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Die Ehen werden immer instabiler

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Beachtlich groß für den relativ kurzen Zeitraum von zehn Jahren waren die Veränderungen im Bereich Familie. Da ist zunächst eine verringerte Heiratsbereitschaft zu verzeichnen (5,6 Eheschließungen je 1.000 Einwohner). Diese Erscheinung steht mit einem höheren Heiratsalter (im Durchschnitt zwei Jahre später als 1981) in Beziehung und trägt dazu bei, daß die Zahl der Ledigen relativ stark (um 266.000, das sind 13,6 Prozent) gestiegen ist. Letzteres hat auch damit zu tun, daß unter den Ausländern (deren Zahl sich erhöht hat) der Anteil der Ledigen (vor allem der Männer) eher hoch ist.

Ein starker Anstieg ist auch bei der Zahl der Scheidungen zu verzeichnen: Um 3.000 oder 23 Prozent auf 16.400 im Jahr 1991. Das bedeutet, daß derzeit etwa jede dritte (1981 noch jede vierte) Ehe mit einer Scheidung endet. Obwohl ein recht großer Anteil der Geschiedenen wieder heiratet (der Anteil der Eheschließungen, bei denen mindestens ein Partner schon geschieden war, ist von 23 auf 30 Prozent gestiegen), hat ihre Zahl in den achtziger Jahren stark zugenommen: um 115.000 oder 43 Prozent. Hoch ist daher auch die Zahl der Kinder, die von der Scheidung ihrer Eltern betroffen sind: Rund 17.000 Kinder werden jährlich Scheidungswaisen, um 2.000 mehr als zu Beginn der Dekade.

Relativ stabil war hingegen die Zahl der Geburten. Sie liegt bei 94.000. Bezieht man diese Zahlen jedoch auf die Zahl der Frauen im gebärfähigen Alter (also etwa zwischen 15 und 45 Jahren), so registriert man eine leicht fallende Tendenz. Besonders ausgeprägt ist dieser Rückgang bei den unter 25jährigen, was dafür spricht, daß relativ wirksam verhütet (oder viel abgetrieben) wird. Hingegen ist die Gebärfreudigkeit bei den über 25jäh-rigen leicht gestiegen.

Die Nettoreproduktionsrate (sie gibt

Auskunft über die Anzahl von Töchtern, die eine Frau während ihres Lebens im Durchschnitt bekommt) ist von 0,8 auf 0,72 gesunken.

Deutlich gestiegen ist die Un-ehelichenquote: Etwa jedes vierte Kind kommt derzeit unehelich zur Welt, wobei Kärnten und die Steiermark mit rund 36 Prozent die höchsten Werte aufweisen. Fast jedes zehnte Kind, das hierzulande zur Welt kommt, ist Ausländer. Auch hier ist die Tendenz steigend. Abnehmend ist hingegen die Zahl der Familien mit drei oder mehr Kindern. Sie betrug 1991 rund elf Prozent.

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