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Papst in Kasachstan

Auf seiner Kasachstanreise hat Papst Johannes Paul II. Christen und Muslime zum gemeinsamen Einsatz für Gerechtigkeit, Versöhnung, Frieden und authentischen Dialog aufgerufen. Bei einer großen Messfeier in der kasachischen Hauptstadt Astana appellierte er an Christen und Muslime, gemeinsam eine "Zivilisation der Liebe" aufzubauen und sich vor allem für die Armen einzusetzen: "Die Logik der Nächstenliebe verbindet Christen und Muslime". Im Hinblick auf die Terroranschläge in den USA betonte der Papst: "Wir dürfen nicht zulassen, dass das, was geschehen ist, neue Spaltungen bringt." Die Religion dürfe nie "Quelle des Konflikts" sein.

In einer Rede vor Intellektuellen in Astana verurteilte Johannes Paul II. jeden Hass und Terrorismus unter dem Deckmantel der Religion erneut scharf. Gott dürfe nicht zur "Geisel menschlichen Strebens" werden, warnte er. Die katholische Kirche habe hohen Respekt vor dem Islam, allerdings "vor dem authentischen Islam: dem Islam, der betet und mit dem Armen solidarisch ist". Eingedenk früherer und auch jüngster "Verirrungen" müssten alle Gläubigen zusammenstehen. Denn "Hass, Fanatismus und Terrorismus entweihen den Namen Gottes und entstellen das echte Bild des Menschen", so der Papst. KAP

Bischof in der Kleinen

Der Islam sei sehr vielschichtig, erklärte der Grazer Bischof Egon Kapellari gegenüber der "Kleinen Zeitung", er habe aber eine Grundströmung: "Er ist eine sehr radikale Religion. Die Toleranz ist begrenzt." Dennoch wäre nach Auffassung Kapellaris eine "Abnabelung" gegenüber dem Islam "idiotisch, aber man soll auch nicht so tun, als wenn jede Restriktion des Teufels wäre. Ich denke schon, dass unsere Zivilgesellschaft sich überlegen muss, wenn sie dem Islam die Türen öffnet, was sie zur eigenen Identität tun soll. Sie muss Reziprozität einfordern. Wenn in manchen deutschen Städten der Muezzin bald vom Minarett rufen wird, warum dürfen dann in Kuwait nicht einmal hinter den verschlossenen Türen eines Hotelzimmers italienische Gastarbeiter mit einem eingereisten Kaplan die Messe feiern?"

Man sollte, so Kapellari im Interview, mit mehr Realismus an den Islam herangehen: "Er achtet keine schwache, ausgelaugte Gesellschaft. Ich kenne viele Moslems, die sagen: Der Westen ist kaputt. Keine Kinder, die Ehen zerbrechen, nur noch Technik, eine verrottete Gesellschaft. Die Muslime würden ein lebendigeres Christentum auch mehr achten. Wenn dieses Christentum zu ihnen dann auch noch eine offene Nachbarschaft pflegt, dann könnte das zukunftweisend sein."

Für Kapellari sind die Konflikte im Islam, aber auch in Nordirland nur teilweise religiös bedingt. Bei Bin Laden würden "westlich-marxistische Analysen mit islamischen Auffassungen, Kapitalismuskritik mit dem Zorn über westliche Vormacht" verschmelzen.

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