gemächlich war. So wanderte er 1824 nach Mexiko aus, das damals ein unruhiger Boden war, aber dem Tüchtigen Erfolg versprach. Er hatte ihn. Aber er hatte auch weit über den Anbau von Zuckerrohr hinausgehende Interessen. Vor allem gewann er so bedeutende botanische und mineralogische Kenntnisse, daß er ein geschätzter Mitarbeiter der berühmten Smithsonian Institution in Washington wurde. Sartorius war befreundet mit so bedeutenden Männern der Wissenschaft wie Bunsen, Virohow und Justus
Von den mehr als 1200 Burgen und Schlössern Österreichs ist leider ein nicht geringer Teil bereits verfallen oder im Verfall begriffen. Zu der wirtschaftlichen Schwierigkeit, ja fast Unmöglichkeit, diese meist sehr umfangreichen Baukomplexe zu erhalten, sind im Osten unseres Landes namhafte Zerstörungen durch Kriegsschäden getreten. Trotzdem ist, nicht zuletzt durch die rührige Tätigkeit des österreichischen Burgenvereines, ein Tiefpunkt bereits überschritten. Manche Schlösser, wie Greillenstein, Marchegg und Stiebar, beherbergen zeitweilig oder auch dauernd sehenswerte
Die Vielfalt der Blüten in den Gärten des europäischen Mittelmeeres verlockt dazu, ihr Aufblühen dem einen oder anderen Gärtner allein zuzuschreiben. So sehr jeder Versuch, die Verdienste an diesem sehr Gemeinsamen einem einzelnen zuzuteilen, durch seine Beweisführung und die Zahl seiner Nachweise bestechen könnte, muß er doch am Ende mißlingen. Keinem der dem Mittelmeer benachbarten Völker allein — die es alle als eine Art „mare nostrum“ beansprucht haben — kann es gerechterweise übergeben werden, ohne den Anspruch eines nicht minder berechtigten anderen zu beschneiden.
48 Seiten schlug Hugo von Hofmannsthal als Umfang eines „Gartenbuches“ vor, dem er einen „nur auf ästhetisches Vergnügen berechneten Charakter der kleinen Zusammenstellung“ gegeben sehen wollte. Aus diesen 48 Seiten wurden 196, aus dem bescheidenen „Gartenbuch“ eine durch eindrucksvolle literarische Zeugnisse und Schilderungen belegte Überschau über die Gartenkunst der Völker und Zeiten.Der von den Impulsen des Ostens beeinflußte antike Garten erreicht im Römischen seinen Höhepunkt. Die große Form geht mit dem — vorläufigen — Untergang der lateinischen Kunst und
DER GROSSE BERTELSMANN-WELTATLAS. C.-Bertelsmann-Verlag, Gütersloh. 392 Seiten in Offsetdruck, darunter 19 Seiten Sprachschlü9sel und Kartenwörter, 100 Kartenseiten „Die Welt“, 20 Kartenseiten „Mitteleuropa“, zu beiden Teilen 240 Registerseiten mit 164.000 Stichwörtern. Preis 88 DM.Seit Mercator seine Sammlung von Erd-und Himmelskarten, mit der mythologischen Figur des den Erdball tragenden Atlas geschmückt, herausgegeben hat, haben die Erdkunde und ihre Darstellungsmittel einen weiten Weg durchschritten. Mit der enormen Ausdehnung des in jener Zeit noch ' sehr eingegrenzten
AFRIKA, GESCHICHTE UND GEGENWART. Eine Einführung. Von Hans Mukarovsky. Herder-Verlag, Wien- Freiburg-Basel. 304 Seiten und 16 Seiten Bilder. Preis 90 S.Der Aufbruch des afrikanischen Kontinents — der Eilmarsch, in welęhem die Völker dieses Erdteiles einen Weg durchmessen, den die europäischen Nationen in Jahrtausenden durchschrittet haben — zeitigt einen Andrang von Problemen, deren bloße Existenz oder gar Tragweite vor zwei Menschenaltern kaum geahnt wurde. Konnte jemand meinen, die im Rahmen zufälliger Kolonialgrenzen zusammengewürfelten Völkerschaften würden eines Tages in der
Die Internationale Stefan-Zweig-Gesell- schaft, 1957 in Wien von Erich Fitzbauer gegründet, gibt als zweite Sonderpublikation „Fragment einer Novelle“ von Stefan Zweig heraus, illustriert mit vier Lithographien von Hans Frontus. Das Heft, in Mittel Bodoni- Antiqua, numeriert und vom Illustrator signiert, ist also ein bibliophiles Ereignis.„Fragment“ wurde schon zu Lebzeiten Stefan Zweigs, 1929, als Beitrag zu einem Jahrbuch gedruckt, war aber seither verschollen, und es darf als ein glücklicher Gedanke betrachtet werden, daß dieses kostbare Stück Prosa jetzt wieder ans Licht kommt.
IM SCHATTEN NAPOLEONS. Memoiren der Herzogin von Abrantes. Eingeleitet und herausgegeben von Artur Olivier. K.-F.-Köhler-Verlag, Stuttgart. 319 Seiten mit fünf ganzseitigen Textbildern. Preis 18.50 DM.
DAS LACHEN UNTERM TSCHAKO. Kleine Geschichten um die große Schwei-, gerin. Von Ferdinand F a u 1 a n d. Selbstverlag Graz-Gösting, Weidweg 52;’ 1961. 187 Seiten.
Es ist bekannt daß die Vielfalt von „Souveränitäten“, welche das Heilige Römische Reich nach Sutendorf zu einem staatsrechtlichen „Monstrum“ machten, eine Fülle von kulturellen und künstlerischen Eigenarten zur Blüte brachte, für deren Auswirkungen wir Nachfahren zu danken haben. Meist denkt man bei diesem Gegenstande im literarischwissenschaftlichen Bereich an Weimar, bei Architektur und Kunstgestaltung an die geistlichen Residenzen, wie Würzburg, Eichstätt oder Bruchsal.Es ist viel weniger bekannt, daß die zahlreichen weltlichen Fürstentümer, welche der
DER NATIONALSOZIALISMUS. Weltanschauung, Programm und Wirklichkeit. Von Martin Broszat. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1960. 68 Seiten. Preis 4.80 DMMartin Broszat ist den Historikern der jüngsten Geschichte durch eine Reihe von hervorragenden Arbeiten im Rahmen des Instituts für Zeitgeschichte in München bekannt, ebenso als Bearbeiter der autobiographischen Aufzeichnungen des Kommandanten von Auschwitz, Rudolf Höß. In der vorliegenden Schrift setzt er sich mit der Wirklichkeit des Nationalsozialismus als „Weltanschauung“, programmatisches Wunschbild und Wirklichkeit auseinander.
