Vor 25 Jahren starben beim Bombenattentat von Oberwart vier Roma. Das Misstrauen in der Siedlung ist nicht gewichen. Eine Reportage zum Internationalen Tag der Roma am 8. April.
Es ist gerade nicht die Hochzeit der Glossen. Sicher, zum Lachen gibt es immer was. Ins Lächerliche zu ziehen dagegen wenig. Noch vergangene Woche setzte sich diese kleine Rubrik in eher klassisch-humoristischer Weise mit dem Coronavirus auseinander. Konkret mit der schrillen Berichterstattung mancher bunter Blätter, die eher ins Hollywood-Schocker-Genre passt als in den Nachrichtensektor. Allerdings: Dass die Lage ernst ist, sich ankündigende Maßnahmen nicht „überzogen“ sind, war schon damals klar. Versteht man selbst auch fließend Spaß – das Virus scheint diese Fremdsprache
Befeuert die Medienberichterstattung zum Coronavirus irrationale Panik? Nun ja, sagen wir so: Im allerschlimmsten Fall – von dem wir natürlich keineswegs ausgehen wollen – könnten Schlagzeilen wie „Corona-Krise: Absageflut in Österreich“ oder: „Jetzt Alarmstufe Rot“ (Österreich) in Bild-Kombi mit angstgeweiteten Augenpaaren über Grippemasken womöglich ein ganz klein wenig zum Befeuern übersteigerter Panik beitragen. Und sagen wir so: Wenn man sich dieser Tage beim Warten in der Kassaschlange verschluckt und deshalb hüsteln muss – und die Blicke der Menschen ringsum einen
Die ÖVP bläst zum Angriff auf das Rote Wien. Am Landesparteitag schwor man sich – dramaturgisch perfekt – schon einmal darauf ein. Aber wie viel Relevanz hat das für die Machtverhältnisse nach der Wien-Wahl?
Der frühere deutsche FDP-Innenminister Gerhart Baum über Gefährdung der Freiheit durch den Markt, das Attentat von Hanau und Verharmlosung von Rechtsextremismus in der „bürgerlichen Mitte“.
Hintergrundgespräche mit Politikern sind eine sinnvolle Einrichtung. Während Frage-Antwort- Interviews zu Reduktion und Effizienz zwingen, herrscht bei hintergründigem Plaudern ein entspannterer Modus. Der Vorteil liegt auf der Hand: Wer weiß, dass gefallene Sätze nicht wörtlich gedruckt werden, spricht unbekümmerter und freier. Journalisten kommen so – auch zwischen den Zeilen – zu Informationen, die ihnen sonst verwehrt blieben; Politiker erhalten im Gegenzug Gelegenheit, ihre Positionen präziser, differenzierter darzustellen als in einem Interview: beide Seiten profitieren –
Klimaschutzministerin Leonore Gewessler über Flugpreise, unser Wirtschaftssystem als größten Klimatreiber und die immer lauteren Vorwürfe an die Grünen, sich von der ÖVP erdrücken zu lassen.
Der Bericht der FPÖ-Historikerkommission zu braunen Flecken der blauen Parteigeschichte bekam, wie man so schön sagt, keine gute Presse. Zuletzt bescheinigte eine Runde renommierter Historiker der (FP-nahen) FP-Kommission, „keinen wissenschaftlichen Bericht“ verfasst zu haben, sondern ein „Sammelsurium von Einzelmeinungen“. Für die FPÖ selbst war dagegen alles supersauber (man könne es nicht jedem recht machen, vermeldete Klubchef Kickl). Das ist natürlich eine gute Nachricht. Denn wenn dieser Bericht eh schonungslos alle Qualitätskriterien erfüllt, gleich ein paar weitere
Der Narzisst ist der Gottseibeiuns moderner Mediengesellschaften. Aber sind politische und gesellschaftliche Veränderungen mit ausschließlich selbstlosem Antrieb überhaupt möglich?
Das Verhältnis zwischen der letzten Bundes regierung und NGOs war schwer unterkühlt. Der türkis-grüne Koalitionspakt kündigt eine engere Zusammenarbeit an.
Am Sonntag wählt das Burgenland, bald auch Wien. Ausgerechnet die beiden ehemals größten internen Gegner der roten Parteichefin dürften damit in ihren mächtigen Ämtern bestätigt werden. Was bedeutet das für Pamela Rendi-Wagner?
