„Haare Peter Roseggers vom 6. Juli 1917, gespendet vom Friseur Hr. Hans Rüokert.“ Der Krieglacher Friseurmeister hat kaum ahnen können, welche Empfindungen er mit den schlohweißen Haarbüscheln des Dichters nach fast fünfzig Jahren auslösen wird.Fröstelnd drehe ich das Licht an im ersten Stock der Rosegger-Villa in Krieglach. Ich suche das Gästezimmer, das mir die steiermärkische Landesregierung, als Verwalterin des Hauses, zur Verfügung gestellt hat. Die Hand noch am Schalter, hält ein merkwürdiges Bild, das unmittelbar neben dem Schalter angebracht ist, meinen Blick gefangen:
„Das Schönste, was eine Stadt besitzen kann, ist eine schöne Lage an einem schönen Fluß. Wie formen doch Ströme das Gesicht einer Stadt: die Themse in London, die Seine in Paris, der Arno in Florenz, die Donau in Regensburg, Passau, Preßburg und Budapest..schreibt Rudolf Oertel in seinem Werk „Die schönste Stadt der Welt”: Wien, das nur den Liedern nach „an der schönen blauen Donau” liegt, meint er weiter, „hat nicht einmal den kleinen Seitenarm, der noch dazu den häßlichen Namen Donaukanal trägt nomen est omen — richtig zur Geltung zu bringen gewußt..Von Graz, der
„Ich sah es als eine Fügung an, als mir kürzlich eine alte Porträtzeichnung und ein Originalbrief vom 1. Juli 1934 von Hans Leifhelm in die Hände kamen. Beide waren verschollen gewesen. Ich durfte Leifhelm meinen väterlichen Freund nennen. In den schwierigen Jahren 1935 bis 1938 konnte ich ihm — ich war damals Leiter des Styria-Verlages — die Herausgeberschaft einer von mir gegründeten Buchreihe .Die Deutsche Bergbücherei' (31 Bändchen) anvertrauen. — Wir haben damals viel miteinander über das auf Österreich zukommende“,Ungeheuer' gesprochen. Hans Leifhelm fürchtete sich
Am 14. März 1964 wird — nach einer Unterbrechung von zwölf Jahren — das neue „alte“ Grazer Schauspielhaus am Freiheitsplatz mit der Uraufführung von Max Mells dramatischer Dichtung „Paracelsus und sein Lorbeer“ feierlich wiedereröffnet. Damit beginnt ein neuer Abschnitt in der traditionsreichen Geschichte dieses Hauses, die zugleich ein Stück österreichischer Theatergeschichte ist.Das festliche Ereignis fällt in das gleiche Jahr, da die Steiermark sich anschickt, durch eine große historische Ausstellung und durch verschiedene kulturelle Veranstaltungen des vor 400 Jahren
Die bäuerliche Welt ist seit geraumer Zeit in einer noch nicht abzusehenden Wandlung begriffen. Äußerlich ist die soziologische und arbeitstechnische Veränderung, verursacht durch den Einbruch der Technik und Industrie in die bäuerliche Wirtschaftsund Lebensweise, im Dorfbild sichtbar. Es ist allerdings übertrieben, wenn Rudolf P f i s t e r über den funktionellen Baustil unserer Tage in Bezug auf das Dorfbild feststellt: „Nichts ist dem heutigen Bauern modern genug, und die heutige Form bäuerlicher Wirtschaft wird zwangsläufig auch äußerlich den Bauernhof zum Fabriksbetrieb
„Betreffend den Schutz der Pflanze Edelweiß“ hieß es in der Überschrift des ersten österreichischen Pflanzenschutzgesetzes, das am 17. Februar 1886 vom Land Salzburg erlassen worden war. In den nächsten Jahrzehnten folgten die anderen Bundesländer dem Salzburger Beispiel. Es wurden selten gewordene Pflanzen und „nichtjagdbare“ Tiere geschützt. Erst 1924 erließ die niedierösterreichische Landesregierung das erste Naturschutzgesetz, das den Schutz eines ganzen Gebietes vorsah. Die Warner in der jungen Naturschutzbewegung galten bis dahin als Träumer und Romantiker, als
