Stephan Pauly: „Hörbares Leben, unverzichtbar und unersetzbar“
Musikmanager Stephan Pauly schätzt die Flexibilität des Konzertbetriebs und stellt die Weichen Richtung Zukunft.
Musikmanager Stephan Pauly schätzt die Flexibilität des Konzertbetriebs und stellt die Weichen Richtung Zukunft.
Seine erste Saison als Intendant der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien war durch die Pandemie beeinträchtigt. Stephan Pauly im Gespräch mit der FURCHE über seine Vorhaben und seine Programmphilosophie.
DIE FURCHE: Vor kurzem hat die erste von Ihnen programmierte Saison im Wiener Musikverein begonnen. Wie optimistisch sind Sie trotz der aktuellen Situation, dass es eine normale Spielzeit sein wird, auch alle großen Orchestergastspiele stattfinden werden?
Stephan Pauly: Ich bin optimistisch, obwohl die Entwicklung der Corona-Zahlen im Moment natürlich beunruhigend ist. Gemeinsam mit unserem Publikum sind wir mit großer Energie in die neue Saison gestartet, wir haben mehr Abonnements verkauft als im Vorjahr, das ist ein sehr gutes Zeichen. Die 2G-Regel schützt und stärkt den Kulturbetrieb im Moment, auch uns im Musikverein. Natürlich weiß niemand, wie die Pandemie sich entwickeln wird, aber aufgrund dieser 2G-Regel bin ich optimistisch. Bei den Gastorchestern gibt es im Moment keinerlei Anzeichen, dass Konzerte nicht stattfinden könnten.
DIE FURCHE: Sie sind in Köln geboren, in Bayreuth aufgewachsen. Da würde man erwarten, dass es Sie eher zum Musiktheater gezogen hätte als in Konzertbetriebe, wie Ihre bisherige Karriere zeigt!
Pauly: Die Oper, das Musiktheater, die Bayreuther Festspiele waren für mich sehr prägend. Das Musiktheater stand am Anfang meines Berufsweges, dann hat es sich in Richtung Konzert entwickelt. Natürlich ist das Musiktheater als künstlerisches Feld ungemein reizvoll, und ich liebe es, in die Oper zu gehen. Zugleich ist es wunderbar, dass ich im Bereich des Konzertes arbeiten kann. Hier sind die künstlerischen Möglichkeiten doch deutlich flexibler und vielfältiger als im Opernbetrieb. Einfach, weil das Konzert eine flexiblere Kunstform ist als die Oper, bei der so viele Gewerke künstlerisch zusammenfinden müssen.
DIE FURCHE: Studiert haben Sie neben Theater- und Opernregie auch Theologie und Philosophie. Wollten Sie immer schon im Musikmanagement arbeiten?
Pauly: Ja, ich hatte schon sehr früh diesen Wunsch. Er hat sich während meiner Schulzeit entwickelt, die Bayreuther Festspiele haben mich in diesen Jahren sehr geprägt. Meine Studien waren Interessens-Studien. In den Intendantenberuf bin ich letztlich durch die Praxis hineingewachsen, mit ersten beruflichen Schritten, die zur ersten langen leitenden Position bei der Internationalen Stiftung Mozarteum in Salzburg geführt haben, für die ich zehn Jahre lang tätig war.
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