Nora Tödtling-Musenbichler - © Foto: Tim Ertl

Nora Tödtling-Musenbichler: Eine neue, starke Stimme für Menschen in Not

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Nora Tödtling-Musenbichler wurde zur neuen Präsidentin der Caritas in Österreich gewählt. Die Steirerin zeichnet eine "unglaubliche Liebe zu den Menschen" aus.

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Nora Tödtling-Musenbichler wurde zur neuen Präsidentin der Caritas in Österreich gewählt. Die Steirerin zeichnet eine "unglaubliche Liebe zu den Menschen" aus.

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Das Schwarz-Weiß-Bild ist ikonisch: Ein alter, bärtiger Mann auf einem Metallbett liegend, den Blick schon in eine andere Welt. Neben ihm, am Bettrand sitzend, eine junge Frau. In ihrer Rechten hält sie die knorrige Hand des Alten, mit ihrer Linken stützt sie seinen Kopf. Ihr Blick ist ihm ganz zugewandt, mild, stark, präsent. „Ich bin da“, will er sagen. Gerade jetzt, bei einem Abschied in Würde.

Das Foto von Andreas Hofer entstand im Rahmen einer Kommunikationskampagne für ehrenamtliches Engagement in der Diözese Graz Seckau. Es zeigt Nora Musenbichler als Hospizbegleiterin im VinziDorf, einer Container-Unterkunft für obdachlose Männer. 2017 wird das Bild für eine Reportage über Palliative Care für Menschen am Rand der Gesellschaft in der FURCHE abgedruckt. „Auch wenn das Leben dieser Menschen nicht immer ein gelingendes war“, wird Musenbichler in dem Artikel zitiert, „zumindest am Schluss soll man ihnen ein friedvolles und würdevolles Leben ermöglichen.“

Engagiert, charakterstark und „eine unglaubliche Liebe zu den Menschen“: So beschreiben Weggefährten Nora Tödtling-Musenbichler. Dienstag dieser Woche wurde die 40-jährige gebürtige Judenburgerin bei der Caritas-Vollversammlung im Bildunghaus St. Arbogast zur Nachfolgerin von Michael Landau gewählt. Erst in der Vorwoche hatte dieser nach zehn Jahren seinen Rückzug als Caritas- Präsident auf Österreich-Ebene bekanntgegeben (die
Caritas Europa wird er weiterhin leiten). Mit Tödtling-Musenbichler rückt ab Februar 2024 nicht nur eine ausgewiesene Sozialexpertin an die Spitze der katholischen Hilfsorganisation, sondern erstmals auch eine Frau sowie ein Laiin – wie ihr Vorgänger Franz Küberl. Gerade in Zeiten multipler Krisen sei es wichtig, „dass die Caritas mit Zuversicht und Hoffnung antwortet und Menschen in Not eine starke und laute Stimme gibt“, gibt Tödtling-Musenbichler als Motto aus.

Initiativen hat sie bereits gesetzt: als Begründerin des ersten Lerncafés für benachteiligte Kinder, das mittlerweile 67 Nachfolger gefunden hat; als langjährige Leiterin der von Wolfgang Pucher gegründeten VinziWerke sowie als Caritas-Direktorin der Diözese Graz-Seckau. Dass nun neben der evangelischen Diakonie (mit Maria Katharina Moser an der Spitze) auch die Caritas von einer Frau geleitet wird, ist in Zeiten katholisch-synodaler Selbstfindung ein Zeichen: Kompetenz und Liebe zu den Menschen – mehr braucht es auch in kirchlichen Topjobs nicht.

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