"Schönheit vor Weisheit": Kunst versus Wissenschaft
Mit Projekten wie der im Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum inszenierten Ausstellung „Schönheit vor Weisheit“ feierte die Universität Innsbruck ihren 350. Geburtstag.
Mit Projekten wie der im Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum inszenierten Ausstellung „Schönheit vor Weisheit“ feierte die Universität Innsbruck ihren 350. Geburtstag.
Zelebriert als spannender Dialog zwischen dem für die Wissenschaft stehenden Kopfigen und dem Emotionalen, das hier sehr verkürzt als das Wesen der Kunst angenommen wird. Was zu dem etwas unglücklichen Titel der an sich höchst komplexen, vom Kuratorenteam rund um Christoph Bertsch und Helena Pereña klug gemachten Schau geführt hat, indem auf diese Weise anhand der ohnehin problematischen Begriffe, wie das Schöne und das Weise, Hierarchien suggeriert beziehungsweise Vorurteile bedient werden.
Denn dass das 1981 entstandene Bild „Schönheit vor Weisheit“ des Vorarlberger Künstlers Flatz dem mit rund 80 Positionen aus Kunst und Wissenschaft bestückten Ausstellungsparcours seinen Namen gegeben hat, wird erst klar, wenn man vor diesem steht. Einem roten Quadrat, auf dem neben den drei, in der Typografie der russischen Avantgarde geschriebenen Worten noch das mit dem Gütezeichen „Made in Austria“ versehene, aus Hammer und Sichel bestehende Symbol des Marxismus- Leninismus zu sehen ist. Provozieren wird Flatz mit diesem Bild heute wohl niemanden mehr, seine Behauptung, dass so etwas Vages wie Schönheit Voraussetzung für gesellschaftlichen Fortschritt bedeutet, ist wohl längst widerlegt.
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