Die Reaktionen in Neuseeland auf den Anschlag auf zwei Moscheen haben gezeigt, wie eine Nation in Trauer vereint sein kann. Mit zwei Schweigeminuten hat das Land am vergangenen Freitag der 50 Todesopfer gedacht. Viele Nichtmuslime nahmen am Freitagsgebet teil, um ihre Betroffenheit zu zeigen. Viele Frauen in Neuseeland trugen als Zeichen der Solidarität mit den muslimischen Gemeinden ein Kopftuch. Sogar Premierministerin Jacinda Ardern kam mit Kopftuch zum Freitagsgebet. - Hier geht es keineswegs um das Kopftuch oder das Freitagsgebet an sich, sondern um diese Geste der Bevölkerung. Man will
Ich zähle mich nicht gerade zu den größten Sportfans, dennoch faszinieren mich einige Dinge an solchen Großereignissen wie der Fußball-Weltmeisterschaft. Mir fällt kein anderes Ereignis ein, bei dem Hunderttausende Menschen unterschiedlicher Nationalitäten, Ethnien, Religionen und Weltanschauungen sowie politischer Zugehörigkeiten auf engstem Raum aufeinandertreffen, wie bei solchen Sportereignissen.Trotz großer Konkurrenz und starker Identifizierung mit dem eigenen Land toben sich außerhalb der Stadien alle Fans gemeinsam aus, sie feiern, sie essen und trinken gemeinsam, sie
Vorige Woche fand in Münster der 101. Katholikentag statt. Zu dem fünftägigen Laientreffen kamen rund 90.000 Besucher. Sowohl der Katholikentag als auch der evangelische Kirchentag spielen in den letzten Jahren eine enorm wichtige Rolle auch für den interreligiösen Dialog mit dem Islam. Denn es gibt im deutschsprachigen Raum keine anderen Anlässe außer diesen beiden, auf denen so viele muslimische Stimmen im Dialog mit dem Christentum zu Wort kommen. Es wird nicht über, sondern mit den Muslimen geredet, und zwar vertiefend über theologische, aber auch gesellschaftspolitische
Der Wahhabismus ist eine neuzeitliche fundamentalistische Richtung des sunnitischen Islam. Sie ist nach ihrem Gründer Muhammad ibn Abd al-Wahhab (gest. 1792) benannt, der im heutigen Saudi-Arabien gelebt hat. Der Wahhabismus stellt die ideologische Grundlage für den Salafismus dar, der sich weltweit verbreitet hat. Der Wahhabismus ist durch seine extrem exklusivistische Auffassung des Islam gekennzeichnet. Ibn Abd al-Wahhab zählte nur seine Anhänger zu den Muslimen: Muslime, die ihm nicht folgten, galten ihm als Ungläubige, die keineswegs toleriert werden durften, sondern bekämpft werden
Der neue deutsche Innenminister Horst Seehofer sorgte in den letzten Tagen mit dem Statement "der Islam gehört nicht zu Deutschland" für viele kontroverse Diskussionen. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass die Adressaten dieser Aussage nicht die Muslime an sich sind, sondern die Wählerschaft, die man an das rechte Lager verloren hat.Allerdings ist diese Aussage, so banal sie klingen mag, ein falsches Signal an die Gesellschaft. Denn in den letzten Jahren hat sich das Klima durch die Flüchtlinge, die überwiegend aus islamischen Ländern nach Europa kamen, und durch die vermehrten
Anfang Dezember 2017 wurde ich eingeladen, einen Vortrag an der Universität Kairo zum Thema der Notwendigkeit einer innerislamischen Reform zu halten. Dass so ein Thema Raum an einer arabischen Universität bekommt, hat mich positiv überrascht. Nach Gesprächen mit Verantwortlichen der Universität wurde mir klar, dass dieses Streben nach Reformen in der Theologie einer Vorgabe der Regierung entspricht. Als jemand, der sich für Reformen einsetzt, bin ich da ein willkommener Gast. Ich wurde sogar wie ein Staatsgast im Empfang genommen. Ägypten ist hier keine Ausnahme. Wir erleben seit dem
Kurz vor Weihnachten begann wieder die übliche Diskussion unter einigen Muslimen, ob man seinem christlichen Nachbarn bzw. Kollegen, Freund, Mitschüler usw. zu Weihnachten gratulieren oder sogar etwas schenken dürfe. Viele muslimische Gelehrte beantworten diese Frage mit einem Nein mit der Begründung, Weihnachten sei eine christliche Feier, welche die Christen an das Menschwerden Gottes erinnere, was der Islam wiederum ablehne. Das eigentliche Problem besteht darin, dass man hier versucht, diese Fragen in einem dogmatischen, oft lebensfremden Diskurs zu beantworten, in dem die trennenden
Es klingt provozierend, wenn ich sage, dass gerade der Koran das Buch ist, das den Dialog zwischen Muslimen und Christen am stärksten anregt. Denn mir ist kein Buch außer dem Neuen Testament bekannt, das Jesus so sehr verehrt und würdigt wie der Koran selbst. Die Auseinandersetzung mit dem koranischen Jesus zeigt, dass der Koran Jesus als mehr als nur einen Überbinger einer Botschaft darstellt. Demnach sind Jesus selbst, sein Leben und sein Wirken zugleich Inhalt dieser Botschaft. Daher wundert es nicht, dass der Koran Parallelen zu sich selbst und zu Jesus herstellt: Beide sind Zeichen
Welches Gericht?Vor allem in islamischen Staaten gibt es Konflikte, ob ein staatliches Gericht (o.: in Pakistan) oder ein Scharia-Gericht Recht sprechen soll."Es gibt eine Fülle von Beispielen, die deutlich zeigen, dass die Scharia, verstanden als ein juristisches Schema, nichts anderes ist als ein menschliches Konstrukt."Vor einiger Zeit hat mich ein Hochschulprofessor gefragt: "Wo kann ich im Koran die Paragrafen der Scharia nachlesen, ab welcher Seite finde ich sie?" Ich musste ihn enttäuschen, denn weder im Koran noch in der prophetischen Tradition (Sunna) ist die Scharia definiert. Das
Letztes Wochenende wohnte ich bei einem Workshop zum Thema "Jesus im Koran" einem Vortrag des bekannten katholischen Theologen Jürgen Werbick bei. Zwei Gedanken, die Werbick ausgeführt hat, sind mir seitdem nicht aus dem Kopf gegangen.Der erste Gedanke bezog sich auf den Gottesanspruch: "Ich will nicht ohne euch." Er sprach von Gott, der sich deshalb für die Menschen entschieden hat, weil es ihm um die Menschen an sich geht, er ist den Menschen solidarisch zugewandt, durch seine Offenbarung zeigt dieser Gott seine Beziehungswilligkeit zum Menschen. Seine Offenbarung ist ein Ruf Gottes an
Am 31. Oktober 2017 jährt sich zum 500. Mal die Veröffentlichung der 95 Thesen, die Martin Luther, der Überlieferung nach, an die Tür der Schlosskirche in Wittenberg schlug. Für Muslime ergibt sich die Frage, warum es sich auch für sie lohnt, sich mit Luther heute noch zu beschäftigen.Ich möchte zwei Aspekte als Antwort auf diese Frage anführen. Der erste Aspekt betrifft den Mut Luthers, sich gegen die Autorität der Kirche zu stellen. Der Islam kennt zwar keine kirchliche Autorität, jedoch inzwischen viele autoritäre Strukturen bzw. Gelehrte und Imame, die als unhinterfragbare