SCHLOSS LUDWIGSBURG. Von Richard Schmidt. 72 Textseiten, 32 Risse und Entwürfe, 52 Bildseiten nach Aufnahmen von Helga Schmidt- Glassner. Hirmer-Verlag, München. Preis 11.80 DM.In den reichen Bestand an künstlerisch bedeutenden Schlössern und Residenzen, über die Deutschland verfügte, hat der zweite Weltkrieg empfindliche Lücken gerissen. Ihm fielen, um nur einige zu nennen, zum Opfer: die großartige Residenz der Fürstbischöfe von Speyer in Bruchsal, das Weifenschloß in Herrenhausen Hannover, die Münchener Residenz, der Großteil der Residenz in Würzburg, das Königliche Schloß
MAX I. JOSEPH VON BAYERN - PFALZGRAF, KURFÜRST, KÖNIG. Von Adalbert Prinz von Bayern. Verlag F. Bruckmann, München. 892 Seiten mit 16 Abbildungen und 4 Stammtafeln
Wilhelm von Oranien (1533 bis 1584). Von Henriette L. T. de Beaufort. Aus dem Holländischen übertragen von Irma S i 1 z e r. Mit einem Titelbild. Verlag C. H. Beck, München. 268 Seiten.Es ist ein Werk, welches das Bild des Nationalhelden der Niederlande, des großen „Schweigers", das von undurchsichtigen Charakterzügen gewiß nicht frei war, mit Liebe, Sympathie und Wärme formt. Die Autorin hat viele wissenschaftliche Werke über ihren Helden herangezogen; das Vorwort zählt über 150(1) Namen von Autoren auf — warum wird Maria W. Jurriaanle nicht genannt? Trotzdem ist das Buch nicht
Der frühere Generalstabschef und Feldmarschall Graf Schlieffen hat Ende 1912, ganz kurz vor seinem Tode, die Redaktion letzter Hand des strategischen Konzeptes vollendet, das als der Schlieffen-Plan in die Geschichte eingegangen ist. Um diesen Plan ist bin ganzer Kranz von Legenden entstanden. Er gilt und galt als ein Arkanum, als das Zaubermittel, dessen Verfälschung den Verlust des ersten Weltkrieges herbeigeführt habe. Von dieser ungesicherten Voraussetzung aus wurden die Taten der militärischen Epigonen beurteilt und verurteilt.Nun, ein sicheres Siegesrezept war der Schlieffen- Plan
Die Reihe „Zeit und Farbe“, erschienen im Verlag Brüder Rosenbaum, Wien, umfassend sechs schmale Bändchen mit je 24 Farbtafeln und 16 Seiten Einführung stellen — der Reihe nach — Impressionismus. Fauvismus, Expressionismus, Kubismus, Surrealismus und Abstraktion vor. Die Einleitungen schrieben hervorragende Kenner: Viktor Griessmaier für den Impressionismus, Heinrich N e ü m a y e r zu Fauvismus und Expressionismus, Alfred S c h m e 11 r zu Kubismus (der zeitlich vor den Expressionismus einzuordnen gewesen wäre) und zu Surrealismus, und Arnulf N e u w i r t h zur Ab-strektion.
Das kleine Eiland, das, dem Golf von Neapel vorgelagert, auf jedem Schritt die Spuren vergangenen Glanzes zeigt, ist in seinem Zusammenklang von landschaftlichen Schönheiten und Latinität ein vollendeter Ausdruck jenes Italien, das der Nordländer immer suchen wird. „Capri, ein kleines Welttheater im Mittelmeer“ benennt Edwin C e r i o seine Schilderung des „Capresischen Kosmos“, seine Chronik des menschlichen Geschehens — der seltsamen Symbiose, die sich auf dieser Insel aus unberührtem romanischem Volksleben und kosmopolitischem Liebhabertum gebildet hat. Eine Lokalgeschichte
Stücke für das Theater am Schiffbauerdamm. Von Bertolt Brecht. Zwei Bände. 319 und 317 Seiten. Suhrkamp-Verlag. Preis“ 16 DM.Diese beiden Bände schließen unmittelbar an die „Ersten Stücke“ (bis 1927) an, die ebenfalls vom Suhrkamp-Verlag herausgegeben wurden und auf den Plan einer Gesamtausgabe schließen lassen. Eine solche gab es bisher nicht, und es ist sehr zu befürchten, daß auch diese Reihe an irgendeinem kritischen Punkt abgebrochen werden wird. Immerhin vermitteln bereits die vorliegenden vier Bände einige wichtige Erkenntnisse über die Entwicklung dieses eigenartigen,
Die Feuerwolke. Von Karl Stern. Uebersetzt von Elisabeth Mayer. Otto-Müller-Verlag, Salzburg. 319 Seiten.Der Verfasser, ein angesehener amerikanischer Psychiater, stammt aus Oesterreich, aus Kreisen des orthodoxen Judentums. Er schildert in eindrucksvoller Weise, wie gerade seine Herkunft aus der tiefreligiösen strengen jüdischen Orthodoxie es war, die ihn zum Katholizismus hingeführt hat, was das Alte Testament als Offenbarung der Verheißung umfaßt; wie er Christus als den wahren Messias erkennt und dann folgerichtig allen Schwierigkeiten zum Trotz seinen Weg bis zur ganzen und
Man sagt Diplomaten manchmal nach, daß ihre Erinnerungen mehr von Einladungen und anderen gesellschaftlichen Anlässen als von weltpolitischen Ereignissen erzählen. Woraus dann leicht der Schluß gezogen wird, daß sie nur an den ersteren beteiligt gewesen seien. Aber erstens steht über die amtlichen Vorgänge ohnedies genug in den Farbbüchern und Akten, und zweitens hat man in diesem Beruf die Gepflogenheit, nicht alles mit vernichtendem Ernst zu traktieren. Und schließlich soll ein Diplomat Menschenkenner und Beobachter sein, und wie sollte er da nicht von den Menschen erzählen, die er
Sech Jahre Reichskanzlei. Erinnerungen und Tagebuchnotizen 1922—1927. Von Max von Stockhausen. Bearbeitet und herausgegeben von Walter Görlitz. Athenäum-Verlag, Bonn. 264 Seiten. PseisUM 14.-.Der Verfasser, Schwiegersohn Franz von Papens, kommt aus dem preußischen Verwaltungsdienst und war 1922 bis 1927 Referent in der Reichskanzlei, wobei er seit 1924 intime Einblicke in das Regierungsgeschehen der Weimarer Republik nehmen konnte. Die Bemühungen der deutschen Politiker, vor allem Stresemanns, Luthers und Marx', auf dem Wege der Verhandlungen vor allem mit Frarkreich, zu. einer Milderung
Charles Peguy braucht auch in Oesterreich heute nicht mehr langatmig vorgestellt zu .werden. Der streitbare französische Dichter, dessen Name wohl am besten gemeinsam mit Leon Bloy und Georges Bernanos zu nennen ist, kann für sich selbst sprechen. Der Herold-Verlag hat die gewiß nicht einfache Aufgabe einer deutschen Gesamtausgabe der Werke Peguys übernommen. Jahr für Jahr soll ein Sand erscheinen. „Das Mysterium der Hoffnung“ machte den Anfang. Nun liegt Band 11 vot: „Das Mysterium der Erbarmung.“Ein eigenartiges, ungewöhnliches, auf den ersten Blick — aber wirklich nur auf
Einzelgänger sind meist treffsichere Beobachter und Psychologen. Wäre der Referent im Großen Generalstab (und Jahrgangskamerad der Generalobersten Freiherr v. Fritsch bzw. Beck) aus altpreußischem Offiziersmilieu entsprossen, so würden seine Erinnerungen wohl — mit einigen Ausflügen in die hohe Politik — um das Fachliche kreisen; „verkleinerte Ausgabe“ jener seines Chefs Ludendorff. Aber Hillard ist als Sohn eines patrizischen, auslanddeutschen Kaufmannes geboren, von früh auf anderer Sprachen und Lebensformen kundig und tritt, so prädisponiert, in den militärischen Bereich.
