Auch die Welt braucht einen Papst

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Nie zuvor in der Geschichte der Katholischen Kirche war die Stellung des Papstes so stark wie in den letzten hundert Jahren. Nie zuvor war Kritik an Päpsten auch innerhalb der Katholischen Kirche so stark wie in den letzten dreißig Jahren. Soll die Kirche den Papst abschaffen?

Sie wird es nicht tun. Sie soll es auch nicht tun. Für die meisten, auch die kritischen Katholikinnen und Katholiken, ist der Auftrag des Kirchenstifters, die Nachfolger Petri hätten für die Einheit zu sorgen, unbestritten. Und selbst ungläubige Marketing-Manager würden der Kirche heute strikt davon abraten, in einer Zeit der Personalisierung so gut wie aller wichtigen Themen und Entscheidungen darauf zu verzichten, der Kirche "ein Gesicht“ zu geben.

Aus diesem Gesicht sollten aber nicht nur hochtheologische Lehren und mit Ewigkeitswert ausgestattete Gebote und Verbote hervorquellen. Wovon immer mehr Menschen träumen, ist ein Gesicht, das Verständnis für die faszinierende Komplexität der Welt und die stupende Vielzahl persönlicher Lebensentwürfe verrät, das Hilfsbereitschaft in allen Lebenslagen signalisiert, Barmherzigkeit und - Hoffnung!

Ein Papst, dem das Kirchenrecht (nicht eine ausdrückliche "Ermächtigung“ Jesu) oberste und alleinige Gesetzgebungs-, Vollzugs- und Rechtsprechungsgewalt in der Kirche ohne Berufungsmöglichkeit und ohne Anhörungsrechte der Disziplinierten zugesteht, ist 1,2 Milliarden - laut Paulus "zur Freiheit befreiten“ - Menschen auf Dauer nicht zumutbar.

Ein Papst, der selten und nur zu wirklich entscheidenden Fragen das Wort ergreift, sich vorher mit einem repräsentativen Kollegium seiner Bischöfe (und Sachexperten) berät und auch die Führungspersonen der anderen christlichen Kirchen konsultiert, würde gehört werden. In aller Welt. Auch von der Welt. Sie wartet auf starke, mutige, demütige Stimmen des Weltgewissens.

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