Washington regiert allein

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George W. Bush zieht sein Projekt, Saddam Hussein zu beseitigen, mit unheimlicher Konsequenz durch - und er hat Erfolg. Zunächst innenpolitisch: Meinungsforscher bescheinigen seiner Irak-Politik ein hohes Maß an Unterstützung in der Bevölkerung; zwei von drei Amerikanern befürworten einen Angriff auf das Land. Was für eine Ausgangsbasis für die Kongress-Wahlen im November!

Unter dem Eindruck solcher Zahlen können auch die Demokraten nicht abseits stehen: Tom Daschle, demokratischer Mehrheitsführer im Senat, rechnet mit der Zustimmung des Kongresses zu einem Militärschlag.

Erfolgreich ist Bush auch auf der Weltbühne: Hatten zunächst fast alle die US-Interventionsplänen abgelehnt, so wendete sich nach Bushs Rede vor der UNO vergangenen Donnerstag das Blatt: Deutschland steht plötzlich mit seiner Ablehnung der Intervention recht allein da. Selbst die Saudis erklärten sich bereit, im Falle einer UNO-Aktion im Irak den US-Truppen die Nutzung ihres Territoriums zu gestatten. Man bedenke: Im März noch hatten alle Mitglieder der Arabischen Liga einen neuen Irak-Krieg grundsätzlich abgelehnt. Was für ein Schwenk!

Unter dem Eindruck dieses internationalen Meinungsumschwungs erklärte sich Saddam Hussein in der Nacht auf Dienstag nun doch bereit, UNO-Waffeninspektoren ins Land zu lassen, ohne Bedingungen zu stellen. Ob sich Bush vom Einlenken Bagdads von seinen Interventionsplänen abhalten lässt, ist offen. Denn in seinem Kampf gegen die "Achse des Bösen" läuft für den US-Präsidenten derzeit wirklich alles nach Plan.

Seit dem Auftritt des US-Präsident vor der UNO wurde auch wieder bestätigt: Was weltpolitisch läuft, entscheidet Washington. Bushs Botschaft an die Vertreter der Völker lautete: Wir intervenieren - mit euch oder ohne euch. Und wenn ihr nicht mitmacht, sprecht ihr damit das Urteil über den Stellenwert der UNO im 21. Jahrhundert. Klarer geht es nicht.

Bleibt die Frage: Wird man so den Terrorismus in die Knie zwingen?

christof.gaspari@furche.at

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