Spanien von Altamira zum Alkazar. Von Anton Dieterich. Europa-Verlag, Zürich. 243 Seiten mit 24 ganzseitigen Bildern auf Kunstdrucktafeln.Man möchte sich mehr solcher Bücher wünschen, welche die beiden Elemente, aus denen ein lesenswerter Reisebericht entsteht, vereinigen: den offenen, gleichsam unbefangenen Blick für das bildhafte Erlebnis und die gediegene, gesicherte Kenntnis des Hintergrundes: also der Geschichte, Kunstgeschichte und Psyche des Landes. Dieterich beginnt seine Reise im Baskenland. Sein Hauptziel ist Alt- und Neukastilien — das Herz des Landes —, der Ausklang
Da — wie man damals sagte — „Kämpferische" des Nationalsozialismus, äußerlich manifestiert durch seine Uniformseiigkeit und Aufmarschfreudigkeit, hatte zweifellos mit seine Ursache in psychologischen Komplexen Adolf Hitlers. Aber au welchen Wurzeln kamen nun diese? Und wie konnten solche kriegerische Töne einen so starken Widerhall im deutschen Volke finden? Die Beantwortung dieser Frage führt zu einer, erst Preußen und dann Deutschland oft vorgeworfenen seelischen Disposition zum „Militarismus", der ungehemmten, alles in seinen Bann ziehenden Ueber- steigerung der an sich jedem
Das sprunghafte Ansteigen der Motorisierung hat den Bedarf nach handlichen, mehr richtungweisenden als kunsthistorisch unterrichtenden Reisebüchern stark gesteigert. Diesem Bedürfnis kommen die Handbücher der Reihe „Nimm mich mit" (Kurt Desch Verlag, Wien) entgegen. Wer tiefer schürfen will, mag sich mit zusätzlicher Literatur versehen — man reist heute anspruchsloser und anspruchsvoller als zu Baedekers Zeiten — wie man’s nimmt. Die handlichen, flexiblen Bände gliedern ihren Gegenstand in zweckmäßige Hauptrouten auf, welche dem eiligen Reisenden (und wer reist heute mit
Wer die moderne Reiseliteratur nicht nur auf ihren romantischen Gehalt hin liest, sieht sich darin immer wieder auf die unerschöpflichen Güterreserven der Erde hingewiesen, die nur durch die unnatürliche Zusammenballung der Weltbevölkerung in einzelnen, althergebrachten Siedlungsräumen noch nicht jene Rolle im Weltversorgungsplan spielen, die ihnen zukommt.„K anada, junge Welt" von Ruth Körner (Europa-Verlag, Zürich, 256 Seiten) bringt eine alle wesentlichen Lebensgebiete erfassende Schilderung der Möglichkeiten dieses transkontinentalen Reiches, ohne die Schwierigkeiten, welche die
Suleiman der Prächtige, der „Großtürke", Eroberer von Belgrad, Ofen und Rhodos, eine der bestimmenden Persönlichkeiten des sechzehnten Jahrhunderts, steht in einer Reihe mit Karl V. — staatsmännisch und militärisch hoch über Franz I. und Heinrich VIII. Weit gesteckte Pläne des Kaisers sind an der politischen Gegenwirkung, an der Schlagkraft von Suleimans Flotten und Heeren gescheitert. Eine Persönlichkeit von solcher eigenständigen Kraft, Herr eines Imperiums, das von der spanisch-afrikanischen Gegenküste bis an die Grenzen der österreichischen Erblande reichte, hineingestellt
Es war nicht so, daß der kaiserliche Soldat, der Anno 1618 gegen die böhmischen Rebellen zu Felde zog, von seinen Lieben mit den Worten Abschied nahm: „Lebt wohl, ich ziehe in den Dreißigjährigen Krieg.“ Die Welt ahnte weder welches Leid ihr im kommenden Menschenalter beschieden sein würde noch wie lange es dauern werde. Aber es vergingen 30 Jahre, bis die Glocken den Frieden von Münster und Osnabrück einläuteten.Nicht anders 1914. Die prophetischen Stimmen waren ungehört verhallt, die vorausgesagt hatten, daß am Ende eines Weltkonfliktes nur der Ruin aller stehen könne. Es war
Die Osterinsel. Von Hans Helfritz, Fretz & Wasmuih Verlag, Zürich, 19 Seiten Text mit einer Farbtafel, einer Karte und 94 Aufnahmen des Verfassers. Preis 10 sfr.
