Caritas-Präsidentin Tödtling-Musenbichler: "Konsens ist nicht immer unser Auftrag"
Caritas-Präsidentin Nora Tödtling-Musenbichler spricht im Antrittsinterview über Extremismus, Frauenweihe, Zölibat und die Vorsehung.
Caritas-Präsidentin Nora Tödtling-Musenbichler spricht im Antrittsinterview über Extremismus, Frauenweihe, Zölibat und die Vorsehung.
Seit 1. Februar ist Nora Tödtling-Musenbichler Präsidentin der Caritas Österreich – als erste Frau in der Geschichte. Im Interview erklärt sie ihre Werte, was Gerechtigkeit und Leistung für sie bedeuten und wie Integration gelingen kann.
DIE FURCHE: Sie haben viele Jahre für die VinziWerke von Pfarrer Wolfgang Pucher gearbeitet, der letztes Jahr verstorben ist. Hier in Ihrem Büro in Graz hängt noch der Partezettel. Was haben Sie von ihm gelernt?
Nora Tödtling-Musenbichler: Ich durfte in 20 Jahren sozialer Arbeit von vielen Menschen lernen. Das hilft mir auch in meiner neuen Position. Pfarrer Pucher war eine prägende Person für mich, bei ihm habe ich gelernt, wo wir als Gesellschaft hinschauen sollten, nämlich an die Ränder und auch in die dunklen Ecken. Ich habe auch gelernt, dass Armut nicht immer sichtbar ist. Armut kann auch vorliegen, wenn ich jemanden auf der Straße treffe, der schön angezogen ist, der nach außen einen anderen Eindruck macht, aber nach innen hin entweder an materieller Armut leidet oder an Einsamkeit oder einer psychischen Erkrankung.
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