„Es ist das Heil uns kommen her / von Gnad und lauter Güte, / die Werk, die helfen nimmermehr, / sie können nicht behüten“. Mit diesen Worten hebt das Lied eines Hoffnungsglückes an, das der Theologe Paul Speratus in sich trug. Der Zeitgenosse Luthers, der sich selbst in lateinischer Sprache den neuen Namen „Hoffender“ gab, hatte die erste „evangelische“ Predigt im Wiener Stephansdom gehalten. Über das Leben, das als ein „vernünftiger Gottesdienst“ zu führen sei. Des evangelischen Predigers und Lieddichters wird am 12. August gedacht, er verstarb in Polen zu diesem Tag im Jahr 1551.
Was in der digital aufgefächerten Welt heutzutage zähle, sei die „kurzfristige Wirkung“, meint Byung-Chul Han, „Wirksamkeit ersetzt Wahrheit“. Was machen die Bilder mit uns und denen, die sie machen? Welcher Macht gehören die Postings, die Bildauftritte?
In einer postfaktischen Gesellschaft werde die Unterscheidung von wahr und falsch nivelliert. Die Wahrheit aber, so Hannah Ahrendt, besitze eine „Festigkeit des Seins“. Des Hierseins in der Mitte der Fragen und der Unerlöstheit aller Existenz, glaube ich mit Paul Speratus!
„Es ist das Heil uns kommen her / von Gnad und lauter Güte“, singt er hoffnungsfroh in die Mitte seiner Zeit und ihrer Zerrissenheit hinein. Und ortet sich und alles, was ihn betrifft, neu. Später wird der Theologe Hans Joachim Iwand sagen, dass der Glaube niemals eine Feststellung von Faktischem sei, sondern „immer eine Entscheidung, wo die Wirklichkeit zu suchen ist“. Und die ist immer hier. Immer gehört alles zusammen. Was, wer und wie ich bin, hat zu jeder Zeit mit jedem Du in dieser Welt zu tun. Wenn wir es genau und wahr nehmen. Dem Nächsten, der Nächsten wird die Liebe Gutes tun, „bist du aus Gott geboren“. Darauf freue ich mich, hoffnungsglücklich in diesem August!
Die Autorin ist evangelische Pfarrerin i. R.
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