Das große Drama neigte sich seinem Ende zu. Der Krieg, der zur Befreiung der von Hitler unterworfenen Länder, einschließlich Oesterreichs, geführt worden war, mußte — das war allen Beobachtern klar — binnen einem halben Jahre siegreich beendet sein. Nun galt es, die Umgestaltung des europäischen Raumes, die Wiederherstellung der von Hitler ausgelöschten Staaten erst vorzubereiten, dann ins Werk zu setzen. Denn die alliierten Armeen — vor allem die sowjetischen — hatten die Grenzen dieser Länder bereits überschritten.Dieser über das Schicksal kommender Geschlechter
Oesterreichische Rechts- und Staatswissenschaften der Gegenwart in Selbstdarstellungen. Herausgegeben von Univ.-Prof. Dr. Nikolaus G r aß. Universitätsverlag Wagner, Innsbruck. 272 Seiten. Preis 159 S.Sechzehn hervorragende Vertreter der österreichischen Rechts- und Staatswissenschaften berichten von ihrem Leben und Wirken.Das Verwaltungsverfahren. Von Dr. Egbert Mannlicher. 6. Auflage. Verlag der Oesterreichischen Staatsdruckerei, Wien. 892 Seiten. Preis 90 S.Die Neuauflage des jedem Praktiker als Standardwerk bekannten Bandes enthält den Stand vom 1. August 1953 und kann bestens
Allein im rauhen Land (Eine Frau kämpft um Leben und Kind). Erlebnisbericht aus Alaska. Von Martha Martin. Ullstein-Verlag, Wien. 213 Seiten. Preis 57 S.Eine Frau, von ihrer Familie durch ein Elementarereignis getrennt, erwartet in einer einsamen Berghütte ihr zweites Kind. Ganz auf sich gestellt hilft sie sich mit männlicher Tatkraft durch den öden Nordlandwinter, ohne Frohsinn und Zuversicht zu verlieren. Nach dem Brechen des Küsteneises wird sie mit ihrem kleinen Kinde von fischenden Indianern in die Zivilisation zurückgebracht — sie hat eine unvorstellbar harte Bewährungsprobe,
Die letzten Briefe Marie Antoinettes. Herausgegeben, erläutert und übersetzt von Paul Christoph, Cesam-Verlag, Wien, 220 Seiten mit 8 Bildern und 2 Faksimiledrucken. Preis 56 S.Man pflegt mit Recht eine Parallele zu ziehen, zwischen der Seelenstärke, die Maria Theresia in allen Bedrängnissen an den Tag legte und der Fassung und unvergleichlichen Haltung, mit der Marie Antoinette die Unbilden ihrer Hatt und ihres Prozesses ertrug und schließlich das Schafott bestieg. Hier erwiesen Mutter und Tochter die gleiche Kraft eingeborenen Herrschertums, die gleiche in ihren Glauben begründete
Als Präsident James Monroe in seiner Jahresbotschaft vom 2. Dezember 1823 den später als „Mortroedoktrin“ bekannten Grundsatz proklamierte, Europa und Amerika sollten sich jeder gegenseitigen politischen Einmischung enthalten, sprach aus dieser Erklärung das Machtbewußtsein einer jungen Nation, die gewillt war, ihren eigenen Weltteil überseeischen Einflüssen zu verschließen, aber noch nicht stark genug und machtpolitisch nicht dazu veranlaßt, über den Ozean hinweg nach der Alten Welt zu greifen. Die vielartigen Entwicklungen, die dieses Prinzip fortschreitend erschütterten,
Die Geschichte der Kartographie. Von Leo B a g r o w, Safari-Verlag, Berlin. 206 Seiten mit 228 Wiedergaben von Karten auf 8 Farbtafeln und 112 KunstdrucktafelnWer gesprächsweise das Wort „Erdkreis“ verwendet, ist sich dabei meist nicht bewußt, daß es einer uralten Vorstellung von der Gestaltungsform unserer Erde entspringt, die uns schon auf babylonischen Tonzylindern entgegentritt. Von ältester Zeit an hat die Erforschung der Gestaltung und die bildliche Darstellung der Erde nicht nur die Gelehrten beschäftigt, sondern auch die Künstler, von denen hier nur Leonardo und Dürer
Nicht nur d;= Aktualität verlangt, diese Reihe mit dem schlechthin vorbildlichen Werk: „H e i 1 i g e r H i m a 1 a j a“ (Menschen und Berge, Götter, Geister und Dämonen, von Jos. Jul. Schätz, Verlag F. Bruckman, München, 92 Kunst- und 8 Farbdrucktafeln) zu beginnen. Diese zusammenfassende Schau des titanischen zentralasiatischen Gebirgssystems gehört nach Bilddarbietungen und begleitenden Texten in die allererste Reihe der modernen Landschaftsschilderungen. — Den ersten Achttausender hat am 3. Juni 1950 die französische Himalajaexpedition erstiegen. Der Führer der Equipe,
Schicksalsstunden der Weltgeschichte. Die Außenpolitik der Großmächte. Von Paul Sethe. Verlag Heinrich Scheffler, Frankfurt am Main. 324 Seiten mit 12 Karten und 33 Abbildungen auf TafelnWenn der Autor im Vorwort sagt: „Dieses Buch ist von einem politischen Journalisten geschrieben“, so ehrt ihn diese Bescheidenheit, aber sie bedarf einer Richtigstellung. Sethe ist ein ausgezeichneter Kenner der Geschichte Europas, vor dessen Auge die inneren Zusammenhänge klar ausgebreitet liegen. Und er weiß sie dem „eiligen Leser“, für den er schreibt, anschaulich darzustellen. Innerhalb der
Kein Geringerer als Papst Pius XI. nannte einst das Nichtbegreifen der sozialen Frage durch die Katholiken des 19. Jahrhunderts den „großen Skandal“. Ein Wort, dessen Richtigkeit durch das Werk des Professors Duroussel von der saarländischen Universität „Les Debüts du Catholicisme social en France (1822—1870)“ (Presse Universitäres de France, 787 pages) erneut, wenn auch hier nur für das Land Frankreich, seine Bestätigung erfahren hat.Seit ungefähr 1820 besaß Frankreich seine „soziale Frage“. Die immer weiter um sich greifende Industrialisierung des Landes schuf ein
Dokumente der deutschen Politik und Geschichte von 1848 bis zur Gegenwart. (Ein Quellenwerk für die politische Bildung und staatsbürgerliche Erziehung.) Herausgeber Dr. Johannes Hohlfeld. 4 Bände. Dokumenten-Verlag Dr. Herbert Wendler & Co., Sonderausgabe für die Staats- und Kommunalbehörden sowie für Schulen und Bibliotheken.