Noch vor wenigen Jahren herrschte in einem konservativen Land wie Saudi-Arabien der Konsens darüber, dass Musik ein Werk des Teufels sei, und daher wurde sie von den Gelehrten strikt verboten. Jemand, der Musik konsumierte, galt als ein nichtpraktizierender Muslim, der in Sünde lebe. Musiker seien Brüder des Teufels. Vergangenes Wochenende feierte Saudi-Arabien, ähnlich wie in den letzten Jahren, den Nationalfeiertag, aber diesmal geschah etwas, was kaum jemand für möglich gehalten hätte: Es fanden öffentliche Rave-Partys statt, bei denen moderne westliche Musik nicht in verschlossenen
Millionen von Muslimen absolvieren dieser Tage die Pilgerfahrt nach Mekka. Es ist auffällig, dass sich alle Stellen, an denen der Koran von der Pilgerfahrt spricht, an alle MenschenrichtenundnichtnurandieMuslime. Zum Beispiel heißt es in Sure 22:27: "Ruf unter den Menschen zur Wallfahrt auf " und in Sure 3:97: "Die Menschen sollen Gottes wegen zum Haus wallfahren, falls es ihnen möglich ist." Im historischen Kontext dieser Verse sind die Araber auch in vorislamischer Zeit nach Mekka gepilgert. Die Menschen kannten also die Pilgerfahrt und waren mit diesem Ritus vertraut. Der Islam hat ihn
Vor Kurzem bekam ich Besuch von einer jordanischen Familie. Mir fiel auf, dass der 60-jährige Familienvater seiner Frau immer wieder ins Wort fiel, sie vor allen Anwesenden kritisierte und hin und wieder respektlos mit ihr redete. Gleichzeitig war sie ihm gegenüber sehr gehorsam und wies auch die Kinder immer wieder darauf hin, ihrem Vater nicht zu widersprechen. Sie war äußerst darauf bedacht, dass er zufrieden ist, er seinerseits machte aber deutlich, dass alles was sie tat, zu wenig sei.Ich habe die Dame, die gebildet ist, unter vier Augen danach gefragt, warum sie sich alles gefallen
Viele Leser des Korans stellen den Anspruch an ihn, möglichst alle Lebensbereiche der Menschen durch konkrete Aussagen und detaillierte Anweisungen zu regeln. Fakt ist jedoch, dass der Koran nicht einmal die religiösen Rituale der Muslime, wie das rituelle Gebet, genau beschreibt. Muslime können also aus dem Koran nicht genau ableiten, wie sie ihr tägliches Gebet zu verrichten haben, ja nicht einmal, dass sie fünf Mal am Tag beten sollten. Es ist also nicht der Selbstanspruch des Korans, diese Details zu regeln; er sieht sich an erster Stelle keineswegs als juristisches Buch.Der Koran
In den letzten Tagen erreichten mich viele Anfragen von Schulleitern, Lehrkräften, Politikern, Journalisten u. a. Interessierten, die wissen wollten: Müssen Kinder im Ramadan fasten? - Das Fasten ist eigentlich für gläubige Muslime erst ab dem Alter von etwa 14 Jahren vorgesehen, also mit Beginn der Religionsmündigkeit, nicht früher. Speziell in den Sommermonaten gibt es immer wieder Diskussionen darüber, ob es sinnvoll ist, dass Schüler den Tag über auf die Aufnahme von Nahrung und Flüssigkeit verzichten. Grundsätzlich gilt ein Fastenverbot, wenn der Fastende durch das Fasten
Erneut hat der Terror im Namen des Islams zwei Mal innerhalb von wenigen Tagen zugeschlagen. Zuerst auf einer Einkaufsstraße in Stockholm und ein paar Tage danach in zwei Kirchen in Ägypten. Mich irritieren die passiven Reaktionen mancher Politiker und Experten, die meinen, der Terror ist zu einer Realität geworden, mit der wir uns abfinden müssen. Denn der Terror darf nicht das letzte Wort gesprochen haben, auch wir dürfen nicht resignieren. Die Weltgemeinschaft muss sich endlich dieser Herausforderung mit mehr Aufrichtigkeit stellen. Einerseits sind Muslime herausgefordert, sich
In ihrem Gutachten zum Thema Kopftuch suggeriert die Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich, es gäbe eine einzig gültige Position im Islam dazu - nämlich die der strengen Verpflichtung. In der Theologie wird das Thema allerdings differenziert diskutiert. Einer der anerkanntesten zeitgenössischen Gelehrten im Westen ist der in den USA wirkende Professor Khaled Abou El Fadl. Dieser sieht im Kopftuch gerade in nicht-islamischen Ländern, in denen muslimische Frauen wegen des Tragens des Kopftuchs benachteiligt werden könnten, explizit keine Pflicht. Er empfiehlt sogar, auf das
Seit Jahren wird das Thema Kopftuch kontrovers und emotional diskutiert. Kopftuchtragende Musliminnen sind immer wieder mit kritischen Anfragen konfrontiert und müssen sich ständig rechtfertigen. Politiker wie Journalisten fragen mich ständig danach, wie das mit dem Kopftuch im Islam aussieht, ist das ein religiöses Gebot? Wo steht was im Koran darüber? Meine Antwort lautet: Es geht hier weniger um einen theologischen Diskurs, sondern um die Menschen selbst, die Frauen, die das Kopftuch tragen und dies für sich als Praxis ihrer Religiosität sehen. Es geht somit nicht um eine
Auch nach dem von Papst Franziskus ausgerufenen Heiligen Jahr der Barmherzigkeit ist die Welt kaum barmherziger geworden. Von Barmherzigkeit zu reden, während unzählige Menschen hungern, in der Kälte frieren, in Armut und unter unwürdigen Umständen leben müssen, ist nicht ausreichend. Diktatorische Regime in vielen islamischen Ländern, die ihre Bevölkerung ausbeuten und unterdrücken, zu dulden oder sogar zu unterstützen, verfehlt ebenfalls das Gebot der Barmherzigkeit. Fehlende bzw. unangemessene Investitionen in Bildung und in die Bekämpfung von Analphabetismus, Armut,
Die vergangene Silvesternacht ist vielen Menschen mit einem sehr negativen Beigeschmack in Erinnerung geblieben. Hunderte von jungen Frauen in Köln und weiteren Städten Deutschlands wurden in jener Nacht Opfer von sexuellen Übergriffen durch junge Männer mit ausländischem Hintergrund. Nun steht die nächste Silvesternacht vor der Tür. Die Polizei ist alarmiert und rüstet schon jetzt auf, was auch richtig ist. Mich beschäftigt jedoch die Frage, wie unsere Gesellschaften präventiv die Werte des gegenseitigen Respekts zwischen Männern und Frauen vermitteln können. Eines steht fest:
Viele Menschen sind sehr irritiert, dass Donald Trump zum nächsten Präsidenten der USA gewählt wurde. Auch sehr viele Muslime haben seine Wahl äußerst enttäuscht zur Kenntnis genommen, denn während des Wahlkampfes hat Trump sich mehrfach negativ gegenüber Migranten und Muslimen geäußert. Seine zum Teil rassistischen, aber auch frauenfeindlichen Kommentare disqualifizierten ihn in den Köpfen und Herzen vieler Menschen. Dennoch hat Trump die Präsidentschaftswahlen in den USA gewonnen. Ich halte wenig von persönlichen Angriffen auf Trump.Alarmierend ist die Tatsache, dass so viele
