Afrika - © Missio

Kobalt-Abbau im Kongo: „Sie graben mit bloßen Händen“

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Der Abbau von Kobalt geht auf Kosten der Menschlichkeit, mahnt die kongolesische Ordensfrau Jane Wainoi. Ein Gespräch über Ausbeutung, Lieferketten und ihre Mission.

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Der Abbau von Kobalt geht auf Kosten der Menschlichkeit, mahnt die kongolesische Ordensfrau Jane Wainoi. Ein Gespräch über Ausbeutung, Lieferketten und ihre Mission.

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Kein Mobiltelefon, kein Laptop, kein Tablet und kein E-Auto kommt ohne Kobalt aus. Wiederaufladbare Batterien sind der wichtigste Anwendungs­bereich des Metalls. Mehr als die Hälfte des weltweiten Kobaltvorkommens stammt aus der Demokratischen Republik Kongo. Das Land verfügt über ein Volumen von etwa 3,5 Millionen Tonnen – und die Nachfrage steigt weiter an. Doch der Abbau ist hinsichtlich Umweltschutz und Menschenrechten höchst problematisch, betont die katholische Ordensfrau Jane Wainoi. Sie wurde vor Kurzem für ihren Einsatz von den Päpstlichen Missionswerken in Österreich (Missio) als „Hero of Charity“ geehrt.

DIE FURCHE: Schwester Jane, Sie leben und arbeiten mit Ihren Mitschwestern von der Kongregation des Guten Hirten in Kolwezi im Südosten der Demokratischen Republik Kongo. Unter welchen Bedingungen wird Kobalt in Kolwezi abgebaut?
Sr. Jane Wainoi: Wenn ich in die Minen gehe, dann ist das auch nach all den Jahren immer noch herzzerreißend. Die Arbeiter(innen) graben dort teilweise mit bloßen Händen oder mit einfachen Werkzeugen, ohne Schutzkleidung und in nicht befestigten Schächten. Diese sind stark einsturzgefährdet, besonders wenn große Maschinen in der Nähe die Erde zum Beben bringen. Der Staub, der beim Abbau und beim Zerkleinern des kobalthaltigen Erzes entsteht, schädigt die Lungen, reizt die Augen und ruft zudem Hautkrankheiten hervor. Die Menschen kommen mit großen Hoffnungen nach Kolwezi, und dann arbeiten sie nicht fürs Leben, sondern für ihr Überleben – und das auf Kosten ihrer Gesundheit! Es ist zynisch, denn trotz der tödlichen Unfälle arbeiten viele unter wirklich gefährlichen Bedingungen, gerade weil heute der letzte Tag sein könnte, an dem sie für sich und ihre Familien Geld verdienen.

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