Dem fünften Band der Erinnerungen des großen Staatsmannes hat die „Furche“ bereits in ihrer Ausgabe vom 17. Jänner 1953 einen Aufsatz gewidmet. Ein so vielfältiges Wirken, wie es Winston Churchill im zweiten Weltkrieg entfaltet und in seinen Erinnerungen niedergelegt hat, kann in einer einzigen Ueberschau jedoch nicht völlig ausgeschöpft werden. Dies gilt besonders für jene Memoirenabschnitte, die von Begebenheiten handeln, welche für die Entwicklung der Nachkriegswelt bestimmend waren. Eine solche Fernwirkung kommt der Konferenz von Teheran (Band V/2) zu — einem Kapitel, das
Schon Friedrich Ratzel hat auf die wichtige Stellung hingewiesen, welche die „Mittelmeere“ unter den geographischen Gebilden der Erde einnehmen. Unter diesen wieder kommt dem europäischen Mittelmeerraum eine überragende Bedeutung zu: Alexander von Humboldt sagt von ihm in seinem „Kosmos“; „An keinem Punkt der Erde ist mehr Wechsel der Macht und unter geistigem Einfluß mehr Wechsel eines bewegten Lebens gewesen.“In Ernst Kornemanns hinterlassenem Werk liegt die Summe einer 50jährigen Forschungsarbeit vor. Es gibt vom Aufstieg Makedoniens unter Philipp II. (359 v. Chr.) bis zum
Der geistige Sinn der Schrift. Von Henri de L u b a c (II. Reihe, Bd. 5). Johannes-Verlag, Einsiedeln, 1952.Wer sich jahrelang mit der Geschichte der Bibelübersetzungen und der Bibelerklärung befaßt hat, kann nur die größte Bewunderung empfinden für die erstaunlichen Kenntnisse des Verfassers, der in diesem Augenblick vielleicht der geeignetste Mann wäre, das längst fällige Werk über die Geschichte der Bibelerklärung zu schreiben. Nur ist de Lubac zu sehr „theologien engage“, um sich mit solch einer rein wissenschaftlichen Arbeit zu vergraben. Er benützt seine Kenntnisse zur
Der vom Tode gezeichnete Mann vermochte nicht mehr die Protokolle des Ministerrates zu unterfertigen. Sein Gang war so schwankend, daß er bei einem jeden Schritt umzufallen drohte; er befürchtete zudem zu erblinden. Aber Soldat, als der er sich stets fühlte, blieb Fürst Felix Schwarzenberg bis zu seinem letzten Atemzug am Ruder des Staatsschiffes, das ihm in bedrängter Zeit anvertraut worden war. Dieser Mann war wirklich ganz Entschlossenheit und Tatkraft: Alexander Bach hat ihn an Organisationsgabe und Verhandlungskunst, Carl Bruck an Größe und Schwung der Ideen, Alexander Helfert an
„Der Mann der Männlichkeit, frei in der Freiheit“ — rief ein arabischer Freund voll Trauer au6, als er von T. E. Lawrences Tod erfuhr. Lawrence, in dessen Adern sich anglo-irisdtes mit schottischem Blut kreuzte, zählt zu den mythischen Gestalten unserer ersten Jahrhunderthälfte. Fünf Jahre nach seinem Tode war sein angebliches geheimnisvolles Wirken im zweiten Weltkrieg noch Gegenstand der britischen und deutschen Propaganda. Denn Persönlichkeiten seiner Art werden in dem Raum, in den 6ie gestellt waren, nicht vergessen. Bei „Lawrence of Arabia“ war dies der Nahe Osten, Arabien,
In der reizvollen barecken Wallfahrtskirdie zu Birnau am Nordüfer des Bodensees hat der Maler der Deckenfresken die Erdteile dargestellt und dem Sinnbilde Europas die Züge Maria Theresias verliehen: die Züge der großen Herrscherin, des „Königs von Ungarn und Böhmen“, der Gemahlin des Römiseh-deutsdien Kaisers. Unzählig sind die Zeugnisse, die über ihre 40jähnge Herrschaft in den Archiven ruhen. Ihre Persönlichkeit spiegelt eich am klarsten in ihren stets natürlichen, lebensklugen, man möchte sagen „herzhaften“ Briefen, im besonderen in jenen an ihre Kinder. Sie hatte deren
Recht und Rechnungswesen. Von Dr. Robert Haas. Springer -Verlag, Wien, 754 Seiten. — Bilanz und Steuer. Von Dr. Hans Krasensky. (Zwei Bände zusammen 986 Seiten.) Manz-Verlag, Wien. — Die Steuerverfahrensgesetze. Von Dr. Ernst Fritsch. Verlag Spaeth & Linde, Wien. — Die Lohnsteuer. Von Dr. Josef Zapleta], Wirtschaftsverlag Dr. Anton Orac, Wien (die beiden letzten ergänzbare Loseblattausgaben in Sammelmappen).
Im Jahre 1867 schrieb Bismarck an seinen Freund Keyserling: „Im Falle eines siegreichen Krieges gegen Frankreich würden wir uns das Elsaß nehmen. Doch dann müßten wir dort ständig eine Armee unterhalten und früher oder später würde Frankreich Bundesgenossen finden. Und das könnte furchtbar werden… Ein prophetisches Wort! Trotzdem nahm Bismarck vier Jahre später das Elsaß. Aber mitten in dem Siegesjubel, der Deutschland durchbrauste, überkamen den Reichskanzler Sorge und Zweifel. „Wir haben mehr bekommen, als ich für nützlich halte! Von da an quälte den Begründer des neuen
.Meine ganze Jugend wurde auf einen Beruf hingeführt, für den ich nidit geboren war“ — so schrieb, wenige Tage vor seinem Tode, Talleyrand, nach Richelieu vielleicht der größte Staatsmann der französischen Ge schichte, an den Papst: Talleyrand, Bischof von Autun, später exkommuniziert, noch später mit einer Frau von zweifelhaftem Rufe verheiratet. Er hatte, dem Sterben nahe, so lange mit dem Erzbischof von Paris über seine .Reueerklärung“ verhandelt, das Schriftstück, in seine Kissen gestützt, gefeilt, korrigiert und mit Gegenvorschlägen versehen, daß seine Umgebung
Nicht nur als Pendant und Ergänzung zu Leopold Nowaks im gleichen Verlag erschienenem Buch über Joseph Haydn, dem es in Anlage und gediegener Ausstattung brüderlich gleicht, ist dieses Buch von Bedeutung. Die Entdeckung dieses „vergessenen“ Meisters hat neben dem musik- und kulturhistorischen einen eminent erzieherischen Wert als Beispiel und Vorbild bescheidener Einordnung in gegebene Verhältnisse und deren Meisterung ohne den Zug zu ihrer Zerstörung! sowie als Beweis, wie Außerordentliches aus der Ordnung unbeirrbarer, stärker und sicherer erwächst als aus dem Umsturz. Es ist das
Eine Vernunft, der sich an Klarheit, Fülle, Kraft, Zucht,. Takt, Bescheidenheit, Kühnheit, Rechtlichkeit, Ernst und Ordnung nur noch etwa die Kants vergleichen kann, und gerüstet mit der ganzen Bildung aller Vergangenheiten, beide nun aber, höchste Wissenschaft und reichster Wissenstoff, im Anblick der ewigen Wahrheit noch von der Gnade befruchtet, das ist Thomas“ — das bleiben gültige Worte Hermann Bahrs. Und die Kirche weiß das sehr wohl, wenn sie immer wieder und so auch in jüngster Zeit durch „Humani generis“, die Methode, die Lehre und die Grundsätze des englischen Lehrers
Niemand weiß bis heüte, wo und wann der rätselhafte Mann geboren wurde, der auf der Suche nach Indien Amerika entdeckte, in dessen Brust sich die widersprechendsten Eigenschaften vertrugen, der, Rationalist und Mystiker zugleich, schärfste Beobachtungsgabe, kindliche Selbsttäuschung, grenzenlosen Hochmut, tiefste Demut in sich vereinigte und — ein wahres Genie der Camouflage ihm unbequemer Tatsachen war. Im ganzen: Der Mann, der aus Ahnung und Sehnsucht, aus Vorstellungen und Träumen eine Realität von weltbewegendem Ausmaß geschaffen hat. Zweifellos hatte er viel, sehr viel zu
Paulus, Eroberer für Christus. Von Daniel- Rops. Aus dem Französischen übertragen von Alfred Buttlar Moscon. Verlag Herold, Wien. 261 Seiten. Preis S 31.—.
