Verlorene Leben als Erinnerungen
Die Kunsthalle Krems zeigt die Arbeiten von Teresa Margolles und Adrian Paci, die ein Thema verbindet: die Darstellung von Menschen, die am unteren Rand der Gesellschaft zu überleben versuchen.
Die Kunsthalle Krems zeigt die Arbeiten von Teresa Margolles und Adrian Paci, die ein Thema verbindet: die Darstellung von Menschen, die am unteren Rand der Gesellschaft zu überleben versuchen.
Teresa Margolles und Adrian Paci: Zwei Künstler, die sich prima vista ganz unterschiedlichen Themen widmen und doch immer wieder bei Ausstellungen aufeinandertreffen. Bei Margolles sind es Genderpositionen, Tod und Gewalt, bei Paci geht es um Flüchtlinge, meist Männer – und trotzdem kristallisiert sich eine Gemeinsamkeit heraus: Es geht um Menschen, die am unteren Ende der Gesellschaft zu überleben versuchen. Im Augenblick prallen diese beiden Welten in der Kunsthalle Krems aufeinander und verstören, mit der Intensität und Direktheit der Arbeiten, den arriviert lebenden Betrachter nachhaltig.
Existenzielle Aspekte des Lebens
Adrian Paci, gebürtiger Albaner, lebt und arbeitet sowohl in seiner Heimat als auch in Italien und hat bereits zwei Mal Albanien bei der Biennale in Venedig vertreten. Er weiß, wovon er spricht, wenn es um Menschen geht, die ihre Heimat, ihr soziales Leben, ihre Familie, aber auch ihre Sprache zurückgelassen haben, um in der Fremde „eine drastische Veränderung der Existenz voller Unsicherheit“ zu versuchen. Es ist diese Suche nach einer neuen Identität, die Paci in ikonischen, zutiefst berührenden Bildern, Videos und Skulpturen kreiert. Sein Schlüsselwerk in Sachen Migration ist „Centro di Permanenza Temporanea“. Flüchtlinge gehen, während die Kamera auf ihre Füße und ihre Gesichter zoomt, und enden auf einem Gateway mitten auf einem Flugfeld im Nirgendwo – ohne Flugzeug. Es ist das Dilemma derer, die unerwünscht sind. Niemand und Nichts wartet auf sie.
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