Nur damit keine Missverständnisse aufkommen: Der neue Nachtzug Wien-Brüssel ist super. Menschen, denen Klimaschutz ein Anliegen ist und die auch auf ratternden Gleisen halbwegs gut schlafen, können sich nun sinnvollerweise in den Zug statt ins Flugzeug setzen. Das spart kiloweise CO₂. Und das ist gut. Der Hype um den Nightjet ist aber auch ein Problem. So wie die jahrelange Diskussion um ein Verbot von Plastiksackerln (das für die Klimabilanz nicht einmal Peanuts ausmacht): Die Klimakrise wird dadurch – auch in unseren Köpfen – auf den Einzelnen abgewälzt. Es ist sinnvoll, wenn
Es ist schon erstaunlich, was einer der wenigen Anachronismen, der bereits in jedem Erdzeitalter ein solcher war, so an Emotionen hervorruft. Gut – dass die Queen not amused ist, wenn ihr Enkerl verduftet und sie das quasi „aus den Medien erfährt“, ist nachvollziehbar. Dass sich im Jahr 2020 aber noch irgendjemand anderer daran stößt, wenn Prinz Harry, sympathischer Querulant des royalen Stalls, sinnvollerweise auf das große Absurdistan pfeifen will, das mit der abwegigen Erfindung der Monarchie einhergeht, schon weniger. Anders gesagt: Dass die Zelebrierung der vorgeblichen
Rechtsextreme Haltungen tröpfeln seit Jahren verstärkt in die Gesellschaft. Grenzverschiebungen passieren dabei schleichend – und dienen nicht zuletzt dem Machterhalt der „bürgerlichen Mitte“.
Madeleine Petrovic und Maria Rauch-Kallat über Chancen und Risiken des Koalitionspaktes, den Charakter des Bundeskanzlers Sebastian Kurz und darüber, was am Programm ehrlich und was „Politlyrik“ ist.
Mit dem Rauswurf Heinz-Christian Straches aus der FPÖ und der Gründung von DAÖ löst sich das freiheitliche Lager neuerlich in seine Bestandteile auf. Was bedeutet das für die so schwergewichtige Wien-Wahl? Und was für die Bundespolitik? Eine Analyse.
Es klingt fast zu grandios, um wahr zu sein. Ein fixes monatliches Einkommen von, sagen wir, 800 Euro für jeden Menschen – egal, ob er arbeitet, oder nicht. Wer damit zufrieden ist, kann sich nun endlich ausgiebig dem Tango oder Töpferkurs widmen. Der Rest verdient nach Wahl dazu. Eine Grundsicherung für alle, die dem prekären Niedriglohnsektor das Wasser abgräbt. Mehr Lebensqualität für jeden. Kann eigentlich keiner was dagegen haben. Oder doch? Pass auf, was du dir wünscht, heißt es. Es könnte in Erfüllung gehen. Denn die Forderung nach einem Grundeinkommen ist ein
Was wurde sie nicht totgeschrieben, die heimische Sozialdemokratie. Desaströs sei ihre Lage, apokalyptisch, die Genossen wohl bald außerparlamentarische Opposition. Seit Sonntag aber weiß das Land: Die hartnäckige Krise ist vorbei, die SPÖ am Sprung zu neuen Höhenflügen. Game Changer war der Auftritt des pannonischen Landeshauptmanns in der „Pressestunde“, den Medien zusammenfassend so zitierten: „Doskozil: ‚SPÖ muss sich neu positionieren‘“. Da konnte der Zuseher nur überwältigt den Hut ziehen. Mutig. Präzise. Analytisch brillant. Doch die Aufbruchstimmung sollte sich
Frank Stronach über sein Treffen mit Heinz-Christian Strache, warum der Kapitalismus ungerecht ist und warum Unternehmer nicht unbedingt gute Politiker sind.
Bei der Casinos-Affäre ist der Fall so klar wie beim Ibiza-Video: Medien haben nicht nur das Recht, über die Leaks zu berichten. Mit einem etwas angestaubten Bild: Als „Wachhunde der Demokratie“ haben sie sogar die Pflicht. Denn selbstverständlich sind die Inhalte von öffentlichem Interesse. Suggeriert ein späterer Vizekanzler, Parteispendern öffentliche Aufträge zuzuschanzen, wird ein Casinos-Vorstand mittels Aussicht auf Gegenleistungen in einen Posten gehievt, dann sollten Bürger das nicht wissen. Dann müssen sie das wissen. Sorgen um die „Privatsphäre“ (öffentliche
Jetzt ist es also da, das Rauchverbot. Pein der Gastwirte, Gottseibeiuns der freien Wirtschaft – die nun heftiger um Einnahmen schlottert, als Raucherzähne vor der Tür in kalten Winternächten. Verblüffend daher der erste Wochenend-Lokalaugenschein: Kaffeehäuser zum Bersten voll, in Wirtsstuben kein freier Platz. Selbst im legendären „Schweden-Espresso“, wo jüngst noch die Dunstschwaden standen, dass man sich fragte, „ist das jetzt schon diese brennende Nordbahnhalle?“, ein irritierendes Bild: Klare Luft – doch das Publikum, das wie kein anderes das ganze Spektrum Wiens
Ewa Ernst-Dziedzic, stellvertretende Klubobfrau der Grünen, über die Chancen auf Türkis-Grün, das Heiße-Eisen-Thema Migration, rote Linien und grünes Bewegungspotenzial.