Rom—Berlin ln diplomatischem Spiegel. Von Filippo Aifuso. Verlag Pohl 4 Co., Essen. 363 Seiten.Wenn der Übersetzer in einem Nachwort ausspricht, er habe sich seiner Aufgabe im Sinn? Filippo Anfusos unterzogen, um „einen Beitrag zum besseren Verständnis beider Völker zu leisten, so muß man dies mit Anfusos einleitenden Sätzen Zusammenhalten: „Der deutsche Leser wird in diesem Budi sehr offenherzige Worte über das deutsche Volk finden. Autor und Übersetzer waren sich wohl darin einig, daß das offene Aufzeigen auch der größten Gegensätzlichkeiten einer Verständigung besser
„Ohne Verwandte und ohne Bekannte’ steht nach einem Wort des ungarischen Dichters Ady das ungarische Volk in der europäischen Völkerfamilie. Setzen wir hinzu: in der Scheidelinie zwischen Ost und West. Als die magyarischen Heerscharen über den Vereczkepaß in das verheißene Land, die Tiefebene um Donau und Theiß, eindrangen, trafen sie eine schicksalsschwere Entscheidung. Sie hat, dies sei vorweggenommen, Europa zum Vorteil gereicht. Sie traten aber damit in einen Raum, der schon vor ihnen östliche Steppenvölker angezogen und ihnen nach rascher Machtentfaltung raschen Untergang
Das Heldenlied der Kreuzzüge. Von ReneGfousset. G.-Kilper-Verlag, Stuttgart. 373 Seiten, 9 Tafeln, 1 Karte.Neben bedeutenden Darstellungen der orientalischen Geschichte und Philosophie hat der Verfasser 1934 bis 1936 eine dreibändige Geschichte der Kreuzzüge publiziert, die bis heute das Standardwerk über dieses Thema geblieben ist. Niemand, der die vorliegende kürzere Fassung in der — übrigens recht gut gelungenen — deutschen Ubersetzung liest, wird etwas von der Fülle der Vorstudien bemerken, die Grousset hinter einer stets klaren und interessanten, niemals schulmeisterlichen Art
Die Frage, welche Kräfte den faszinierenden Aufstieg Englands bewirkt haben, hat die scharfsinnigsten kontinentalen Staatemänner, Historiker und Diplomaten unablässig beschäftigt. Auf welches Gebiet sie immer blickten, 6ie konnten eine Entwicklung feststellen, die in ihrer Stetigkeit, Weiträumigkeit und in dem Ausmaß ihrer greibaren Erfolge jede andere in den Schatten stellte. Eine Erscheinung von dieser Größenordnung und Vielfalt war nicht leicht einzuordnen. Einige Voraussetzungen waren allerdigs deutlich erkennbar: England war durch seine In6ellage der geschützteste Staat der Welt.
Die islamische Welt, in ihrer gewaltigen, den halben Erdball umfassenden Ausdehnung, ist in Bewegung. Von den Säulen des Herkules bis zum ostindischen Archipel durchzieht den Mohammedanismuß ein politischer Aufbruch von elementarer Kraft und Zielsicherheit, dessen Stöße das darübergelagerte europäische Herrschaftsgebäude angreifen, erschüttern und teilweise bereits zerstörten. Indonesien, durch ein leicht verletzliches Band mit der Niederländischen Union verknüpft, ein vorwiegend islamischer Staat, erreicht Großbritannien an Volkszahl, übertrifft es mutmaßlich an natürlichem
Die Kunstdenkmäler Südtirols. Von Doktor Josef Weingartner. Band I und II. Zweite, vollständig umgearbeitete Auflage. Tyrolia-Verlag, Innsbruck-Wien.Es war gewiß ein entsagungsvoller Entschluß, das vierbändige Werk: Die Kunstdenkmäler Südtirols auf zwei Textbände und einen Bildband zusammenzuziehen. Mühsamst erworbenes Forschungsmaterial mußte außer acht gelassen werden, dafür aber wurden die Hauptlinien der Entwicklung, vieler Details entlastet, straffer gefaßt und das Gegebene lesbarer und vor allem handlicher gemacht. Wer Einblick in den großen Plan, der dieser
Die entscheidende Bedeutung von Enzingers Buch liegt in der erstmaligen gründlichen Darstellung der Einflüsse, die Stifter der Schule (Kremsrnünster und Wien) verdankt. Stifter war Zögling und Schüler der Benediktiner in Kremsmünster. Die Frage, wieviel benediktini6che, josephinisch-aufklärer:6che, ja überhaupt katholische Elemente 6ich in Stifter vermischen, ist für die Stifter-Forechung von hoher Bedeutung. Damit ist eine Frage angeschnitten, die auch Richard Newald in seiner vorzüglichen „Geschichte der deutschen Literatur“ gelegentlich Simon Rettenpachers stellt. Newald
Die rasch fortschreitende Verdrängung Europas aus seinen asiatischen Macht- und Wirtschaftspositionen Ist ein Ereignis, das — mit umgekehrtem Vorzeichen — jenem der Entdeckung „Ost- und Westindiens“ durch Vasco da Gama und Kolumbus gleichzusetzen ist. Seine Auswirkungen, die nicht nur die zunächst leidtragenden Kolonialmächte ergreifen werden, lassen sich heute kaum noch zur Gänze übersehen. Eine nahe Zukunft wird sie leider schmerzlich fühlbar madren. Unter diesen Umständen gewinnt jeder Fleck Erde, der noch im westlichen Einflußbereich liegt und sich als Auswan-derungs-,
Nord- und Westeuropa ist unterworfen: Hitlers Cäsarentraum schweift ins Unendliche. Im Osten hat es im furchtbaren Rußlandwinter wohl die ersten Rückschläge gegeben, aber im Führerhauptquartier nimmt man sie nicht ganz ernst: noch stehen ja die deutschen Ostheere vor Moskau und Leningrad, Rommel pocht an die Tore von Alexandria.Aus diesen Tagen des ungetrübten, von keinem Schatten umdüsterten Macht-und Erfolgsrausches ist uns ein einzigartiges Selbstzeugnis erhalten: „Hitlers Tischgepräche im Führerhauptquartier 1941/42“ (Athenäum-Verlag, Bonn, herausgegeben von Prof. Gerhard
