Tania Blixen: Zähigkeit und Empathie
Sie hatte eine Farm in Kenia und schrieb später darüber. „Jenseits von Afrika“ wurde im Kino ein Welterfolg. Vor 60 Jahren, am 7. September 1962, starb Tania Blixen auf ihrem Gut Rungstedlund in Dänemark.
Sie hatte eine Farm in Kenia und schrieb später darüber. „Jenseits von Afrika“ wurde im Kino ein Welterfolg. Vor 60 Jahren, am 7. September 1962, starb Tania Blixen auf ihrem Gut Rungstedlund in Dänemark.
„Ich hatte eine Farm in Afrika am Fuß der Ngong-Berge.“ So beginnt „Out of Africa“, das Erinnerungsbuch der Schriftstellerin Tania Blixen, das spätestens durch Sydney Pollacks glamourösen Hollywoodfilm hierzulande als „Jenseits von Afrika“ berühmt wurde. Darin spielten Meryl Streep, Robert Redford und Klaus Maria Brandauer die Hauptrollen in einem Drama, das sich an die Erlebnisse der Autorin als Besitzerin einer Kaffeefarm in Kenia in den Jahren 1914 bis 1931 anlehnte.
Der Film wurde eine opulente Beschwörung der Sinne, aber das Buch bietet unvergleichlich mehr: Es beschreibt mit farbkräftigem Realismus und in zugleich zupackender wie feinfühliger Sprache die siebzehn Jahre, in denen die 1885 geborene Dänin als oftmals überforderte Herrin über mehr als tausend indigene Arbeiter ihre Plantage im damaligen Protektorat Britisch-Ostafrika geleitet hat.
Im Rückblick schrieb sie: „Auf meiner Farm wurde Kaffee angebaut. Die Gegend lag eigentlich etwas zu hoch für Kaffee, man musste sich mühselig durchschlagen; wir sind nie reich gewesen auf der Farm. Aber eine Kaffeepflanzung ist etwas, das einen festhält und nicht loslässt, es gibt immer etwas auf ihr zu tun, und meistens hinkt man mit seiner Arbeit ein wenig hintennach. Mitten in einem wilden, ungepflegten Lande ist ein Stück Boden, das bearbeitet und regelrecht bepflanzt ist, ein schöner Anblick. Später, als ich Gelegenheit hatte zu fliegen und meine Farm aus der Vogelschau kennenlernte, war ich sehr stolz auf meine Kaffeeplantage, die hellgrün in der graugrünen Landschaft dalag.“
Kurz vor Ausbruch des Kriegs 1914 hatte Karen Christentze Dinesen, wie die aus wohlhabender Familie stammende Autorin mit Taufnamen hieß, ihren schwedischen Halbvetter Baron Bror Blixen-Finecke geheiratet und war mit ihm auf die Länderei nahe Nairobi gezogen. Doch Bror überließ bald schon alle Entscheidungen lieber seiner Frau und widmete sich stattdessen vorzugsweise der Jagd auf Frauen und Großwild. Als eheliche Mitgift hatte er Tania mit Syphilis angesteckt, worunter sie lebenslang zu leiden hatte. 1925 erfolgte die Scheidung, und die Farmerin Blixen führte die Plantage allein weiter.
Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.
In Kürze startet hier der FURCHE-Navigator.
Steigen Sie ein in die Diskurse der Vergangenheit und entdecken Sie das Wesentliche für die Gegenwart. Zu jedem Artikel finden Sie weitere Beiträge, die den Blickwinkel inhaltlich erweitern und historisch vertiefen. Dafür digitalisieren wir die FURCHE zurück bis zum Gründungsjahr 1945 - wir beginnen mit dem gesamten Content der letzten 20 Jahre Entdecken Sie hier in Kürze Texte von FURCHE-Autorinnen und -Autoren wie Friedrich Heer, Thomas Bernhard, Hilde Spiel, Kardinal König, Hubert Feichtlbauer, Elfriede Jelinek oder Josef Hader!