Diese Woche wurde eine Studie zu Jugendlichen in der offenen Jugendarbeit in Wien veröffentlicht. Im Rahmen dieser Studie, die im Auftrag der Stadt Wien durchgeführt wurde, wurden 401 Jugendliche im Alter von 14 bis 17 Jahren aus 30 Jugendeinrichtungen in Wien befragt. Die Ergebnisse der Studie bestätigen einmal mehr die Notwendigkeit der Etablierung eines europäischen Islams, der sich als selbstverständlicher Teil Europas sieht und sich entsprechend entfaltet. Dass ein beachtlicher Teil der befragten JugendlichenderAussage "VorschriftenmeinerReligion sind wichtiger als die Gesetze hier"
Anfang Oktober beginnt das neue islamische Jahr. Wir schreiben dann das Jahr 1438 n. H. Das "H" steht für das arabische Wort "Hidschra"(Auswanderung). Im Jahre 622 ist der Prophet Mohammed nämlich von Mekka nach Medina ausgewandert.Seine Auswanderung war nicht ganz freiwillig, sondern eine Flucht vor der Verfolgung der Mekkaner. Die eigentliche Flucht, wie sie der Koran beschreibt, ist aber eine andere. Der Koran beschreibt sie als Flucht zu Gott (Koran 51:50). Das ist keine geografische Auswanderung, sondern eine spirituelle, und zwar eine Art innere Flucht vor Verblendung, vor dem Bösen
Eines haben fast alle Terroristen, die in den letzten Jahren Anschläge im Namen des Islams verübt haben, gemeinsam: Sie sind, wie der Extremismusforscher Peter Neumann sie nennt, religiöse Analphabeten. Sie sind nicht religiös sozialisiert worden, besuchten keine Moscheen, hatten kaum Zugang zur Spiritualität, zum Gebet, zum Koran, sie kennen die islamische Lehre kaum. Auf dem Wege der Radikalisierung schließen sie sich eventuell radikalen Moscheegemeinden bzw. Organisationen an. Bei diesen Extremisten handelt es sich also in der Regel nicht um typisch praktizierende Muslime, die ihre
In wenigen Tagen ist der Fastenmonat Ramadan vorbei und dann werden Muslime das Ramadanfest feiern. Was wird da eigentlich gefeiert? Sicher nicht, dass man wieder auch tagsüber essen und trinken darf. Der Prophet Mohammed beschrieb den Fastenden am Ende des Ramadans wie einen Neugeborenen, denn wer den Monat dafür genutzt hat, in sich hineinzugehen, um sich kennenzulernen, der hat es hoffentlich geschafft, die Ordnung und Harmonie seines ganzen "Ichs" wiederherzustellen. Das führt auch zur Heilung der Seele.Nach der islamischen, aber auch der christlichen Vorstellung hat Gott jedem Menschen
Auf ihrem Parteitag am Wochenende entschloss sich die rechtspopulistische Partei AfD (Alternative für Deutschland), die Anti-Islam-Rhetorik ins Parteiprogramm aufzunehmen. Dabei wurde beschlossen, die Aufklärungstendenzen im Islam nicht zu unterstützen -mit der Begründung, dass eine Aufklärung im Islam nicht realistisch sei und auch nicht erwünscht ist. Man konstruiert hier ein Feindbild und ist darauf angewiesen, dieses Feindbild aufrechtzuerhalten. Das größte Problem des Islam heute besteht darin, dass viele Menschen im Islam vorrangig eben ein Problem sehen. Ich bestreite nicht,
Sehr oft wird der Koran als das heilige Buch der Muslime bezeichnet. Abgesehen davon, dass der Koran den Anspruch stellt, nicht den Muslimen alleine zu gehören, sondern alle Menschen ansprechen will und alle herausfordert, sich zu seiner Rede zu verhalten, bezeichnet er sich an keiner Stelle als heilig. Denn heilig ist alleine Gott.Der Koran ist das Resultat einer Interaktion zwischen Gott und den Erstadressaten des Korans, Mohammed und seiner Gemeinde im 7. Jahrhundert auf der arabischen Halbinsel. Daher stellt der Koran Gottes-Menschen Wort dar. Er ist durch und durch göttlich durch seine
Angesichts der Schlagzeilen rund ums Thema Flüchtlinge aus islamischen Ländern und den Terrorwarnun gen in Europa ist der Ruf nach einem intensiveren interreligiösen Dialog noch lauter geworden. Ich mache allerdings immer wieder die Erfahrung, dass die Begegnungen zwischen Muslimen, Christen und Juden im Rahmen von Dialogveranstaltungen so ablaufen, dass sich alle Dialogpartner darüber einig sind, dass im Namen ihrer jeweiligen Religion viel Unsägliches verübt wurde und wird, ihre Religionen dies jedoch ablehnen und verurteilen. Fakt bleibt aber, dass solche interreligiösen Dialoge, die
In vielen islamischen Ländern sind patriarchalische Strukturen stark verbreitet. Während des Arabischen Frühlings 2011 kam es auf dem Tahrir-Platz in Kairo mehrfach zu sexuellen Übergriffen auf Demonstrantinnen. In vielen islamischen Ländern, vor allem in denjenigen, in denen eine restriktive Sexualmoral stark vorherrschend ist, stehen solche Übergriffe auf der Tagesordnung. In solchen Ländern und Gemeinschaften beobachtet man eine starke Sexualisierung der Geschlechterverhältnisse und dies oft im Namen des Islams. Man trennt die Mädchen und die Burschen in den Schulklassen oder
Wenn es um religiöse Erziehung geht, sind Familien immer mehr überfordert und daher stärker auf Unterstützung angewiesen. Umso mehr rücken jene Einrichtungen in den Mittelpunkt, in denen viele Kinder zum ersten Mal lernen, sich in Gruppen einzufügen, sie lernen das Miteinander mit Gleichaltrigen. Dass gerade Religion einen wichtigen Bereich in der allgemeinen frühkindlichen Erziehung und Bildung darstellt, ist dabei erst in den letzten Jahren ins öffentliche Bewusstsein gerückt.In seinem Buch "Kinder brauchen Religion" betont der katholische Religionspädagoge Georg Langenhorst, dass
Gerade die beinahe unüberschaubare Vielfalt des Angebots zeichnet die heutige postmoderne Welt aus. Dies gilt sowohl für das materielle als auch für das geistige Angebot. In einem Supermarkt hat man schon beim Einkauf einer Seife die Qual der Wahl. Junge Menschen stehen heute im Supermarkt der Sinnangebote vor einem Überangebot an Lebensalternativen und Lebensstilen. Diese Sinnangebote werden aber immer uneindeutiger, fragiler, unvollendeter, diffuser, sie bieten den Jugendlichen keine Klarheit mehr, keine Eindeutigkeit und somit kaum Vertrautheit. Gerade die digitalen Kommunikationsmedien
Als der US-amerikanische Führer der Bürgerrechtsbewegung und zum Islam konvertierte Malcom X im Jahre 1964 nach Mekka zur Pilgerfahrt fuhr, war er von der spirituellen Schönheit der Stadt begeistert. Was ihn allerdings am meisten bewegt hat, war die Tatsache, dass unter den damals 300.000 Pilgern, Menschen aus unterschiedlichen Nationen, Ethnien, Rassen, Hautfarben, innerislamischen Konfessionen, Geschlechterzugehörigkeiten usw. an einem Ort versammelt waren, um des einen Gottes zu gedenken. Vor dieser Reise war er der Überzeugung, dass der Islam eine Religion des farbigen Menschen sei,
Menschlichkeit heißt auch Brückenbauen zwischen Kulturen. Angelika
Neuwirth, Theologische Preisträgerin der Salzburger Hochschulwochen
2015, lebt dies vor.