Henry Benrath: Dichter, Historiker und Stilist von hohen Graden, dem Krei6 um Stefan George nahestehend, hat mit diesen beiden Werken historisch-politische Romane von Rang gegeben. Die kristallklare Darstellung des Lebensbildes der Kaiserin Konstanze zeigt in besonderem Maße die diesem Schriftsteller oft eigene Vereinigung von romanischer Klarheit mit deutscher Tiefe. Kaiserin Kon6tanze: Erbin Siziliens, Schwiegertochter Friedrich Barbarossas, Gemahlin des düster-dämonischen Heinrich VI., Mutter Friedrichs IL: diese Vielfalt bedeutungsvollster Beziehungen, wie sie kaum ein zweites
Irgendwo In Tibet. Roman. Von James H i 11 o n. Im Verlag der Arche, Zürich, 310 SeltenAn der indischen Nordwe6tgrenze — man schreibt 1931 — flackern Kämpfe auf. Die Bevölkerung der Stadt Baskul wird auf dem Luftwege evakuiert Einer der letzten Gruppen, die das rettende Flugzeug besteigen, gehört die Hauptperson dieses fesselnden Romans an: e6 ist der britische Konsul und Captain Hugh Conway. Der Apparat schwingt 6ich in die Lüfte, aber statt nach Peschawar nimmt er seinen Kurs über die giaantisrhe, im Nebel verschwindende Bergwelt Tibets. Die Reisenden werden entführt — entführt
In der malerischen Landschaft, auf die der ebenmäßige Schneekegel des Fuji-jama herabblickt, in dem Hügel- und Bergland, das sich zu Füßen des Bergriesen breitet, drängt sich, in für uns fast unvorstellbarer Enge, ein Volk, dessen soziologische Not erschreckend ist.Lebten im heutigen Kernland Japan im Jahre 1945 rund 72,4 Millionen Menschen, so waren es 1947 schon 76,16 Millionen, 1949 rund 82 Millionen und zum Jahresende 1950 schätzungsweise bereits 64 Millionen. In diesen Ziffern sind wohl 4 Millionen Rückwanderer aus den früheren überseeischen Außenbesitzungen des Landes mit
Die Werke Werner Bergengruens sind ihren österreichischen Freunden seit einer Reihe von Jahren nur sehr schwer zugänglich gewesen. Das Oeuvre des Dichters wird vom Verlag der Arche in Zürich betreut, und Schweizer Bücher finden leider bis heute nur in Einzelfällen den Weg über unsere Grenze. Man muß daher dem Verlag der Arche Dank wissen dafür, daß er sich entschlossen hat, das Schaffen Bergengruens durch den Verlag Stiasny Ges. m. b. H. in Graz den österreichischen Lesern direkt zugänglich zu machen. Unter den drei bisher vorliegenden Bänden dieser inländischen Ausgabe ragt als
Im Morgengrauen des 10. Mai 1940 stand an der deutsch-luxemburgischen Grenze, des Angriffsbefehles gewärtig, die gewaltigste Panzermasse bereit, die bis dahin gesammelt an irgendeiner Front aufgetreten war: drei Panzerkorps — dicht aufgeschlossen hintereinander — zu einer Phalanx von 160 km Tiefe geballt, deren letzte Einheiten noch 80 km östlich des Rheins standen. Auf einer einzigen Straße nacheinanderge-reiht, würden diese Kolosse eine von Trier bis Königsberg reichende Kolonne gebildet haben.Durch Monate waren die bevorstehende Offensive, ihre Ausführbarkeit, ihre Zielrichtung
Die Verfassung der Vereinigten Staaten von Nordamerika ist das Ergebnis einer langwierigen und schwierigen Entwicklung. In den Jahren 1774 und 1776 hatten die Kolonialkongresse von Philadelphia den Zusammenschluß der 13 Staaten von Neu-England verkündet. Der Friede von Versailles 'latte 1783 die Unabhängigkeit der Vereinigten Staaten anerkannt. Aber erst im Jsjhre 1787 gelang es auf dem Bundeskonvent von Philadelphia, die gegensätzlichen Meinungen und Interessen der 13 Partner — die doch eben erst einen siebenjährigen Existenzkampf gemeinsam aus-gefochten hatten — unter einen Hut zu
.Wenn England sich auf eine andere Seite legt, empfindet es die Welt. Der Weckruf der britischen Drommeten geht rund um die Erde, alle Völker lauschen und blicken über das Ärmelmeer. Ihr Führervolk ist in Bewegung und strebt zu Neuem, Unerprobtem.“ In diesen Worten eines bekannten österreichischen National-ökonomen spiegelt sich die ganze überragende Geltung des britischen Imperiums und zugleich das Mißbehagen, das im Jahre 1910 die noch kaum merkbaren Spannungen innerhalb dieses Makrokosmos in der politischen Welt jener Tage auslösten. Diese Beunruhigung hat sich inzwischen zu
Aus diesen Beispielen aus sehr diffe-renten Gebieten ist zu ersehen, daß die Gefahr des Faschismus und seiner Praktiken noch , lange nicht gebannt ist. Lassen wir uns von keinen Farben und Programmen täusdien, selbst wenn sie sich noch so antifaschistisch gebärden sollten. Oder wollen wir es noch einmal darauf ankommen lassen, daß dieser Faschismus vom Zeitgeschehen selbst mit Unheil und Blutvergießen ad absurdum geführt wird, daß dieses schwelende Feuer wieder einmal verheerend ausbricht?Zum Leben gehören Vielfalt und Freiheit. Gott hat nicht nur verschiedene Blumenarten gesdiaffen,
„Er war nicht nur persönlich ein Streiter, sondern auch ein Rufer zum Streit, nicht nur durch sein Beispiel, durch seinen heldenhaften Tod, sondern auch durch sein Wirken in Wort und Schrift aLs Dichter und endlich durch die Stiftung eines Ritterordens zum Kampf für das Gute und gegen das Böse“ — mit diesen Worten zieht Wilhelm Schmidt S. V. D. in seinem eben erschienenen bedeutenden Werk die „Summe der Existenz" des jungen österreichischen Widerstandskämpfers Hanns Georg von Heintschel-Heinegg, dessen Haupt am 6. Dezember 1944 von Henkershand fiel.Ein ergreifendes Schicksal
