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„Es liegt in der Luft”

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Kultursponsoring wozu? Was sind die größten Hindernisse für die Unternehmen, bei den Künstlern? Wie kommt der Künstler zu seinem Sponsor?

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Kultursponsoring wozu? Was sind die größten Hindernisse für die Unternehmen, bei den Künstlern? Wie kommt der Künstler zu seinem Sponsor?

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Wie findet ein Künstler einer, Sponsor?

brigitte KOSSNER, Initiativen Wirtschaft für Kunst: „Er besucht Plattformen des Austausches und stellt sein Projekt konzise und attraktiv vor.” angelika hagen, Österreichische Beamtenversicherung: „Der Künstler soll überhaupt nicht suchen - die Wirtschaft beziehungsweise die Kontaktstelle ist dafür zuständig.” Ruth Finder - Ludwig-Boltzmann-Institut für Wachstumsforschung: „Emotionale Werte - Sympathie -dominieren in gut der Hälfte der Projektanträge bei den Sponsoren.” Ernst Hilger, Galerie Hilger: „Ich überlege mir zuerst, für wen die jeweilige Ausstellung interessant sein könnte und wende mich an Leute, die zu mir passen.”

Grita Insam, Galerie Insam: „Ich spüre, wenn etwas in der Luft liegt.” Helmut Gansterer, „Trend”-Her-ausgeber: „Gute Künstler brauchen den Sponsor nicht wirklich, gute Unternehmen die Künstler schon.”

Wie sollen öffentliche und private Kulturförderung aufgeteilt sein?

Georg Kapscii, Unternehmer: „Der Staat sollte sich um die Erhaltung des Bestehenden, die Privaten um Neue Kunst kümmern.”

Aus einer Umfrage des Kulturmagazins „Art”: „Bund, Länder und Kommunen sollten nicht aus ihrer Pflicht entlassen werden, aber privates Kunstsponsoring ist unverzichtbar.” brigitte KöSSNER, Initiativen Wirtschaft für Kunst:„Die Privaten kompensieren derzeit das Defizit der Subventionsgeber - die zu mehr als der Hälfte ihrer Gelder die darstellende Kunst fördern - und geben 62 Prozent ihres Budgets in die bildende Kunst.” Martin schwarz, ehemals Initiativen Wirtschaft für Kunst, jetzt Büro für kulturelle Beziehungen, ORF: „In Zeiten, da der Staat immer zugeknöpfter wird, ist die Bedeutung privaten Sponsorings im Steigen. Während einer Zeit der Bezession sind glücklicherweise keine drastischen Einbrüche zu verzeichnen.” Karl Heinz Essl, Sei iömer-BauMax: „Wir haben mit unserer Kunstförderung das gemacht, was der Staat in den letzten Jahrzehnten versäumt hat.”

Annemarie Türk, Verein Kulturkontakt: „Sehr viel zeitkritische, avantgardistische Kunst hätte allein mit Unterstützung der Privatwirtschaft keine Chance. Denn die Privaten unterstützen nur Kunst, die nicht am System kratzt und die Geschäftspartner verschreckt!”

Wolfgang Bachmayer, Meinungsforscher: „Die Wirtschaft hat Kunstsponsoring noch nicht wirklich als Kommunikationsmittel entdeckt.”

Warum betreiben Sie Kultursponsoring7

GEORCi Rapsch: „Kultursponsoring wirkt sich positiv aufs Image aus.” Angelika Hagen, Osterreichische Beamtenversicherung: „Zu unserer Unternehmensphilosophie gehört gesellschaftspolitische Verantwortung.” Mario pregesbauer, Casinos Austria: „Goodwill bringt Sympathie. Die Casinos suchen kulturelle Nachbarschaft.”

Martin Schwarz, Büro für kulturelle Beziehungen, ORF: „Durch Großzügigkeit auf sich aufmerksam machen, durch Kunst Farbe verleihen.” günter Mayer, Austria Tabak: „Nur in einem offenen kulturellen Klima existieren Phantasie und Erfindungsgeist, Mut zur Veränderung und Erneuerung ™ die innovative Dynamik, die die Wirtschaft braucht.” Ruth Finder, Ludwig-Boltzmann-Institut für Wachstumsforschung: „Kunstsponsoring ist Kontaktpflege für Kunden und Firmenmitglieder. Karl Heinz Essl, Schömer-BauMax: „Wir wollen Weltanschauungen vermitteln - wie christliche Glaubensethik. Unser Handeln soll geprägt sein von Offenheit, Vertrauen, Fairneß, Bescheidenheit, Sinnhaftigkeit. Durch die gelegentliche Verwirrung, die Kunst stiftet, regt sie an, andere Sichtweisen von Welt zu gewinnen.” erich peck, Siemens Nixdorf: „Wir betreiben Nachwuchssponsoring und zeigen damit, daß wir in neue Entwicklungen investieren.”

Was sind die größten Hindernisse für Kunstsponsoring?

Brigitte Kössner, Initiativen Wirtschaft für Kunst: „Die steuerliche Absetzbarkeit. Während Zuwendungen an die Wissenschaft steuerlich absetzbar sind, sind es jene für Kunst und Kultur, für Körperschaften mit Kunst- aber auch Umwelt- oder humanitären Anliegen nicht.” Lothar Löhs, Journalist: „Für Klaus Pieber erfüllt sich der Alptraum jedes Regisseurs, der Tatbestand der fahrlässigen Krida (kein Eigenkapital,

keine kaufmännische Ausbildung) trifft allezeit auf jeden freien Theatermacher zu.”

Franz Sattlecker, Culture & Management GesmbH: „Werbeagenturen fürchten um ihre Etats und raten den Unternehmern vom Sponsoring ab. Wenn ein Klein- und Mittelbetrieb mit seinem Sponsorbeitrag als Mitsponsor in einem Logo-Friedhof untergeht, ist die Aktion sinnlos. Wenn es dem Mitsponsor gelingt, mit dem Hauptgeldgeber in einem Atemzug genannt zu werden, erregt er mehr Aufmerksamkeit als mit klassischer Werbung.”

Galerist Christian Meyer: „Wann immer man Geld bekommt, hat das mit Bedingungen zu tun, und das finde ich gar nicht lustig.”

Das Gespräche führte Irene Suchy

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