Im Verlauf der islamischen Geschichte wurden die beiden Konfessionen Sunniten und Schiiten immer dann aufeinandergehetzt, wenn es um politische Konflikte ging, in denen jeder die jeweils eigene Position als religiös legitimiert erscheinen lassen wollte.Ähnliches erleben wir in diesen Tagen im Konflikt zwischen Saudi-Arabien und dem Jemen. Nach außen sieht es so aus, als würden hier Schiiten gegen Sunniten kämpfen. In Wirklichkeit geht es überhaupt nicht darum, dass die einen die anderen bekämpfen, weil sie einer anderen islamischen Konfession angehören. Es geht vielmehr um die Angst
Am 15. Juni fand in Wien eine Konferenz zum Thema Islam europäischer Prägung statt. Ich durfte an einer Diskussionsrunde teilnehmen, in der es um die Chancen und Herausforderungen eines europäischen Islams ging. Allein die Bezeichnung "europäischer Islam" löst allerdings bei einigen Unbehagen aus, weil damit schnell ein vom Staat aufgesetzter Islam assoziiert wird. Immer wieder ist dann die Rede vom "Staatsislam". Der Politologe Bassam Tibi war einer der ersten, der schon in den 90er-Jahren vom "Euro-Islam" sprach. Viele Muslime lehnten diesen Begriff ab, allerdings ohne sich wirklich mit
Diese Woche erschien die Studie des Soziologen Detlef Pollack mit dem Titel "Religion in der Moderne". Sie analysiert und vergleicht christlich geprägte Nationalstaaten (USA, Polen, Italien, Deutschland, Niederlande, Russland, Südkorea u. a.) und geht dabei der Frage nach der Bedeutung von Religion in der Moderne nach (die Studie konzentriert sich auf das Christentum). Die Studie attestiert zwar keinen zu erwartenden Schwund von Religion, spricht dennoch von einem schleichenden Verlust an Bedeutung von Religion in der Moderne. Interessant ist dabei, dass die Gründe dafür nicht primär in
Der Salafismus strebt an, das Leben nach dem Vorbild des Propheten Mohammed und seiner Weggefährten grundlegend zu reformieren. Dabei geht er von einer konstruierten idealisierten Vorstellung der Gesellschaft des Frühislams aus. Denkt man an die blutigen Innenkonflikte zwischen den Gefährten des Propheten kurz nach seinem Tod, dann weiß man, dass die Frühgeschichte des Islams keineswegs ein goldenes Zeitalter darstellt.Was den Salafismus gerade für junge Menschen so attraktiv macht, ist das von ihm vertretene theologische Dogma der religiösen Inklusion und Exklusion: Loyalität und
Es ist keine Frage, dass das neue Islamgesetz einerseits den Muslimen in Österreich viele Rechte garantiert, es aber andererseits einige Punkte gibt, über die noch zu diskutieren wäre. Man kann nicht alles im Gesetz vorbehaltslos ablehnen, aber auch nicht vorbehaltslos hinnehmen. Mir geht es hier weniger um die einzelnen Schwerpunkte des Gesetzes, sondern um eine Kultivierung und Versachlichung der Debatte. Die muslimische Kritik am Gesetz artet zurzeit in Kritik an Personen aus. Vor allem gegen den Präsidenten der Islamischen Glaubensgemeinschaft, Fuat Sanaç und gegen den Wiener
Ein berühmter muslimischer Rechtsgelehrter aus dem 12. Jahrhundert, bekannt als Al-Qadi Iyad (gest. 1149 in Marrakesch), schreibt in seinem berühmten Werk "Aschifa", dass die Beleidigung des Propheten oder aber die Schmähung durch einen Nicht-Muslim mit der Todesstrafe zu sanktionieren sei. Er unterstreicht, dass dies, bis auf ganz wenige Ausnahmen, die Meinung der Mehrheit der muslimischen Gelehrten sei. Nein! Ich führe dieses Beispiel aus der islamischen Tradition nicht an, um vermitteln zu wollen, der Islam würde heute Gewalt und Terror legitimieren, sondern um exemplarisch zu zeigen,
Das Phänomen IS hat viele, die sich mit dem Thema Islam und Muslime beschäftigen, im Jahre 2014 negativ überrascht. Diskutiert wurde viel über Gewalt im Islam und über die Muslime als mittelbar oder unmittelbar für Gewalt und Terror Verantwortliche. Von muslimischer Seite verstärkte sich wiederum der Opferdiskurs. Die einen haben Angst vor dem Islam und äußern Kritik, die anderen fühlen sich durch die Kritik angegriffen und in eine Opferrolle gedrängt. Jenseits von Schuldzuweisungen redet jedoch kaum jemand über das Eigentliche. In meinen Augen besteht das Eigentliche in
In einem Zusammentreffen muslimischer Gemeinden mit Vertretern staatlicher Behörden Anfang dieser Woche in Düsseldorf beklagten die muslimischen Vertreter die steigende Islamfeindlichkeit in Deutschland. Zitiert wurden unter anderem Daten aus dem Religionsmonitor 2013, nach denen sich jeder zweite Deutsche vom Islam bedroht fühlt. Eine Mehrheit der Deutschen betrachtet den Islam als demokratie- und frauenfeindlich, bedrohlich und intolerant. Daten aus Österreich zeichnen ein ähnliches Bild. Nun aber stellt sich die Frage, ob die Angst vieler Europäer vor dem Islam als Ausdruck von
Am vergangenen Samstag begann das islamische Neujahr 1436. Vor 1436 Jahren ist der Prophet Mohammed von Mekka nach Medina ausgewandert. Nach 13 Jahren in Mekka waren es nicht viele, die an seine Botschaft glaubten und mit ihm gingen. Muslime heute betrachten dieses Ereignis aus der Ferne und sehen diejenigen, die mit dem Propheten ausgewandert sind, als die Gläubigen. Was aber, wenn sich heutige Muslime ins siebente Jahrhundert hineinversetzen und sich fragen: "Hätte ich zu denen gehört, die an die Botschaft Mohammeds geglaubt haben, wäre ich mit ihm damals ausgewandert?" Natürlich würde
Auch wenn es in Rom um die katholische Lehre und Pastoral geht, ist
der Blick auf andere religiöse Realitäten sinnvoll: Was sagt der
Islam zu Ehe, Familie, Sexualität?
