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Umweltbefund für Österreich
Was die Situation der Luftverschmutzung anbelangt, schneidet Österreich im internationalen Vergleich relativ gut ab. Nimmt man etwa die Emissionen von Kohlendioxid (C02) als Maßstab, so ergibt sich folgendes Bild: Dank seines hohen Anteils von Wasserkraft an der Stromerzeugung liegt unser Land mit rund 7,5 Tonnen C02 pro Kopf der Bevölkerung etwa auf demselben Niveau wie Frankreich und Italien, jedoch deutlich hinter den USA (22 Tonnen), Kanada (18), Australien (16) und unserem nördlichen Nachbarn Tschechien (15).
Dennoch ist festzuhalten, daß wir immer noch weit davon entfernt sind, das bei der Konferenz in Toronto 1988 vereinbarte Reduktionsziel zu erreichen. Um rund 35 Prozent liegen die C02-Emissionen derzeit noch über dem angepeilten Wert.
Deutlich verringert hat sich jedenfalls der Schwefeldioxid-Austoß (S02). Hier haben sich vor allem die Anstrengungen der kalorischen Kraftwerke und der Industrie bewährt: Von 1980 bis 1991 reduzierten sie ihre
Emissionen um mehr als 80 Prozent. Damit ist eine Situation hergestellt, in der Österreich erheblich mehr S02 importiert (vor allem aus Deutschland, Tschechien und Slowenien) als im eigenen Land erzeugt. In den Grenzgebieten zu diesen Länder registriert man Waldschäden, die eindeutig dieser S02-Belastung zuzuschreiben ist.
Nicht unbeachtlich sind auch die Importe von Stickoxiden (NOx). Auch sie liegen über den im Inland erzeugten Werten, die allerdings weitaus weniger stark rückläufig sind als die S02-Emissionen.
Die Entstehung von Luftschadstoffen hängt stark vom Energieverbrauch ab, der in den Industrieländern sehr hohe Werte erreicht hat. Pro Kopf und Jahr verbrauchen wir heute bis zu zwanzigmal so viel wie die Jäger und Sammler und immerhin fast viermal so viel wie die Agrargesellschaft im ausgehenden 19. Jahrhundert.
Was die Situation des Wassers anbelangt, so hat sich insbesondere die Güte der Fließgewässer in den letzten 20 Jahren deutlich verbessert. Der Ausbau städtischer und industrieller Kläranlagen leistete dazu den wesentlichen Beitrag. Nach wie vor relativ stark belastet sind jedoch immer noch kleinere Bäche im Osten und in Fremdenverkehrsgebieten.
Als äußerst bedenklich bewerten Experten die Situation des Grundwassers in Österreich, insbesondere die im Osten des Landes. Hier haben sich die Wasserstände nachweisbar über Jahrzehnte hinweg abgesenkt. Massive Investitionen in die Regulierung von Gewässern auf einer Länge von mehr als 15.000 Kilometern wirkten sich ebenso auf den Grundwasserhaushalt aus wie die Versiegelung durch Verkehrsund Siedlungsbauten. Letztere trägt signifikant zur Bildung von Hochwasser und zur Verringerung von Grundwasserneubildung bei.
Dazu kommt die Verschmutzung dieser wichtigen Wasserreserven und Trinkwasserquellen sowohl durch die Überdüngung in der Landwirtschaft und durch Abwässer aus Altlasten. Mit 215 Liter Wasserverbrauch pro Kopf liegt Österreich international im Spitzenfeld. Was die österreichischen Böden betrifft, zeichnen sich auch einige beachtenswerte Tendenzen ab: Mit dem Bauernsterben geht eine Verringerung der landwirtschaftlichen Nutzfläche einher. Parallel dazu hat die
Waldfläche zugenommen - allerdings auch auf Kosten des Grünlandes. Außerdem wird in Österreich jährlich eine Fläche von der Größe des Neusiedlersees versiegelt mit den schon oben erwähnten Folgen für den Wasserhaushalt.
Der Ackerboden dürfte sich insgesamt qualitativ verschlechtert haben: Sein Humusgehalt ist ebenso wie seine Fähigkeit, Wasser zu speichern, gesunken. Verstärkt hat sich seine Erosionfähigkeit. Durch Überdüngung aus der Luft sind die Böden - vor allem auch im Wald - versauerungsgefährdet. Der Zustand der Wälder selbst hat sich in den letzten Jahren nicht markant verändert. Er gibt aber keineswegs Anlaß zur Zufriedenheit. Besonders in Ostösterreich sind die Eichen und Buchen -nicht zuletzt auch durch hohe Ozonwerte und Trockenheit - in schlechtem Zustand. Eine gewisse Trendumkehr in Sachen Bodenqualität zeichnet sich allerdings durch die starke Zunahme des biologischen Landbaus ab (derzeit rund 23.000 Betriebe).
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