AUF EINEM DER SCHÖNSTEN PLÄTZE der steirischen Landeshauptstadt, an der Südostseite des Karmeliterplatzes, entsteht gegenwärtig das monumentale Ehren- und Mahnmal für die Toten der Weltkriege. Vor sieben Jahren hatte die Stadtgemeinde Graz einen Wettbewerb für ein Ehrenmal ausgeschrieben, an dem sich dreißig Architekten und Künstler beteiligt haben. Die Jury konnte sich für kein Projekt entscheiden, weil die Wahl des Platzes — die für ein Denkmal heute entscheidende Grundbedingung — verfehlt war und eine befriedigende Lösung nicht zuließ. Den zweiten Wettbewerb für den nunmehr
STEIERMARK. Ein Bildband. Herausgegeben von Josef Reautschnig. Verlag Styria, Graz und Köln 1960. 6 mehrfarbige, 169 einfarbige Abbildungen, 18 Zeichnungen. 240 Seiten. Halbleinen, Preis 145 S. — STEIERMARK. Von Egon M i 11 o- n i g. Einführung von Franz N a b 1. Panorama-Bücher. Andermann-Verlag, München und Wien 1961. 30 Farbaufnahmen. 62 Seiten. Ganzleinen. Preis 66 S. — STEIERMARK. Von Robert L ö b I. Texte von Franz Hieronymus Riedl. Süddeutscher Verlag, München 1961. 96 Seiten. Halbleinen. Preis 121 S.Auf der Suche nach Landstrichen in Europa und Übersee, die auf der
„Bedaure, er ist bei der Sitzung!“ — „Wie lange wird das dauern?“ — „Ganz ungewiß!“ — Eine Stunde später meldet sich wieder die Sekretärin am Telephon: „Bedaure, er ist noch bei der Sitzung!“ Du versuchst nun dein Glück bei seinem Kollegen, gelangst mittels einiger Geschicklichkeit im Umgang mit dem Halloappärat direkt ins Chefzimmer, hast also kühn die Hürden des Vorzimmers und des Sekretariats übersprungen. Eine sonore Stimme antwortet dir aus der Muschel: „Bedaure, gerade heute geht es nicht. Sitzung. Sie wissen ja!“Obwohl du es weißt, gehst du es am
„Die Erziehung meines Sohnes ist nun die Hauptaufgabe geworden für mich. Aber glauben Sie, meine Herren, mein erstes Bemühen wird sein, ihn zum Menschen zu bilden, das übrige wird ihm dann alles von selbst Zufällen.” Der diese Worte sprach, war Erzherzog Johann Baptist von Oesterreich, der steirische Prinz, wie er im Volksmund heißt. Gegen fünfhundert der bedeutendsten Männer der Zeit waren zugegen, als er auf einen Toast hin diese Worte während der 21. Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte 1843 in der steirischen Landeshauptstadt Graz aussprach. Männer, wie die Geologen
DIE ARCHITEKTEN UND INGENIEURE der Ortsplanungsstelle des Landesbauamtes haben einige Erfahrung im Umgang mit ihren gutwilligen, aber manchmal auch etwas starrköpfigen Landsleuten. Sie verstehen sie richtig anzufassen: Bei der Ortsbegehung von Vordersdorf bei Wies, einer kleinen, 920 Einwohner beherbergenden Gemeinde zwischen Wies und Schwanberg in der südwestlichen Steiermark; bleibt der Bürgermeister vor einem ehrwürdigen, stilreinen Bauernhof mit vorspringendem Steildach stehen und sagt: „Der soll abgerissen werden. Der Besitzer will sich ein neues Haus bauen!“ Die Fachleute
Beim Barte des Propheten, der Bart ist ab. Mein Vater hatte noch einen! Einen Schnurrbart nach spanischem Vorbild! Einen Schnurrbart, wie ihn sein Kaiser, Wilhelm II., trug. Am Samstag, wenn mein Vater zum Friseur ging, da wurde das Gebilde gestutzt, gekämmt und an den Enden in die Höhe gezwirbelt. Ehrfurchtsvoll sahen wir am Abend zu unserem Vater auf, wenn er seine Manneszierde unter der Bartbinde spazierentrug. Beim sonntäglichen Frühschoppen geriet freilich der so gepflegte Bart durch den Bierschaum außer Fasson. Die Barttasse, jene sinnvolle Erfindung der achtziger Jahre des vorigen
