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Jemanden Neuen als Spitzenkandidaten...

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FURCHE-Intcrview mit Vizebürgermeister Dr. Haslauer (ÖVP), LHptm.-Stv. Steinocher (SPÖ) und Nationalrats-Abg. Zeillinger (FPÖ)

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FURCHE-Intcrview mit Vizebürgermeister Dr. Haslauer (ÖVP), LHptm.-Stv. Steinocher (SPÖ) und Nationalrats-Abg. Zeillinger (FPÖ)

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FURCHE: Bleibt Dr. Lechner Landeshauptmann?

HASLAUER: Die ÖVP ist, wenn auch nur sehr knapp, gegenüber der Sozialistischen Partei die stimmenstärkste Wählergruppe geblieben. Nach der bisherigen Übung im Salztourger Landtag stellt die ÖVP daher wieder den Landeshauptmann. Es wäre meines Erachtens auch nicht denkbar, daß sich die FPÖ nicht für Dr. Lechner entscheiden könnte. FURCHE: Wird Landeshauptmann Lechner Ihrer Meinung nach die volle Legislaturperiode im Amt bleiben?

HASLAUER: Ich hoffe es auf jeden Fall.

FURCHE: Während des Wahlkampfes wurden Sie, Herr Landtagsabgeordneter, als der kommende Mann im Land bezeichnet. Sie scheiden demnächst als Vizebürgermeister aus der Stadt aus. Werden Sie sich eines Tages auch um das Amt des Landeshauptmannes bemühen? HASLAUER: Nein. Ich habe mich bisher nie um ein politisches Amt beworben und denke auch in Zukunft nicht daran, dies zu tun. FURCHE: Wenn die Partei Sie auffordern würde, als Spitzenkandidat aufzutreten, würden Sie es dann tun? HASLAUER: Das hängt von den jeweiligen Situationen, Umständen und Bedingungen ab. Darüber jetzt zu reden, wäre verfrüht. Es ist auch das, was in den Zeitungen geschrieben wurde — soweit mein Name genannt wurde —, überhaupt bar jeder Grundlage.

FURCHE: Herr Landeshauptmann, die SPÖ hat zwar bei diesen Wahlen einige Stimmen gewonnen, sie hat aber weder mandatsmäßig noch stimmenmäßig die Mehrheit erreicht. Glauben Sie nun, daß der Landeshauptmann für Sie bereits verloren ist?

STEINOCHER: Das ist nicht der Fall. Es wird den Regierungsverhandlungen überlassen sein, diese Frage zu lösen, und nachdem die FPÖ ihr Mandat in der Landesregierang so untermauern konnte, ist es durchaus möglich, daß es zu einer Mehrheitsentscheidung kommen könnte.

FURCHE: Die FPÖ würde — so hört man — den dritten Landtagspräsi-denten fordern und jener Partei, die ihr diesen Posten zubilligt, ihre Stimmen geben. Würde die SPÖ einer solchen Forderung der FPÖ entgegenkommen?“ STEINOCHER: Das wäre eine Änderung der Landesverfassung, die ja genau nach dem Proporz vorgeht und beim derzeitigen Mandatsstand würde der FPÖ der dritte Landtagspräsident nicht zustehen, aber man kann ja darüber reden, und ich glaube, daß das in den Verhandlungen drinnen ist.

FURCHE: Aber der Landeshauptmann wird in Salzburg doch weiter Dr. Lechner heißen, da ja die ÖVP rech wie vor die stimmenstärkste Partei ist?

ZEILLINGER: Ich habe schon zuvor gesagt, daß ich kein Prophet bin, aber das hängt einzig und allein vom Ergebnis der Verhandlungen ab. Denn es sind schon seit fast zwanzig Jahren die Freiheitlichen gewesen, die den Ausschlag gegeben haben, welche Partei den Landeshauptmann stellt

FURCHE: Würde die FPÖ auch dem sozialistischen Kandidaten Stein-ocher ihre Stimmen geben? ZEILLINGER: Wir können den Verhandlungen zu diesem Zeitpunkt in keiner Weise vorgreifen. Wir müssen jetzt abwarten, ob nicht beide große Parteien, da sie im Grunde enttäuscht sind, unter Umständen jemanden Neuen als Spitzenkandidaten präsentieren.

Die Interviews in Salzburg führte Georg Manhart.

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