Die grausamen Bilder der Massenexekutionen von Zivilisten und irakischen Soldaten durch die Terrormiliz Islamischer Staat sind mehr als schockierend. Es ist kaum begreifbar, dass eine solche abscheuliche Aggression heute, im 21. Jahrhundert, stattfindet. Bitter für den Islam ist, dass diese menschliche Tragödie in seinem Namen stattfindet.Auf der anderen Seite ist es bemerkenswert, dass Verurteilungen und Distanzierungen auch ausgerechnet vom salafistischen Lager kommen. Der saudische Großmufti, Scheich Abdul Aziz al-Sheikh, hat die IS-Milizen scharf verurteilt und beschrieb sie als "Feind
Barbara Prammer, Präsidentin des Nationalrats, verstarb am Samstag im Kreis ihrer Familie an ihrer Krebserkrankung. Die erste Frau an der Spitze des Parlaments genoss auch unter den österreichischen Muslimen großen Respekt.Ich habe in den letzten Tagen in den sozialen Netzwerken schriftliche Anteilnahmen und herzliche Beileidswünsche von Muslimen gelesen. Auffällig bei all diesen Schreiben ist, dass der Hauptsatz eines muslimischen Beileidsschreibens, der die Kernbotschaft zum Ausdruck bringen soll, fehlt. Der Satz lautet in etwa: "Möge Gott ihrer Seele gnädig sein" bzw. "Möge Gott
Religiosität ist keine rein kognitive Angelegenheit, der Ort der religiösen Erkenntnis ist das Herz. Glaubensüberzeugungen können nicht bloß argumentativ vermittelt - und dürfen nicht erzwungen werden. Vielmehr geht es dabei stets um ganz persönliche Entscheidungen.Wenn Religiosität eine rein rationale Angelegenheit wäre, hätte sich längst die Religion behauptet, welche die überzeugendsten Argumente vorbringt. Religionen sprechen jedoch etwas anderes in uns an. Der Ort der Religiosität ist das Herz des Menschen. Religiosität ist an erster Stelle eine emotionale Angelegenheit. Nur
Am 29. Juni 2014 rief die Terrorgruppe ISIS über Twitter ein Kalifat aus, das Teile Syriens und des Iraks umfassen soll. ISIS-Chef Al-Baghdadi hat sich zum Kalifen für die Muslime ernennen lassen und aufgerufen, alle Muslime mögen ihm folgen. Der Begriff Kalif wurde nach dem Tod des Propheten Mohammed im Jahre 632 n. Chr. verwendet, um seinen Nachfolger als Staatsoberhaupt zu bezeichnen. Der Kalif war damals das politische Oberhaupt der muslimischen Gemeinschaft (Umma). Endgültig abgeschafft wurde diese Staatsform im Jahre 1924 in der Türkei durch Mustafa Kemal Atatürk.Nach dem Tod
Zu Pfingsten wird im Christentum die Entsendung des Heiligen Geistes gefeiert. Das Fest wird 49 Tage nach dem Ostersonntag begangen. Unabhängig von der Diskussion um die Trinität und die im Christentum gedachte Relationalität in Gott geht der Islam von der Vorstellung eines dem Menschen eingehauchten göttlichen Geistes aus: "Ich habe dem Menschen von meinem Geist eingehaucht"(Koran 15:29). Es ist also etwas Göttliches im Menschen, das ihm erlaubt, nach dem Göttlichen zu suchen, es wahrzunehmen und das eigene Leben auf Gott hin auszurichten. Dieses Göttliche im Menschen begründet
Conchita Wurst, Gewinnerin des Eurovision Song Contest 2014, irritiert mit ihrem Aussehen, aber warum? Keine Frage, sie entspricht nicht der Norm. Man begegnet nicht sehr oft einem Mann im Frauenlook und mit Bart. Ja, Conchita Wurst will bewusst provozieren. Sie tut dies nicht um aufzufallen, sondern um vielen Menschen Mut zu machen, die wegen ihrem Anderssein unterdrückt oder benachteiligt werden. Ihre Botschaft richtet sich gegen Diskriminierung und spricht für Toleranz. Ich habe jedoch den Eindruck, dass diese nicht angekommen ist, denn es wird hauptsächlich über ihr Äußeres geredet
Was macht ein Muslim, wenn er unterwegs beten möchte und keine Moschee in der Nähe ist, aber eine Kirche? Ganz einfach, er geht in die Kirche hinein, stellt sich in Richtung Mekka und betet dann das muslimische Gebet.Vielleicht wundert sich nun der eine oder andere Leser, wie das gehen kann. Aber in der Tat begegnet man dem Anblick nicht selten, dass Muslime in einer Kirche ihr Gebet verrichten. Das wurde in der islamischen Tradition keineswegs als verpönt angesehen. Im Gegenteil: Kirchen gelten für Muslime genauso als Gotteshäuser, wie Moscheen und Synagogen, die der Koran sogar
Vor ein paar Tagen zeigte mir mein Sohn einen Videoausschnitt von einem Fußballer, der sich im Spiel geweigert hat, einen Elfmeter anzuerkennen, den der Schiedsrichter seiner Mannschaft fälschlicherweise gegeben hat. Grund dafür war eben, dass es sich um einen Irrtum gehandelt hat. Der Schiedsrichter hat den Elfer zu Unrecht gepfiffen. Die Kommentare unter dem Film reichten von Schmähungen gegen den "vermeintlich naiven" Spieler bis zum Erstaunen über sein ehrliches Verhalten. Egal in welche Richtung sie gehen, die Kommentare zeugen davon, dass es gar nicht so selbstverständlich ist,
Gewöhnlich fragt man, wenn es um heilige Schriften geht, nach deren Interpretation und ihrem heutigen Verständnis. Auch was den Koran betrifft, ergeben sich in der Regel viele Fragen nach dem Umgang mit einer Schrift, die vor 1400 Jahren verkündet wurde und dies zudem in einem Kontext, der sich stark von dem heutigen unterscheidet. Bei diesen Überlegungen gerät jedoch eine Dimension in den Hintergrund: die Emotionale. Der Koran selbst betont, dass sich nur diejenigen Herzen von ihm berühren lassen, die demütig sind, wenn diese den Koran hören, bewegt er ihre Emotionen, sie weinen "und
Der FURCHE-Kolumnist und in Münster lehrende islamische Theologe Mouhanad Khorchide antwortet seinen Kritikern (vgl. FURCHE 1/2014).D ass das Verständnis von Religion immer wieder aktualisiert werden muss, das wusste der Prophet Mohammed schon zur Zeit der Verkündigung des Islams. Denn trotz der Offenbarung des folgenden koranischen Verses: "Heute habe ich euch eure Religion vervollständigt“ (Koran, 5:3), sagte er, dass Gott alle hundert Jahre jemanden senden werde, der den Islam erneuere. Dabei geht es nicht um die Zahl 100 oder darum, ob es sich um eine bestimmte Person, Gruppe,
Vor einigen Tagen fragte mich mein Sohn, warum wir Muslime nicht auch Weihnachten feiern, wenn doch der Koran Jesus so sehr ehrt und ihm und seiner Mutter einen besonderen Stellenwert zuspricht. Ich habe ihm geantwortet, dass wir durchaus Weihnachten als eine Art Geburtstag Jesu feiern könnten, nicht jedoch seinen Status als die Offenbarung und somit die Inkarnation Gottes.Beide Religionen, der Islam und das Christentum, sind sich einig darüber, dass Jesus eine besondere Rolle und Autorität von Gott her zukommt und er durch Rede, Zeichen und Wunder sowie die außergewöhnlichen Umstände