Vom 1. bis 4. August findet in Mariazell der internationale Pax-Christi-Kongreß 1957 statt. Unter dem Vorsitz von Kardinal F e 11 i n, dem Präsidenten der internationalen Pax-Christi- Bewegung, befassen sich mehr als 400 Vertreter der Bewegung aus insgesamt neun Ländern mit dem Thema „Der Aufstieg der farbigen Völker“. Größere Delegationen kommen aus Frankreich, der Deutschen Bundesrepublik, Luxemburg, Holland und der Schweiz, außerdem nehmen kleinere Delegationen aus Belgien, Italien und Schweden an der Tagung teil. Neben Kardinal Feltin und Bischof Rusch von Innsbruck, dem
Im allgemeinen ist der Sammler ein harmloser, friedliebender Mensch. Caligula, der römische Kaiser, von dem behauptet wird, er habe Schnaken gesammelt, macht da wohl die Aus-, nähme der Regel. Unsere Frauen lieben das geschäftige Tun des Sammlers und drücken beide Augen zu, wenn er am Abend seine Briefmarken auf dem Küchentisch ausbreitet und mit Lupe und Pinzette hantiert. Wenigstens stellt er mir sonst nichts an, meint sie. Als ob der Mann sonst immer was anstellen müßte! Sicher ist: Ruhe geben können die wenigsten Männer! Irgend etwas müssen sie tun, und jeder Frau ist es lieber,
Vorn der- Märehenprinzessin wird berichtet,- daß sie am frühen Morgen ihre Toilette am See verrichtete, am See, der ihr Spiegel war. Barfuß sprang sie durch die taufrische Wiese. Ihre langen Haare flatterten im Morgenwind, die Bienen summten und das Herz der Prinzessin klopfte heftig. Es klopfte, weil die Prinzessin sich im See erblickte. Sie sah, daß sie schön war.Mir geht es nicht so. Wenn ich des Morgens vor dem Spiegel stehe, dann möchte ich am liebsten wegschauen. Ich weiß nicht, ob es Ihnen auch so geht. Aber ich stelle mich mir immer fescher vor, als mich der Spiegel zeigt. Ich
Die Statistik der österreichischen Buchproduktion zeigt für das Jahr 1954 einen Titelrückgang gegenüber1953 um 9,45 Prozent. In der Deutschen Bundesrepublik (DBR) ist dagegen ein Anstieg um 3,2 Prozent festzustellen. An Werken, die im Buchhandel vertrieben werden, also nicht Dissertationen, Flugschriften, Musiknoten, Buchgemeindeerzeugnisse, sind von österreichischen Verlegern 2341 Titel gegenüber 2618 Titel des Jahres 1953 erschienen. Die Rückgänge betreffen vor allem die Sparten „Schöne Literatur“ (von 432 auf 363 Titel), „Philosophie, Psychologie“, „Jugendschrif<en“,
Der Chefstatistiker des Börsenvereins Deutscher Verleger- und Buchhändlerverbände E. V. in Frankfurt am Main, Sigfred Taubert, hat kürzlich seine Untersuchungen über die Buchproduktion 1954 in der DDR bekanntgegeben.Dadurch ist es möglich, die Entwicklung des ostzonalen Verlagswesens durch Vergleich mit den Vorjahren und der Vorkriegszeit aufzuzeigen. Von einer natürlichen Entwicklung kann freilich nicht gesprochen werden. Schon vor der Errichtung des „Amtes für Literatur und Verlagswesen“ als staatliche Planungs- und Kontrollstelle des gesamten Verlagswesens und der Buchproduktion
Mit dem Fortschritt der Technik hat die Wirtschaft die Vorherrschaft über alle Mächte des öffentlichen Lebens erobert. Politik und Politiker sind ihr dienstbar. „Geschäft um jeden Preis“ heißt das oberste Gesetz' der Wirtschaftsmacht. Um jeden Preis muß produziert und verkauft werden. Der Preis in der Rüstungsindustrie ist der Tod. Im ersten Weltkrieg — so wurde errechnet — kostete der Tod eines Soldaten 100.000 DM. Die Hälfte davon kann sich der Rüstungsfabrikant als Reingewinn verbuchen. Jede zweite Minute des ersten Weltkrieges brachte neun Tote ein — oder 900.000 DM