Seit 45 Jahren ist Zypern ein geteiltes Land. Bürgerinitiativen wollen die Vision einer wiedervereinten Insel nicht aufgeben. Aber gibt es dafür wirklich Perspektiven?
In unserer neuen Rubrik "Pro und Contra" debattieren jeweils zwei Redakteure über das Thema der Woche. Dieses Mal geht es um die Frage, ob EU-Truppen in Syrien einmarschieren sollen.
Sicherheitsforscher zeigten neulich, dass „smarte“ Lautsprecher von Amazon oder Google mit einem simplen Trick zu Wohnzimmer-Wanzen umfunktioniert werden können. Wenig überraschend können diesen Trick nicht nur Sicherheitsforscher, sondern auch Kriminelle (und würde sie wollen, natürlich auch die NSA) nutzen, um scheinbar private Gespräche zu belauschen. „Wer hätte das gedacht?“, könnte man jetzt schockiert einwenden. Neue technische Entwicklungen liefern die Missbrauchsmöglichkeit gleich mit – und Menschen, die sich davon Vorteile erhoffen, nützen das womöglich aus?
Die aktuelle Polarisierung des Diskurses ist kein Sonderfall der Geschichte. Eine Zeitreise durch die emotionalen Debatten der Republik mit einem ihrer zentralen Beobachter – und ehemaligen FURCHE-Redakteur: Anton Pelinka.
Eine junge Linke und ein junger Konservativer debattieren über Österreich nach der Wahl und vor den Koalitionsverhandlungen. Eva Maltschnig und Muamer Bećirović zur nächsten Bundesregierung, der omnipräsenten Frage nach Türkis-Grün und zur Erlaubnis „von Kaisers Gnaden“.
Es muss sich um eine gigantische Verschwörung handeln. Anders ist nicht zu erklären, dass ständig belastendes Material gegen die FPÖ auftaucht. Nun wissen wir ja bereits, dass H. C. Strache schon beim Ibiza-Video Opfer war (immerhin musste er während seiner Ideen, die Republik zu verscherbeln, den Anblick schmutziger Zehennägel einer „Oligarchennichte“ über sich ergehen lassen). Und so können auch die neuen Vorwürfe gegen den Ex-FP-Chef um Abrechnung privater Ausgaben über seine Partei (es gilt die Unschuldsvermutung) nur böswillige Schmutzkübelkampagnen sein. Das beweisen auch
Taucht die „toxische Männlichkeit“ in einer Debatte auf, brennt die Hütte. Was aber, wenn der Begriff gar kein Angriff auf Männer ist – sondern ihnen sogar nützt? Eine Analyse.
Peter Pilz über Interessen elitärer Minderheiten, den „politischen Islam“, die „Flucht“ des Altbundeskanzlers und die Frage nach der Sinnhaftigkeit seines eigenen Antretens bei der Nationalratswahl.
Mathias Huter vom Forum Informationsfreiheit über die Spendencausa Heidi Horten, österreichische Intransparenz, Vertrauensverlust in die Demokratie und die Notwendigkeit gläserner Parteikassen.
Im Postfach der Innenpolitik-Redaktion finden sich ja allerlei bunte Wurfsendungen: Veranstaltungs-Einladungen. Postillen von Interessenverbänden. Und: Zeitschriften diversester Ausrichtung. Besonders groß daher die Überraschung, als jüngst die aktuellen Ausgaben von Sicherheit, dem offiziellen Magazin des Innenministeriums, und des Rechtsaußen-Blatts Zur Zeit nicht nur gleichzeitig im Fach lagen, sondern auch mit praktisch deckungsgleichen Titelseiten aufmachten. „Blackout. Stromausfall bewältigen“ (Sicherheit) und „Blackout. Wenn der Strom ausfällt“ (Zur Zeit) stand da,
Paul Lendvai wird 90. Ein politisches Geburtstagsinterview über Orbáns „geschickt kaschiertes autoritäres System“, die Scheinheiligkeit der Mächtigen und „Polit-Clowns“ wie Boris Johnson und Donald Trump.