K ürzlich fragte mich eine Frau, warum ausgerechnet sie an einer unheilbaren Krankheit leide. Was habe sie verbrochen, dass Gott sie so bestrafe, wollte sie wissen.Theologen behandeln diese und ähnliche kritische Anfragen an Religionen unter der sogenannten "Theodizeefrage“. Sie versuchen also zu rechtfertigen, wie der liebende barmherzige Gott solche Leiden in der Welt zulässt, ohne an Souveränität einzubüßen. Eine Bandbreite an Antworten, die vom Schutz der Freiheit des Menschen bis hin zur Prüfung des Menschen und seiner Geduld durch Gott reicht, soll eine plausible Antwort
In einem Gastvortrag an unserer Universität unterstrich ein ägyptischer Gelehrter, dass der Islam keine Pluralität zulasse. Er argumentierte mit dem koranischen Vers: "Die Religion bei Gott ist der Islam"(Koran, 3:19).Wieso erkennt der Koran dennoch andere Religionen an und verspricht deren Angehörigen gar Gnade und Glückseligkeit (Koran 2:62, 5:69)? Wieso appelliert der Koran an Juden und Christen, sich an ihre Schriften zu halten und ihnen loyal zu bleiben "Und die Leute des Evangeliums sollen nach dem richten, was Gott darin herabgesandt hat" (Koran, 5:47)?Die Kernbotschaft aller
Es sind nun zehn Jahre vergangen seit dem sogenannten Kopftuchurteil in Deutschland. Damals hatte das Oberschulamt Stuttgart die Einstellung einer Grundschullehrerin verweigert, weil sie ein Kopftuch trug. Das Tuch, so die Argumentation, sei Ausdruck kultureller Abgrenzung und damit nicht nur ein religiöses, sondern auch ein politisches Zeichen. Der UN-Menschenrechtsrat in Genf sieht in solchen Urteilen nicht nur die Religionsausübung gefährdet, sondern auch die Gleichberechtigung von Frauen eingeschränkt. Sie könnten nicht mehr frei ihren Beruf wählen.Viele meiner muslimischen
R eligiöse Reformbewegungen wollen zurück zum Ursprung. Luther suchte nach dem "wahren“ Christentum in der Rückbesinnung auf die Bibel. Muslimische Reformer, wie Muhammad Abduh (gest. 1905), haben ebenfalls die Muslime dazu aufgerufen, sich wieder auf den Koran zu besinnen und die historisch entstandene Tradition, wie die islamischen Rechtsschulen, zu verwerfen. Der Salafismus, der als moderne Erscheinung im Islam gilt, steht ebenfalls in dieser Tradition. Salafisten sehen nämlich den vermeintlich "wahren“ Islam ausschließlich in der Rückbesinnung auf den Koran und die prophetische
Muslime wie Nichtmuslime nehmen die Scharia als juristisches Werk wahr - mit Gesetzen, Befehlen, Geboten und Verboten. Dahinter verbirgt sich jedoch ein missverstandener Gott.Über kaum einen Begriff wird so kontrovers diskutiert, wie über die "Scharia“. Während die meisten Muslime darunter das göttliche Gesetz verstehen, assoziieren viele Nichtmuslime sie mit menschenfeindlichen Aspekten, wie Frauendiskriminierung, Körperstrafen, oder Intoleranz gegenüber anderen. Auffällig ist, dass Muslime wie Nichtmuslime Scharia als juristisches Werk wahrnehmen. Es geht um Gesetze, um Gebote und
Wieso verlangt eigentlich ein Gott, der den Menschen mit körperlichen Bedürfnissen erschaffen hat, dass er diese für einen ganzen Monat auf Sparflamme herunterdreht? Wer das Fasten auf eine körperliche Enthaltung reduziert, ist wie derjenige, der das Beten auf eine körperliche Betätigung reduziert, beide haben weder vom Gebet noch vom Fasten etwas. Viele Muslime argumentieren damit, dass man fasten solle, um Verständnis für die Armen zu haben, die wenig zum Essen und Trinken haben. Das stimmt aber nur sehr bedingt, denn das Fastengebot gilt genauso für Arme wie auch für Reiche. Arm
Gott hat sich bewusst und in Freiheit für die Erschaffung des Menschen entschieden. Auch ein Vater entscheidet sich in der Regel bewusst für seine Vaterschaft und damit für seine Verantwortung. Das arabische Wort Rabb (Herr), mit dem Gott im Koran beschrieben wird, um seine fürsorgliche Rolle zu beschreiben, ist derselbe Ausdruck, der verwendet wird, um den Familienvater zu bezeichnen.Pädagogen meinen, dass das Bild, das ein Kind von seinem Vater hat, in der Regel sein Gottesbild stark prägt. Der Koran führt einige vorbildliche Gespräche auf, in denen ein dialogisches Verhältnis
Einst kam ein Mann zum Propheten Mohammed und fragte diesen: "Wer hat das meiste Recht auf meine gute Umgangsweise?“ Der Prophet antwortete: "Deine Mutter.“ Der Mann fragte: "Wer danach?“ Der Prophet sagte: "Danach deine Mutter.“ Der Mann fragte weiter: "Wer danach?“ Und wieder antwortete der Prophet: "Danach deine Mutter.“ Der Mann fragte nochmals: "Wer danach?“ Da sagte der Prophet: "Danach dein Vater.“ - Dass gerade die Mutter diesen großen Stellenwert, nicht nur im Islam, genießt, ist eine Selbstverständlichkeit. Denn ihre Liebe und ihr Dasein sind bedingungslos und
Über kaum einen islambezogenen Begriff wurde und wird so kontrovers diskutiert wie über "Scharia“. Die einen fürchten die Scharia, weil sie sie mit menschenfeindlichen Handlungen und Einstellungen assoziieren, die anderen fordern sie, weil sie sie als Ausdruck göttlichen Willens verstehen.Scharia bedeutet im Arabischen der Weg zur Quelle (Tränke). Sie ist also der Weg zu Gott. Und Gott ist nicht irgendwo, weit weg über den Himmeln, sondern er ist näher als die Halsschlagader (Koran, 50:16). Er ist im Hier und Jetzt. Auch der Weg zu ihm ist im Hier und Jetzt. Wir müssen nicht auf den
Grün wird von Muslimen als "Farbe des Islam“ verstanden. Solche Herausgehobenheit ergibt sich, weil im Koran das Paradies damit beschrieben wird. Der politische Islam instrumentalisiert dies auch.Viele Moscheekuppeln in der islamischen Welt sind grün, die bekannteste grüne Kuppel überspannt das Grab des Propheten Mohammed und ist Teil seiner Moschee in Medina im heutigen Saudi-Arabien. Eine andere Moschee wird sogar gänzlich als "Die grüne Moschee“ benannt. Sie ist eine der drei großen Moscheen in Bursa, in der Türkei und gilt als Meisterwerk der frühosmanischen Architektur. Sie
Welcher Staat Israel?Als Kind palästinensischer Eltern bin ich von vielen Diskussionen zum Thema "Israel“ begleitet aufgewachsen. Bevor ich die österreichische Staatsbürgerschaft erhielt, war ich, wie der Rest meiner Familie, staatenlos. Mein Vater betonte immer: "Wir sind Palästinenser“. Meine Oma erzählte mir viele Geschichten über Haifa, wo die Familie vor 1948 lebte. So war mein erster Besuch in Jerusalem 2011 von unterschiedlichen Gefühlen und Gedanken begleitet.Eine Sehnsucht nach der Heimat meiner Großeltern, gemischt mit Unbehagen in Bezug auf die Unruhen. Fasziniert hat
Gott und die FrauenWar die islamische Theologie für lange Zeit eine Männerdomäne, so scheint sich dies zu verändern: Als wir im Oktober an der Universität Münster mit dem Studiengang "Islamische Theologie“ begannen, gingen wir davon aus, dass hauptsächlich männliche Studierende daran Interesse haben werden. Zu unserer Überraschung waren ca. 60 Prozent der Studierenden weiblich. Dies zeugt von Bewusstseinswandel in der muslimischen Community selbst. Denn Veränderungen können nur dann Fuß fassen, wenn sie von unten nach oben geschehen. Nur so können patriarchalische
