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Hellas steinernes und geistiges Erbe
HELLAS’ STEINERNES ERBE. Von Faul MacKendrlck. F. A. Brockhaus Wiesbaden, 1965. 398 Seiten, 175 Abbildungen, DM 29.50. - DAS GOLDENE VLIES AUF DEN SPUREN DER ARGONAUTEN. Von Göran Schiidt. F. A. Brockhaus, Wiesbaden, 1965. 247 Seiten, 32 Kunstdrucktafeln, DM 19.80. - ODY SSEE. Von Homer. In Prosa übersetzt von
HELLAS’ STEINERNES ERBE. Von Faul MacKendrlck. F. A. Brockhaus Wiesbaden, 1965. 398 Seiten, 175 Abbildungen, DM 29.50. - DAS GOLDENE VLIES AUF DEN SPUREN DER ARGONAUTEN. Von Göran Schiidt. F. A. Brockhaus, Wiesbaden, 1965. 247 Seiten, 32 Kunstdrucktafeln, DM 19.80. - ODY SSEE. Von Homer. In Prosa übersetzt von
Wolfgang Schadewald t. Artemis-Verlag, Zürich. 448 Seiten, sFr. 28.—. — FLUTARCH, GROSSE GRIECHEN UND RÖMER. Deutsch. Bd. VI (SchluB). 608 Seiten, sFr. 34.50. - DIE PHILOSOPHIE DER GRIECHEN. Von Charles Werner. Herder-Bücherei, Band 251 (Großband).
Am Anfang war Schliemanin; ein Amateur und Abenteurer zweifellos, aber von jener Glut und Zähigkeit besessen, die zünftige Archäologen aiuszeichnet. Es ist daher nicht verwunderlich, wenn ihm und seinen Nachfolgern Dörpfeld und Biegen das erste der acht Kapitel des „Steinernen Erbes“ Griechenlands aus der Feder des amerikanischen Altphilologen MacKendrick gewidmet ist. Weit vor Troja beginnt es und spannt den atemberaubenden Bogen über Mykene und das klassische Athen bis zum Hellenismus und (Kapitel VIII) die römische Herrschaft über Griechenland (146 v. bis 267 n. Ohr.). Brockhaus hat das großartige neueste Forschungen einbeziehende Werk fürstlich ausgestattet
In gleicher Pracht ein anderes Abenteuer: ein „anderer Hass“: Der Finne Göran Schmidt, schon bisher auf den Spuren Odysseus’, Ikaros’ und anderen wandelnd, sticht am 1. Juli 1963 mit seiner 6,5-Tonnen- Ketsch „Daphne“ in Spetsä (südlich von Athen) in See und folgt, selbst Abenteurer, den Abenteuern der Argonauten. Fein säuberlich setzt er den sonst recht flott geschriebenen Kapiteln die jeweilige Quelle der Jasonsage voraus: Pindar, Apollo- doros, Apollonios von Rhodos (sein Epos ist der umfangreichste Beleg!), Theokrit und — Martial! Er schließt etwas bitter mit der geplanten Zerstörung einer Höhle in Seriphos, in der Stalagmiten und Stalaktiten unersetzliches Originalargonautengut bis heute bewahrt haben, durch die moderne Technik, um einer lumpigen Bergwerksgiuibe willen. Wir Alexandriner, nein: wir Barbaren!
Schadewaldts deutsche Prosa- Odyssee wurde hier schon anläßlich einer anderen Verlagsausgabe kritisch gewürdigt. Nun liegt sie in den berühmten cremeweißen Artemis-Linnen vor. Schadewaldts Nachwort brauchte keine Rechtfertigung zu sein. Wie wir uns — philologisch und ästhetisch — langsam von Schlegel-Tiecks „Shakespeare“ zu lösen beginnen, schockiert uns auch nicht mehr sonderlich der Abschied von des hochverdienten Voss ehrwürdigen Sechsfüßlem. Das bedeutet nicht, daß Schadewaldts Prosa nicht da und dort noch verlbesse- rungsflähig wäre!
Eine gleiche schöne Ausgabe desselben Artemisverlages beschließt mit Band 6 Flutarchs bis heute nachklingende „Parallelbiographien“ mit Pyrrhos und Marius, Aratos und
Agis, Kleomenes und die Graccben, Philopoimen und Titus, Artaxerxes, Gallba und Otho (die einzigen erhaltenen Römische-Kadser-Biographien Flutarchs). Die Sprache der beiden Übersetzer läßt keinen Wunsch offen.
Des greisen Schweizers Charles Werner „Philosophie der Griechen“ ist mehr als ein Taschenbuch. Darstellungen dieser Art beginnen meist mit den Vorsökratikem und enden mit Epikur und Stoa, höchstens noch Plotin. Werner umtenmauert anfangs die griechische Philosophie mit dem Denken des Orients und verlängert sie bis — in unsere Tage! Das Ziel ist klar, und wir billigen es: „Die Philosophie der Zukunft muß so sein, wie der geniale Leibniz sie erschaut hatte: eine Synthese griechischen und modernen Denkens“. Denn den Geist des griechischen Denkens werde es gehen, „solange es Menschen gilbt.“
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