Ich schreibe Dir diese Zeilen, lieber Hans, ins Jenseits. Du lächelst? Das braucht es doch nicht, meinst Du? Jetzt sei Dir alles ganz durchsichtig, Du schautest in meine Seele besser als ich selber es je vermag? Ach, Hans, ich trage so viele Jahre schon eine bittere Erinnerung, eine Schuld gewiß, mit mir. Laß mich Dir erklären, jetzt, da so viele alles vergessen haben und sich ihrer Vergeßlichkeit rühmen.Im Sommer 1942 war es: Ich schrieb Dir auf Umwegen, vom Lazarett aus, in Deine Heimatgemeinde in Vorarlberg. Damals wollte ich gut machen, was ich glaubte, wenige Jahre zuvor an Dir
Die Buchhandlungen in Wien hatten damals im Sommer Im den Samstagnachmittagen geschlossen. Alles, was Beine oder Räder hatte, strömte zum Wochenende hinaus in den Wienerwald, auf die Rax oder an die „alte“ und „neue“ Donau. Es war eine großangelegte Stadtflucht.Um 13.15 Uhr erschien an einem dieser Samstage ein kleinerer Herr in unserer Buchhandlung, die in einer kurzen Seitenstraße gelegen war. Zunächst fiel mir nichts Besonderes an dem kleineren Herrn auf, er war korrekt, aber einfach gekleidet, hatte rote Wangen und einen zu kleinen Hut. Sein Bücherwunsch war ausgefallen.
Zum siebenten Male nach dem zweiten Weltkrieg veranstaltet der Verband der österreichischen Buchhändler als Berufsorganisation der Sortimenter und Verleger eine Oesterreichische Buchwoche. Sie soll für das österreichische Buch werben. Im Mittelpunkt verschiedener Aktionen stehen die Buchausstellungen in den Landeshauptstädten und in Wien vom 20. bis 28. November. Sie umfassen eine gleichlaufende Kollektion der „aktuellen österreichischen Buchproduktion“. 42 Buchhandlungen in den Bundesländern veranstalten zu gleicher Zeit auf eigene Initiative Buchausstellungen in kleinerem Rahmen.
Wie seit der Errichtung der Deutschen Demokratischen Republik das geistige Leben durch die staatlich gelenkte Buchproduktion und durch den weithin verstaatlichten sogenannten „volkseigenen“ Verlagsapparat sich ausweist, darüber unterrichtet sehr anschaulich eine von der marktanalytischen Abteilung des Börsenvereines Deutscher Verlegerund Buchhändlerverbände in Frankfurt am Main auf Grund amtlichen Materials erarbeitete Untersuchung. Als Grundlage diente, um jede Mißdeutung der Untersuchung auszuschließen, die „Deutsche Nationalbibliographie“ der Deutschen Bücherei zu Leipzig.Die
Die Verlagsproduktion eines Jahres, die im deutschsprachigen Bereich durch die buchhändlerischen Fachorganisationen und die Nationalbibliotheken titel- und umfangmäßig festgehalten wird, kann als analytische Quelle ersten Ranges und als aufschlußreicher Gradmesser für die Veränderungen und Verlagerungen des geistigen Interesses und der geistigen Bewegungen angesehen werden. Ganz besonders deutlich dann, wenn die statistischen Ergebnisse eines Jahres denen früherer Jahre gegenübergestellt werden.Vor kurzem sind die Produktionsziffern für 1952 aus der Schweiz bekanntgeworden. 3245 Titel
Ob auch sein Herr? Jener Oberst von B., den ich im Pfarrhof zu G., einem kleinen Ort am Fuße des Zirbitzkogels, traf? Er hatte das Hündchen, als er im Pfarrhof in den bewegten Maitagen des Jahres 1945 mit dem versprengten deutschen Stab der Wlassow-Armee einquartiert War, zurückgelassen. „Es geht ihm besser da!“ meinte er noch...Vor ein paar Tagen war ich wieder einmal oben. Das Hündchen springt mir entgegen, bellt und lacht. Ja, lacht! Hunde können lachen, nur kann es nicht jeder sehen! Die Leute rufen es „Buale“, in den langen Jahren, seit sein Herr es verlassen, ist es dodi ein