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„Dune: Part Two“: SciFi-Mythos pur

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Denis Villeneuve kann Frank Herberts Roman endlich filmisch zum Abschluss bringen. Wirklich großes Action-Kino.

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Denis Villeneuve kann Frank Herberts Roman endlich filmisch zum Abschluss bringen. Wirklich großes Action-Kino.

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Das Problem an Frank Herberts Kultroman „Der Wüstenplanet“ („Dune“) aus 1965 ist, dass die mehr als komplexe Handlung eine Herausforderung für jede Filmadaption darstellt. Davon weiß David Lynch, der sich 1984 an den Stoff wagte, ein Lied zu singen: Er war mit der schnittmäßig arg verstümmelten Kinoversion völlig unzufrieden.

Der Kanadier Denis Villeneuve wollte derartigem Film-Torso entgehen, als er 2021 „Dune“ auf die Leinwand setzte. Und das gelang ihm auch – allerdings um den Preis, dass er im zweieinhalbstündigen Epos gerade die Ausgangssituation der Geschichte abhandeln konnte. Nur eine halbe Sache, fand der FURCHE-Kritiker vor drei Jahren. Aber – was 2021 noch nicht klar war – auch dieser „halbe Film“ wurde ein Kassenerfolg, sodass Villeneuve das „To be continued“, mit dem „Dune“ endete, tatsächlich realisieren konnte. Und so kommt mit „Dune: Part Two“ nun tatsächlich die zweite Hälfte der Atreiden-Saga in die Lichtspieltheater. Und mit diesen noch einmal gut zweieinhalb Stunden kann das Filmprojekt tatsächlich der Romanvorlage nahekommen.

Ein Film spielt alle Stückeln

Ob man allerdings – ohne den Roman vorher gelesen zu haben – alle Nuancen des Films versteht, darf – wie beim ersten Teil – bezweifelt werden. Wer also „Dune: Part Two“ in allen Facetten genießen will, dem sei die Lektüre der Vorlage weiterhin empfohlen.

Was Denis Villeneuve in „Dune: Part Two“ auf die Kinobühnen stellt, spielt tatsächlich alle Stückeln und wird fürs SciFi-Genre gewiss stilbildend bleiben. Und zum zweiten Mal muss Hans Zimmers Musik genannt werden: Dem Deutschen in Hollywood kann zurzeit niemand das Wasser reichen, ein weiterer Oscar, nach dem für den ersten Teil, sollte schon in derPipeline sein – wie auch die Technikpreise für Sound, Visuelle Effekte, Schnitt, Bauten etc. bei den Oscars 2025 purzeln könnten.

Nach der Ermordung seines Vaters Leo Atreides hat sich Sohn Paul bei den Fremen auf dem Gewürzplaneten Arrakis versteckt und will den Vater rächen sowie die herrschenden Harkonnen besiegen. Die Fremen vermuten in Paul ihren lang erwarteten Erlöser, und man kann nun dabei zuschauen, ob dem jungen Mann die Führerrolle auch gelingt. Insbesondere die Sandwürmer, die die eigentlichen Herrscher über Arrakis sind, kommen in „Dune: Part Two“ endlich auch filmisch zum Einsatz. Paul besteht die erste Mutprobe, indem er lernt, die grauslichen Viecher richtig zu steuern. Die Liebe zum Fremen-Mädchen Chani, die sich schon im ersten Teil angebahnt hat, bricht sichnun endgültig Bahn; ob sich diese aber in den politischen Unwägbarkeiten bewährt, die auch bei einem Sieg Pauls zum Tragen kommen, ist eine andere Frage.

Denis Villeneuve kann bei den Schauspielern einmal mehr aus dem Vollen schöpfen, diesmal gelingt Timothée Chalamet in der Hauptrolle des Paul die tragende Performance, die auch die Nuancen zwischen Jüngling und reifem Fremen-Führer meistert. Desgleichen kann Zendaya als Chani, die diesmal vom Drehbuch verwöhnt wird, auftrumpfen. Von der „Dune“- Mannschaft glänzen wieder Rebecca Ferguson, Javier Bardem, Stellan Skarsgård, neu hinzu kommt unter anderem Austin Butler in der Rolle des Harkonnen-Nachfahren Feyd Rautha.

Religiöse Motive wie im Roman hat der Film weiter übernommen. Der Kampf zwischen Gut und Böse sowie um Erlösung bietet Stoff für dementsprechende Auseinandersetzung. Der „Dune“-Mythos wird so schnell nicht vergehen.

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