BergkarabachBlockade - Straßenblockade mit Fahrrädern, Parkbämken und Schildern - © Foto: Ursula Baatz

Bergkarabach: Die Furcht vor einem Ethnozid

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Als vergangene Woche das autoritär geführte Aserbaidschan eine groß angelegte Militäroffensive in Bergkarabach startete, wurde unsere Autorin Zeugin der Unruhen vor Ort. Eindrücke, Einschätzungen und Hintergründe.

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Als vergangene Woche das autoritär geführte Aserbaidschan eine groß angelegte Militäroffensive in Bergkarabach startete, wurde unsere Autorin Zeugin der Unruhen vor Ort. Eindrücke, Einschätzungen und Hintergründe.

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Armeniens Hauptstadt Jerewan war vergangene Woche die Endstation unserer mehrwöchigen Kultur- und Wanderreise. Der 21. September ist Feiertag von Armeniens Unabhängigkeit von der Sowjetunion. Doch letzte Woche entfielen die Feierlichkeiten. „Heuer gibt es keine beflaggten Straßen, keine Militärparaden, Reden oder Musik. Alles abgesagt wegen der Invasion von Aserbaidschan in Bergkarabach, das wir ‚Arzach‘ nennen“, erklärt uns eine junge Frau in pinkfarbenem Jumpsuit, ihren Pudel an der Leine. Ihr Deutsch hat Berliner Akzent, sie lebt in Jerewan und Berlin, dort hat sie eine Firma – nicht ungewöhnlich: Rund drei Millionen Armenier leben in „Hajastan“, wie die Armenier ihr Land nennen. Mehr als doppelt so viele, etwa sieben Millionen, gehören zur armenische Diaspora, über den Globus verstreut. Der Grund des Ungleichgewichts: vor allem Verfolgung und Genozid im 19. und 20. Jahrhundert, durch Russen, Kurden, Türken.

Spielball und Schlachtfeld

Die geografische Lage von Armenien machte das Land durch die Jahrtausende zum Spielball und Schlachtfeld wechselnder Großmächte: Perser, Griechen, Römer, Mongolen, Osmanen, Russen. Mehr als zweitausend Jahre alt ist die armenische Kultur, 301 wurde Armenien als erstes Land der Welt christlich. Wichtige Klöster und Kirchen aus dieser Zeit stehen in Bergkarabach, aber wir konnten sie nicht besuchen, Bergkarabach ist seit langem für Ausländer gesperrt. Aserbaidschan blockierte den humanitären Latschin-Korridor zu Armenien seit Dezember 2022, mit katastrophalen Folgen nicht nur für die 120.000 Armenier in Bergkarabach.

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