In den Geschichten dieses Bandes erzählen zwanzig Autoren von ihren ganz persönlichen Erfahrungen mit Juden. Ihnen ist das Judentum also nicht abstrakt, sondern sehr konkret begegnet. Die Begegnungen mit jüdischen Mitmenschen haben ihr Leben geprägt und manche Veränderung darin hervorgerufen. Die Geschichten lassen erkennen, wie tief die religiöse Uberzeugung gläubiger Juden ist, wie selbstverständlich ihr Gottvertrauen, so daß viele von ihnen betend in die Gaskammern gegangen sind.
Vieles haben sich Christen in Bezug auf die Juden vorzuwerfen. Viele schreckliche Vorkommnisse hätten sich nicht ereignet, hätten Christen nicht dazu geschwiegen. Trotz allem: Der Beitrag von Hans Küng paßt nicht in dieses Buch, das zwischen Juden und Christen zu vermitteln sucht. Der Artikel läßt ehrliche Objektivität vermissen. Die massiven Angriffe gegen die Päpste Pius XII. (man weiß, wieviel er zum Schutz der Juden unternommen hat) und Paul VI. sind nicht gerechtfertigt. Es handelt sich um Halbwahrheiten. Aus dem Artikel läßt sich unschwer Selbstverteidigung herauslesen, Gekränktheit, die eine objektive Darstellung nicht zuläßt.
Schade, daß dieser Beitrag aufgenommen worden ist.
DAS JUDENTUM LEBT, ICH BIN IHM BEGEGNET. Erfahrungen von Rudolf Walter. Verlag Herder, Freiburg 1985. Kartoniert, 168 Seiten, öS 131,-.