Vorige Woche hatten wir an der Universität in Münster hochrangigen Besuch von der Kairoer Al-Azhar-Universität. Es ging um eine interreligiöse Begegnung zwischen muslimischen und christlichen Theologen. Bei der Auftaktveranstaltung wurde ein Gruppenfoto von den Hauptgästen geschossen: Um den Bischof von Münster herum scharten sich die Vertreter der Al-Azhar, aber auch einige christliche und muslimische Theologen. Schnell war das Foto auf meine Facebook-Seite hochgeladen, und ziemlich bald meldete sich meine sehr geschätzte Kolumnenkollegin Ina Praetorius mit einer berechtigten Frage
Was ist Glauben?Einer meiner Studenten sagte im Unterricht: "Wir müssen als Religionslehrer den Schülern den Glauben vermitteln. Wir müssen ihnen alle Gottesbeweise erläutern, sodass sie den Glauben richtig verinnerlichen und keinen Zweifel mehr haben.“ Glaube kann man aber nicht auf den Glauben an die Existenz Gottes reduzieren, auch nicht auf eine Wissenskategorie.Der Koran bezeichnet den Erzteufel "Iblis“ als jemanden, der den Glauben verweigert, obwohl im Koran auch lange Dialoge zwischen ihm und Gott angeführt werden. Iblis glaubt also an die Existenz Gottes. Er hat ja mit ihm
Die Frage, die Walter Homolka an dieser Stelle in seiner Kolumne aufgeworfen hat: Freiheit von Religion oder Freiheit für Religion kann um eine dritte Alternative erweitert werden: Freiheit durch Religion? Religionen können Freiheit fördern, wenn sie zum Beispiel zur Freiheit von einem bestimmten Verständnis von Religion rufen und wenn sie zugleich einen freien Raum bekommen, in den sie ihre freiheitlichen Potenziale entfalten können.Ein Verständnis von Religion als Bedienungsanleitung, die im Menschen ein unmündiges Wesen sieht, das für eine sinnvolle Lebensgestaltung auf göttliche
Thema: JerusalemIn der 17. Sure des Korans wird die Reise des Propheten Mohammed von Mekka nach Jerusalem erwähnt und Jerusalem als gesegneter Ort gewürdigt (17:1). Jerusalem war die erste Gebetsrichtung für die Muslime bevor sie nachher auf Richtung Mekka geändert wurde. Jerusalem ist auch die einzige Stadt, die im Koran als "heiliges“ Land bezeichnet wird (5:21).Als ich vor zwei Jahren zum ersten Mal nach Jerusalem fuhr, war ich sehr gespannt: Eine besonders spirituelle Stadt habe ich erwartet, muss aber gestehen, dass meine Erwartungen etwas enttäuscht wurden. Schuld daran war sicher
Ein Gott und viele BittenWürde Gott jederzeit direkt in der Welt eingreifen, um etwas zu realisieren bzw. zu verhindern, dann hieße das, dass die Welt für uns Menschen unberechenbar wird. Wir könnten nicht mehr von Naturgesetzen und Gesetzmäßigkeiten in der Welt reden. Dies wäre das Ende unserer Freiheit.Obwohl Gott dies in seiner Allmacht tun könnte, sieht er davon ab, denn ihm ist offensichtlich die Freiheit des Menschen sehr viel wert. Er schränkt seine Handlungsfreiheit ein, um dem Menschen Raum dafür zu bieten. Das heißt jedoch nicht, dass Gott nach Erschaffung der Welt samt
Gerade wenn es bei einem Fußballspiel zum Elfmeterschießen kommt, sieht man Spieler, Trainer und Zuschauer beider, sich konkurrierender Mannschaften mit völliger Hingabe zu Gott beten. Die einen beten, dass es ein Treffer wird und die anderen, dass der Ball nicht im Tor landet. Aber alle beten zum selben Gott.Ich habe mich oft gefragt, was denn ein Mensch an Gottes Stelle wohl machen würde. Wenn er die Gebete der einen Mannschaft erhört, missachtet er damit die Gebete der anderen Mannschaft. Dies trifft jedoch nicht nur bei sportlichen Wettkämpfen zu. Auch im Alltagsleben stehen solche
Österreichische Muslime feiern 2012 das 100-Jahr-Jubiläum der gesetzlichen Anerkennung des Islam in Österreich: 1912 wurde das Islam-Gesetz beschlossen. 1979 wurde die islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGiÖ) als Körperschaft des öffentlichen Rechts gegründet. Dieses Jahr startete auch das von Integrations-Staatssekretär Sebastian Kurz ins Leben gerufene "Dialogforum Islam“, an dem Vertreter der islamischen Verbände, der Ministerien und Interessenvertretungen sowie Fachleute teilnehmen. Zu diesem Projekt gibt es kritische Stimmen von Muslimen: Sie meinen, es gäbe ja
Wird unter Frömmigkeit die bloße Befolgung göttlicher Instruktionen gemeint, dann bleibt kaum Raum fürs Ästhetische in den Religionen. Wird unter Frömmigkeit jedoch die Vervollkommnung des Menschen, die das Subjekthafte des Menschen betrifft, gemeint, dann ist jede Hervorhebung des Menschlichen in uns Menschen ein Akt der Frömmigkeit.Dies muss kein religiöses Ritual sein. Auch ein schönes Lied, eine bewegende Geschichte oder ein ergreifender Film kann ein Medium der Frömmigkeit sein. So wie auch ein Spaziergang, oder sogar ein Gesellschaftsspiel mit seiner Familie oder Freunden einen
Vernünftigkeit und religionDie Frage nach der Rechtfertigung Gottes (Theodizeefrage), warum es Unheil in der Welt gibt, wenn es doch einen liebenden, fürsorglichen Gott gibt, der nur das Gute will und allmächtig ist, stellt viele Menschen, die gerne an Gott glauben würden, aber auch viele, die schon an Gott glauben, vor eine große Herausforderung. Diese Frage will Gott Vernunftkriterien unterordnen. Kann es aber sein, dass Gott eine andere Vernunft in uns anspricht? Der Koran spricht vom Herzen als Ort des Verstehens (Sure 7:179) und meint damit eine andere Vernunft als die des
Vernünftigkeit des GlaubensAls eine Studentin in meinem Seminar "Einführung in Christentum und Islam“ die Bedeutung der Auferstehung Jesu nach seiner Kreuzigung für das Christentum hervorhob, stand ein muslimischer Student auf und sagte: "Wir waren nicht dabei und keiner hat gesehen, wie Jesus auferstanden ist. Wie kann Gott von uns erwarten, an eine Religion zu glauben, die auf so einen Mythos basiert? Das wäre unfair von Gott. Das wäre eine Überforderung für uns, wir erleben heute nirgends Menschen, die von den Toten auferstehen.“ Ein anderer entgegnete: "Der Islam basiert aber
Religionen und KapitalismusRainer Bucher fragte letzte Woche nach einer Alternative zum "alternativlos siegreichen“ Kapitalismus und was denn die Religionen dazu sagen. Ich denke, es ist nicht Aufgabe der Religion, Wirtschaftsmodelle auszuarbeiten. Sie hat aber sehr wohl daran zu erinnern, dass der Mensch in Würde erschaffen wurde und dass seine Würde unantastbar bleiben muss. Die unvergleichliche Erhabenheit des Menschen, unabhängig von seiner Religion sowie auch seiner Funktion, muss bewahrt bleiben, das gilt in jedem politischen und wirtschaftlichen System.Würde kann nur etwas haben,
