ältere Frau, Alt, Mode, roter Mantel, graue Haare - © Getty Images

Mode für reife Frauen: Die Vorschrift der Unsichtbarkeit

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Gedämpfte Töne, weite Schnitte: Als Frau alt zu werden, geht in der Modeindustrie mit unausgesprochenen Vorgaben einher. Warum eigentlich? Über das Zusammenspiel von Kleidung mit Psychologie, Ökonomie, Politik und Moral.

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Gedämpfte Töne, weite Schnitte: Als Frau alt zu werden, geht in der Modeindustrie mit unausgesprochenen Vorgaben einher. Warum eigentlich? Über das Zusammenspiel von Kleidung mit Psychologie, Ökonomie, Politik und Moral.

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Körperliche Gebrechlichkeit, Medizin, Pensions- und Gesundheitspolitik: Auf diese Gebiete hatten sich viele Wissenschafterinnen und Wissenschafter im Bereich der Age Studies lange konzentriert. Das Alter gilt als Zeit des Abbauens und der Hilfsbedürftigkeit. „Im Gegensatz dazu betrachtet die kulturelle Gerontologie das Alter durch die Brille der Kultur. Wir untersuchen das Älterwerden nicht nur als physiologische Phase. Uns interessiert auch, wie diese Perioden und Prozesse von älteren Menschen und der Gesellschaft verstanden werden", erklärt die britische Soziologin Julia Twigg. Dabei widmet sie sich einem – auf den ersten Blick – profanen Alltagsphänomen: der Mode.

Kleidung macht viele der sozialen Regeln sichtbar, die unser Denken, Erleben und Verhalten im Hintergrund steuern. „Wir ordnen die Gesellschaft nach Lebensabschnitten, und Kleidung ist eine der Arten, wie das Alter kulturell konstruiert wird", erklärt Twigg. Für ältere Frauen gebe es beispielsweise eine „Vorschrift der Unsichtbarkeit“. Nicht zu bunt, nicht zu jugendlich und auf gar keinen Fall erotisch sollen Frauen über vierzig sein. Wer gegen diese Regeln aufbegehrt, erlebt häufig eine der schmerzhaftesten Sanktionen, die unserer Spezies zur Verfügung steht: Beschämung.

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