Joyland - © Filmladen

"Joyland": Die Komplexität sexueller Begierde

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Der pakistanische Regisseur Saim Sadiq behandelt in diesem Spielfilm Transsexualität und queere Liebesbeziehungen in seinem patriarchalisch geprägten Heimatland.

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Der pakistanische Regisseur Saim Sadiq behandelt in diesem Spielfilm Transsexualität und queere Liebesbeziehungen in seinem patriarchalisch geprägten Heimatland.

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Pakistan ist ein Land, das eher mit internationalen Negativschlagzeilen als einer lebendigen Filmkultur für Aufmerksamkeit sorgt. Als erster pakistanischer Film, der in Cannes einen Preis gewinnen konnte, beweist Saim Sadiqs Debüt „Joyland“, dass es auch eine andere Seite dieses Landes gibt.

Haider (Ali Junejo) entspricht so gar nicht dem Männlichkeitsideal seiner konservativen Familie: Seine Frau (Rasti Farooq) arbeitet in einem Schönheitssalon während Haider sich um den Haushalt kümmert, und Kind ist auch noch keines unterwegs. Als er schließlich einen Job als Background-Tänzer für die Bühnenshow der Transfrau Biba (Alina Khan) ergattert, muss er es seinem Vater (Salmaan Peerzada) gegenüber geheim halten. Er verliebt sich in die charismatische Biba und eine Affäre nimmt ihren Lauf, die bald zur Katastrophe führen muss.

Das Leben in der Stadt Lahore wird von der exzellenten Kameraarbeit authentisch eingefangen, während die differenzierte Figurenzeichnung an die neorealistischen Ausprägungen des indischen Kinos (Satyajit Ray) erinnert. Wenn sich Haiders Frau als die eigentlich tragische Figur herausstellt – sobald ihr Mann arbeitet, wird sie gezwungen, ihren Job aufzugeben – mündet der Film in eine Kritik am pakistanischen Patriarchat, bei der sich das westliche (Festival-)Publikum leichttut, sie zu beklatschen. Dennoch muss man „Joyland“ für seinen mutigen Blick auf die Komplexität sexuellen Begehrens gratulieren, einen Mut, der fast zum Verbot des Films in Pakistan geführt hätte.

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