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Digital In Arbeit

Neue Technologie in einem alten Gewerbe

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Es gibt kaum einen Bereich der Wirtschaft, in dem die moderne Elektronik stärker und unmittelbarer in die Produktion eingreift, wie den der grafischen Industrie. Wo bis heute noch Dutzende Setzmaschinen rasseln und flüssiges Blei zu sinnvollen Druckzeilen gegossen wird, soll in Zukunft ein Rechner mit entsprechendem Ausgabegerät die Produktion der Druckvorlagen übernehmen.

Diese tiefgreifende Veränderung setzt behutsames Vorgehen aller Beteiligten voraus - nicht nur, um den organisatorischen Ablauf der Produktion nicht zu stören und die nötigen Investitionskosten in Grenzen zu halten, sondern auch um die betroffenen Mitarbeiter durch rechtzeitige und umfassende Information über die geplanten Schritte zur konstruktiven Beteiligung an dem Projekt zu motivieren.

Denn bei sinnvollem Einsatz werden durch diese neue Technologie keine Arbeitsplätze verlorengehen, sondern solche mit höherem Komfort, aber auch - bedingt durch den höheren Ausbildungsstand der einzelnen Mitarbeiter -größerer Flexibilität geschaffen.

Solche Überlegungen und viele mehr wurden angestellt, ehe sich das Druck- und Verlagshaus Styria entschloß, die Möglichkeiten der neuen Technologien zu nutzen, und zwar in einer Form, wie dies in Österreich noch nicht der Fall war; steht man doch Projekten mit derartig umfangreichen organisatorischen Auswirkungen eher zurückhaltend gegenüber.

Da das Haus Styria die „Kleine Zeitung“ - die auflagenstärkste Bundesländerzeitung - herausgibt und produziert, war von Anfang an klar, daß es sich aus Sicherheitsgründen um ein Duplexsystem handeln müsse. Denn eine Zeitung muß täglich auf die Minute genau aus der Rotationspresse laufen -und das 365mal im Jahr.

Weil jedes einzelne System für die volle Satzkapazität ausgelegt sein muß, um im Bedarfsfall (Störungsfall) keinen Engpaß entstehen zu lassen, stellte sich die Frage, was mit dieser Kapazität im Normalfall anzufangen sei.

Da nun eine Zeitung nicht nur geschrieben, gesetzt und gedruckt, sondern auch verteilt und verrechnet werden muß, darüber hinaus auch Inseratenraum und sonstige Werbeaktivitäten entfaltet, lag nichts näher, als das Back-up-Sy-stem durch diese kaufmännischen Aufgaben zu nutzen.

Das Ergebnis einer genauen Untersuchung des Mengengerüsts war überraschend. Es stellte sich heraus, daß die Bewältigung aller kommerziellen Aufgaben (die übrigens zu einem kleinen Teil heute bereits in einem Service-Rechenzentrum durchgeführt werden) ein EDV-System erfordert, das in Speicherkapazität und Leistung über der für die technische Produktion erforderlichen Größe liegen wird.

Nach langen und eingehenden Beratungen wurde der Entschluß gefaßt, zwei Systeme Siemens 7/722 mit 512 bzw. 768 kB Hauptspeicher zu bestellen, die im Abstand von etwa sechs Monaten installiert werden sollen. In der Anlaufphase haben sowohl der technische wie auch der kaufmännische Bereich Gelegenheit, in kleinen Schritten sich der neuen Orga-nisations- und Produktionsform zu nähern.

Intensive Schulung von ausschließlich hauseigenem Personal - sowohl Fachleuten des grafischen Bereichs wie auch erfahrenen Mitarbeitern verschiedener kaufmännischer Bereiche - lassen einen reibungslosen Übergang auf das elektronische System erwarten.

Durch die umfassende Information aller Beteiligten sind anstelle der oft vorhandenen Ängste und Aggressionen großes Interesse und Aufgeschlossenheit für alle mit der Neueinführung in Zusammenhang stehenden Aufgaben getreten.

Dies bedeutet eine zusätzliche Herausforderung an Siemens Data als Hersteller, den Erwartungen des Kunden und seiner Mitarbeiter voll und ganz zu entsprechen. Das gilt nicht nur für den Sektor Hardware, sondern in noch höherem Maße für die angewandte Software.

Gerade ein so umfangreiches und komplexes System wie die elektronische Satzherstellung kann nur von ausgereifter Anwendungs-Software bewältigt werden. Und hier hat Siemens Außergewöhnliches zu bieten.

Einerseits ist es das Satzsystem COSY 100, das (in modularem Aufbau) alle Aufgabenbereiche von glattem und gemischtem Satz über Tabellensatz bis hin zum Artikelumbruch abdeckt; anderseits aber auch ein Datenorganisations- und Verwaltungsprogramm COSY 200, das unter anderem die On-Iine-Kor-rektur ermöglicht und die Stehsatzverwaltung durchführt.

Im Druck- und Verlagshaus Styria werden neben der „Kleinen Zeitung“ noch zahlreiche Wochenzeitungen, Halbmonats- und Monatszeitschriften gedruckt. Außerdem ist eine umfangreiche Buch- und Broschürenproduktion zu bewältigen.

Doch nicht nur auf technischem Gebiet wird das Programmangebot den Wünschen des Kunden gerecht; auch auf dem kaufmännischen Sektor wird Standard-Software eingesetzt. Die vielschichtige Gliederung des Unternehmens in Zeitungsverlag, Buchverlag, Druk-kereien mit Filialbetrieb und Buchhandelsunternehmen braucht weiterhin eine übersichtliche und leistungsfähige Buchhaltung.

Die Wahl fiel daher auf das Online-Buchhaltungssystem SAFIR, das mit seinen vielfältigen Möglichkeiten der durch die Unternehmensführung festgelegten Aufgabenstellung gerecht wird. Diese überaus leistungsfähige und vielseitige Software war mit ein wichtiger Grund für die Entscheidung zugunsten einer Siemens-Anlage.

Und so geht nun Siemens Data gemeinsam mit der Geschäftsführung und den Mitarbeitern des Druck- und Verlagshauses Styria daran, die Lösung der gestellten Aufgabe zu verwirklichen. +

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