Honorée Fanonne Jeffers - © Foto:  © Sydney A. Foster / Piper Verlag

Amerikanisches Erbe: „Die Liebeslieder von W.E.B. Du Bois“ von Honorée Fanonne Jeffers

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Die US-Schriftstellerin Honorée Fanonne Jeffers legt mit „Die Liebeslieder von W.E.B. Du Bois“ ein fulminantes Romandebüt vor. Eingebettet in eine bewegende Familiengeschichte, schildert sie mitreißend und vielschichtig die Geschichte der Schwarzen in Amerika.

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Die US-Schriftstellerin Honorée Fanonne Jeffers legt mit „Die Liebeslieder von W.E.B. Du Bois“ ein fulminantes Romandebüt vor. Eingebettet in eine bewegende Familiengeschichte, schildert sie mitreißend und vielschichtig die Geschichte der Schwarzen in Amerika.

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Es gibt Bücher, deren Bedeutung sich nach wenigen Seiten erschließt, Bücher, die man nach vielen packenden Lektürestunden beiseitelegt, im Wissen, eine (Lese-)Erfahrung gemacht zu haben, wie sie einem nur alle paar Jahre begegnet. Die 1967 geborene Honorée Fanonne Jeffers hat ein solches Buch geschrieben, einen wahrhaft epochalen, fast tausend Seiten umfassenden Roman, der hilft, die amerikanische Geschichte besser zu verstehen und sie vor allem in neuer, in schwarzer und in weiblicher Perspektive zu sehen.

Jeffers, die an der Universität von Oklahoma Kreatives Schreiben lehrt, ist als Lyrikerin bekannt geworden. Mit „Die Liebeslieder von W.E.B. Du Bois“ legt sie nun – was kaum zu glauben ist – ihren Debütroman vor, für den sie jahrelange Recherchen betrieb. Gewiss, man kennt die Romane Toni Morrisons oder Alice Walkers, und es ließen sich ohne längeres Nachdenken etliche Werke nennen, die sich nicht darauf beschränken, klassische „weiße“ amerikanische Familiengeschichten auszubreiten, sondern versuchen, schwarzes Alltagsleben schonungslos zu schildern. Colson Whitehead zum Beispiel hat in den letzten Jahren Romane dazu veröffentlicht.

Familienepos auf höchstem Niveau

Jeffers’ Roman entfaltet zwei auf den ersten Blick weit auseinanderliegende Erzählstränge, die am Ende raffiniert zusammengeführt werden. Mit der Protagonistin Ailey Pearl Garfield tauchen wir anfangs in die 1970er und 1980er Jahre ein. Sie wächst als junges Mädchen mit ihren Schwestern im Norden der USA auf, verbringt die Sommer in einem fiktiven Landstädtchen in Georgia, wo aus den ehemaligen Plantagen Farmen geworden sind und wo der Rassismus nicht nur unter der Oberfläche das Leben weiter beherrscht.

Nach und nach begreift Ailey, wie sehr ihr Leben von dieser „schwarzen“ Vergangenheit beeinflusst ist, und als es darum geht, ein Studium zu ergreifen, entschließt sie sich – auf den Spuren ihres Großonkels Root –, Historikerin zu werden, um in den Archiven Erklärungen für das zu finden, was sie dauerhaft prägt.

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