Jetzt kann natürlich jeder Urlaub machen, wo er will. Sogar in St. Tropez (warum auch immer man dort zur Höhe der Hochsaison auch hinwollen würde). Und die doch eher schräge Sichtweise, wonach Sozialdemokrat(inn)en nur in „volksnahen“ Wirtshäusern essen dürften und ihre Kinder nur in öffentliche Schulen stecken dürften, wollten sie „authentisch“ bleiben, wohingegen Konservativen Gourmettempel wie Privatschulen ohne Imageverlust zur freien Verfügung stünden, entbehrte schon immer plausibler Logik. Dass Politiker egal welcher Couleur, so wie alle anderen, ein Recht auf Urlaub
Auch ein Vierteljahrhundert nach Ende der Jugoslawienkriege sterben in Bosnien und Herzegowina jedes Jahr Menschen durch Landminen. Wie geht es jenen, die überlebten?
„Das ist ein Suchspiel“, sagte der Außenpolitik-Kollege kürzlich und legte seinem Innenpolitik-Pendant den Jahresbericht des Nationalrats auf den Schreibtisch. „Finde Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka.“ Völlig arglos blätterte der Autor dieser Zeilen also im geleimten Druckwerk – und siehe da: Volltreffer! Schon mit der zweiten aufgeschlagenen Seite hatte er die Rätselaufgabe des Kollegen gelöst. Umso größer die Überraschung, als beim Weiterblättern plötzlich erneut das Gesicht Sobotkas auftauchte – und das nicht nur einmal. Sobotka bei der Fiskalpaktkonferenz mit
In Thailand wurde ein Betrügerpaar festgenommen. Man betrieb ein Bekleidungsgeschäft, wobei „der Mann sich als George Clooney ausgab, um Leute dazu zu bringen, ihm Geld zu überweisen“. Gute Idee eigentlich. Und am Ende Gelegenheit, das Start-up-Konzept nach Wien zu holen (aber bitte verraten Sie es nicht gleich weiter, sonst ist das Geschäftsmodell beim Teufel!): Eröffnet man etwa die „Schauspielschule De Niro“ in der Simmeringer Hauptstraße, müsste das Reinhardt-Seminar bald zusperren. Die „Digitalagentur Zuckerberg“ am Meidlinger Markt hätte Potenzial, die Konkurrenz
Politologin Kathrin Stainer-Hämmerle über die Folgen von Ibiza, den Konnex zwischen autoritären Fantasien und Korruption, das Scheitern des Bundeskanzlers und Österreichs politische Zukunft.
FM4-Koordinator Martin Blumenau über die politische Dimension des Song Contests, den Einfluss „linker Kulturdebatten“ auf den Mainstream, Gender-Fragen, Rechtspopulismus, Beyoncé und Andreas Gabalier.
Die Bundesregierung durchlebt ihre erste nennenswerte Krise. Aber haben die Kalamitäten das Potenzial, den Kurs des türkis-blauen Tankers nachhaltig ins Wanken zu bringen? Und was bedeutet der Konflikt für die EU-Wahl? Eine Analyse.
Richter am Verfassungsgerichtshof üben ihre Aufgabe als berufliche Nebentätigkeit aus. Ob sich das wegen möglicher Interessenskonflikte ändern sollte, wird kontrovers diskutiert. Und die Frage spaltet auch Juristen.
Richterpräsidentin Sabine Matejka über die Pläne zur "Sicherungshaft", warum höhere Strafdrohungen niemanden von einer Tat abhalten und man Türen nur einen Spalt weit öffnen sollte.
Von den desaströsen Arbeitsbedingungen in den Fabriken des 19. Jahrhunderts über die Arbeiterbewegung bis zur heutigen Ich-AG war es ein weiter Weg. Über Arbeitswelten im Wandel der Zeit -und einen revolutionären Akt.
Menschenrechts-Experte Manfred Nowak über das demokratiegefährdende Ausmaß der Ungleichheit und den Zusammenhang zwischen Neoliberalismus und Abbau von Menschenrechten.
Der Status der Pressefreiheit ist seit jeher ein guter Seismograf für die Qualität einer Demokratie – und verknüpft mit der Absicherung anderer Grundrechte. Auch deshalb sind die liberalen Demokratien westlichen Zuschnitts heute keine Selbstläufer mehr. Ein Kommentar.
Sebastian Bohrn Mena, eines von sieben Parteimitgliedern der Liste Pilz, übt scharfe Kritik an der Führungsebene. Warum er Peter Pilz und Maria Stern den Umbau zu autoritären Strukturen vorwirft und er deshalb mit "Denunziation" rechnet.
Nach dreieinhalb Jahrzehnten im Nationalrat spricht das SPÖ-Urgestein Josef Cap über "schleichende Entdemokratisierung", Romane statt politischer Programme, Rechtsanwaltskanzleien von Lobby-Gruppen und transzendentale Kritik am spekulativen Finanzkapitalismus.