Die Handlung: Im Hause des österreichischen Gutsbesitzers Leopold Argan lebt in reinstem seelischem Gleichklang mit dessen Familie der Verfasser. Über dem heiteren Glück der musischausgeglichenen Menschen fühlt man das Walten eines dunklen Fatums: der Sohn wird von einem jähen Unfall gefällt, die Tochter verfällt einem schweren Siechtum, den Vater bringt der politische Umsturz des Jahres 1938 in die Haft. In das Schicksal dieser Familie, das sich erst in später Stunde wieder zum Besseren wendet1, ist das Leben der Magd Teta eingebettet. Sie hat für einen Neffen, ohne ihm Zuneigung
Über die Heiden, Moore und smaragdgrünen Wiesen Irlands weht der feuchte Atem des atlantischen Windes. Der Golfstrom umspült die Felsbuchten der Insel, die, zum Ozean hingebreitet, von der Natur bestimmt ist, der Brückenkopf Europas gegen Amerika zu sein. Irischen Boden berühren die amerikanischen Clipper, wenn sie nach der Überquerung des Atlantischen Ozeans die erste europäische Station erreichen. Diese Gunst der geographischen Lage ist, seit sie das erstemal in ihrer ganzen Bedeutung erkannt wurde, Irlands Verhängnis gewesen und scheint — um die Wandlung vorwegzunehmen — erst
Die Schlacht bei Solferino war geschlagen. Vergeblich hatte Benedek am rechten Flügel dreimal die Piemontesen geworfen und das Feld behauptet. Die französische Garde hatte im Zentrum die Spia d’Italia erstürmt, und das österreichische Heer ging zurück, ein Schlachtfeld voll Toter und Verwundeter den Siegern überlassend, die dieser Woge des Elends nur ihre spärlichen Ambulanzen entgegensetzen konnten. Aus dem Anblick dieser Leiden hat Henri Dunant den Ruf zur Gründung des „Roten Kreuzes" vernommen. Jeder folgende Krieg brachte eine Vergrößerung des Schauplatzes, eine
EHe Weltgeschichte wiederholt sich zuweilen. Am Schnittpunkt zweier Kontinente gelegen, durch das Mittel eines der mächtigsten Ströme der Welt Afrika bis zum Äquator erschließend, fand das erwachende moderne Ägypten dieselbe unvergleichliche Gunst der Lage vor, welche die Flotten der Pharaonen nach dem Somaliland, ihre Heere über die schmale Landbrücke nach Syrien und die angrenzende Cyrenaika, unter den Ptolemäern, in den ägyptischen Herrschaftsbereich geführt hatte. Der unerschöpfliche Reichtum des Nillandes, seine dichte und rasch wachsende Bevölkerung mußten ihm die
Der Krieg ist nach Deutschland zurüdk- gekehrt, die deutschen Heere, längst in hoffnungslose Verteidigung gedrängt, stehen vor dem Zusammenbruch. Der Chef des Generalstabes, Generaloberst Guderian, erscheint mit seinem ersten Ordonnanzoffizier, einem jungen, vielmals ausgezeichneten und verwundeten Rittmeister, Gerhard Boldt, zum Vortrag bei Adolf Hitler. Boldt, der den Untergang des Dritten Reiches im Bunker der Reichskanzlei miterlebte, hat Von den Irrungen und Schrecken dieser makabren Tage ein erschütterndes Bild gezeichnet.)Bei diesem Besuche nun passieren die Offiziere ungezählte
Der Wiener Kongreß hatte dem belgischholländischen Raum durch seine Zusammenfassung im „Königreich der Vereinigten Niederlande“ eine politische und wirtschaftliche Einheit gegeben, die zerfiel, als sich die ehemaligen „österreichischen Niederlande“ als Königreich Belgien aus ihr lösten. Schon 1850 setzten die ersten Versuche ein, beide Staaten im wirtschaftlichen Bereich wieder zusammenzuführen. Sie mißlangen und die beiden Länder entwickelten sich im Laufe einer mehr als hundertjährigen Trennung zu sehr unterschiedlich organisierten und orientierten Wirtschaftsgebieten. 1922
Vor wenigen Tagen hat der britische Vizekönig Lord Louis Mountbatten den Führern der indischen Parteien den Efitschluß der englischen Regierung bekanntgegeben, Indien den Status als Dominion zu verleihen. Aber es ist nicht das unter der Krone des British Indian Empire geeinte Indien^ das, vom Indus bis zum Ganges reichend, alle Völkerschaften, Rassen und Sprachen dieses Raumes umschloß. Denn der Status angenäherter Souveränität, der allen derartigen Gliedern de* britischen Imperiums zusteht, wird zwei getrennten Gebieten, Hindustan und Pakistan, zuerkannt. Er soll bis Oktober dieses
Frankreich hat den Geburts Jahrgang 1927 unter die Fahnen gerufen. Französische Truppen, unterstützt von 25.000 deutschen Fremdenlegionären, unter denen sich viele ehemalige Soldaten des Deutschen Afrikakorps befinden sollen, fechten in Indochina gegen die kommunistisch orientierte Viet-Namh-Bewegung. Auf Madagaskar sind heftige Kämpfe entbrannt. Der Umbau des Empire Francais in die elastisch-föderative Union Francaise vollzieht sich unter heftigen Spannungen.Die Bedrohung der erwähnten reichen Gebiete ist für Frankreich schmerzlich. Aber ihre periphere Lage läßt sie für die
Noch ist der Widerhall der britischen Indienerklärung nicht verklungen und schon tritt ein anderes, für das Empire höchst bedeutungsvolles Problem in das Stadium der Entscheidung. Der ägyptische Premierminister Nokrashi-Pascha hat bekanntgegeben, daß er die britisch-ägyptischen Streitfragen dem Sicherheitsrat der Vereinten Nationen unterbreiten werde. Ihr Brennpunkt ist der Anspruch Ägyptens auf den Sudan.Als am 2. September 1899 General Kit-cheners anglo-ägyptische Streitmacht das in Kettenpanzern, wie in Kreuzfahrerzeiten, anreitende Mahdistenheer zersprengte — ein Schlachtenbild,