"Epiphanie“ im Islam: Gott erscheint nach muslimischer Auffassung nicht in einer menschlichen Gestalt, sondern er offenbart sich im Koran.Das Erscheinen des Engels Gabriel in Gegenwart von Mohammed in der Mekka nahe gelegenen Höhle Hira’a im Jahre 610 war das ausschlaggebende Ereignis, mit dem die Prophetie Mohammeds und damit die Verkündigung des Islam begann. Damals sprach Gabriel zu Mohammed: "Ich bin Gabriel und du bist ab jetzt der Gesandte Gottes.“ Mit diesen Worten begann die Mission Mohammeds als Verkünder des Islam. Gabriel übertrug ihm in dieser ersten Begegnung die ersten
GenerationengerechtigkeitVor ein paar Tagen habe ich im Fernsehen eine Diskussion verfolgt, in der es um die Frage ging, inwieweit Eltern ihren Kindern erlauben sollten, ohne Aufsicht im Internet zu surfen. Die beteiligten Pädagog(inn)en waren sich einig, dass Kinder ausnahmslos unter Aufsicht der Eltern das Internet benutzen sollten. Ein Mitdiskutant entgegnete, es sei heutzutage, wo es eine Vielfalt an technischen Möglichkeiten gibt, ins Internet zu kommen, unmöglich, 24 Stunden lang den Internetkonsum zu beaufsichtigen.Auf der anderen Seite nehmen die Pornoindustrie, Gewaltspiele etc. im
Geburt und Geboren SeinR ainer Bucher schrieb zuletzt an dieser Stelle, dass Geburt auch bedeutet, "von Anfang an von jemandem anderen alles geschenkt bekommen zu haben und auf den Weg der Erfahrung realer Liebe geschickt worden zu sein“. Ich möchte diesen Gedanken mit einem weiteren ergänzen: Durch die Geburt wird nicht nur dem Geborenen etwas geschenkt, sondern auch den Eltern und der Gesellschaft. Nicht nur dem Neugeborenen wird Liebe geschenkt, sondern es schenkt selbst Liebe, vielleicht sogar mehr Liebe als es selbst erfährt.Als ich meinen Sohn nach der Geburt in den Arm nehmen
P rophet Mohammed sagte: "Die Menschen sind wie Edelmetalle, manche sind Gold, andere Silber, die besseren Menschen vor dem Islam sind die besseren nach dem Islam.“ Moralische Werte werden also nicht aus dem Islam selbst abgeleitet, sondern aus anderen Kategorien. Schon im achten Jahrhundert gab es eine innerislamische Debatte um folgende Frage: Sind Menschen auf den Koran und die Prophetie angewiesen, um zwischen Gut und Böse unterscheiden zu können? Werden Gut und Böse nur durch Gott begründet, oder kann der Mensch sie durch seine Vernunft begründen? Die Mu‘taziliten, die als die
Führen Muslime und Christen den Dialog nur deswegen, um sich gegenseitig anzuerkennen? Eine muslimische Position vor dem Treffen mit dem Papst in Berlin am 23. September.Muslimisch-christlicher Dialog wird meist damit begründet, dass der Dialog einen Beitrag zur friedlichen Gestaltung des Zusammenlebens in einer pluralen Gesellschaft leistet. Religiöse Wertvorstellungen sollen dabei mehr oder minder utilitaristisch genutzt werden, um den Frieden in der immer enger werdenden Welt gewähren zu können.Es ist keine Frage, dass dies ein wichtiger und wünschenswerter Nebeneffekt des Dialogs
Immer wieder ist von religiösen Autoritäten zu hören, dass die Religion, egal welche, für eine Gesellschaft eine unverzichtbare Quelle von Werten ist. Letzten Monat war ich bei zwei Fortbildungsveranstaltungen, die eine richtete sich an Politiker aus der SPD, die andere an Politiker aus der CDU. Während einige Sozialdemokraten skeptisch waren, dass Religion als Quelle von Werten notwendig ist, betonten viele Christdemokraten diese Notwendigkeit, es war gar die Rede von der Notwendigkeit einer "öffentlichen Theologie“ und es wurde die Wichtigkeit von religiösen Werten in der Politik
Der Islam steht unter dem Generalverdacht der Gewalttätigkeit. Kann er da noch einen Beitrag zum Frieden leisten? Kennt er ein Kriterium für Frieden?Der 11. September 2001 hat den Diskurs über Religion und Gewalt stark geprägt. Die Instrumentalisierung des Islam für politische Zwecke ist aber kein neues Phänomen. Schon im Jahre 657, in der Schlacht von Seffin zwischen dem selbsternannten Kalifen Mu’awiya und dem rechtmäßigen Kalifen Ali, griff Mu’awiya auf einen Trick zurück, als die gegnerischen Truppen die Oberhand zu gewinnen drohten: Seine Soldaten steckten Seiten aus dem
Wahrscheinlich am 1. August beginnt 2011 für die Muslime der Fastenmonat Ramadan - zwischen Fasten, Feiern, Frömmigkeit und Politik.Vor ein paar Tagen hat mich mein zwölfjähriger Sohn gefragt: "Warum fasten wir Muslime eigentlich, was bringt das, wenn jemand den ganzen Tag nicht isst und nicht trinkt, was hat Gott davon? Warum will er das von uns?“Die einfachste Antwort auf solche Fragen ist, dass man damit den Anordnungen Gottes folgt. Und wer gehorcht kommt ins Paradies. Das Endziel des Fastens sei also die Belohnung mit dem Paradies.Diese Antwort überzeugt jedoch nicht und
In islamischen Kulturen ist es üblich, wenn jemand verstorben ist, dass man von der Wiederkehr des Verstorbenen zu Gott spricht. Dies impliziert jedoch, dass der Mensch mit seiner Geburt Gott verlässt; man müsste demzufolge zuerst sterben, um dann zu Gott zurückzukehren. Die Vorstellung vom ewigen Leben nach dem Tod wertet den Tod als "eigentliche Heimat“, auf Kosten des diesseitigen Lebens, auf. Diese Gedanken widersprechen jedoch der koranischen Vorstellung von einem nahen Gott, der selbst sagt: "Und wenn sie dich (Mohammed) nach mir fragen, sag ihnen, ich bin nah, ich folge dem Ruf
Kann man von einer jüdischen, christlichen oder islamischen Kunst sprechen? Kann Kunst einer bestimmten Religion zugeordnet sein? Kunst ist ein menschliches Kulturprodukt. Unter islamischer Kunst verstehe ich Kunst, die im islamischen Kulturraum entstanden ist, diese kann von einem Juden, einem Christen, einem Muslim, oder einem Atheisten stammen. Kunst hat keine Religionszugehörigkeit, kann aber trotzdem etwas Göttliches in sich haben. Kunst ist ein Medium, wie die Sprache, ob bildende oder darstellende Kunst, Musik, Literatur oder Oper, all diese Formen der Kunst wollen etwas zum Ausdruck
Damit sich der Islam in Europa eingliedert, muss neben der Frage nach den sozialen auch die Frage nach den theologischen Herausforderungen thematisiert werden.Mit seiner Aussage "Der Islam gehört zu Deutschland" sorgte der deutsche Bundespräsident Christian Wulff in seiner Rede zur 20-Jahr-Feier der deutschen Einheit für eine große Diskussion. Für die einen war diese Aussage ein Signal der Anerkennung des Islam als Teil Europas, für die anderen eine Provokation und Bestätigung der Ängste vor einer Islamisierung Europas.In Europa leben heute ca. 17 Millionen Muslime, mehr als ein