Illustration Krieg Nora Krug.jpg - © Illustration: Nora Krug / Penguin

"Die Flagge wie ein Putzlappen": Nora Krug über "Im Krieg"

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Nora Krug nimmt ihre Leserinnen und Leser mit in den Alltag eines Russen und einer Ukrainerin, lässt sie an deren Gedanken teilhaben. Der Kriegsschauplatz als Tagebuch.

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Nora Krug nimmt ihre Leserinnen und Leser mit in den Alltag eines Russen und einer Ukrainerin, lässt sie an deren Gedanken teilhaben. Der Kriegsschauplatz als Tagebuch.

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Zwei Zeitzeugen werden in einem sogenannten visuellen Journalismusprojekt in Form ihrer Tagebucheinträge vor den Vorhang geholt. In dem Band „Im Krieg“ lässt die Autorin und Illustratorin Nora Krug – eine gebürtige Deutsche, die seit Jahren in den USA lebt und dort publiziert – „D“ (einen Russen) und „K“ (eine Ukrainerin) über ihre Erfahrungen zwischen Februar 2022 und Februar 2023 berichten. Gegenübergestellt werden die jeweiligen Eindrücke, Emotionen und Erlebnisse der Protagonisten. Krug reicherte das Erzählte mit zahlreichen Bebilderungen an, kreierte damit eine Art erweiterte Graphic Novel. Die linke, ukrainische Seite ist zartrosa eingefärbt; die rechte, russische Seite blassblau.

K, die wie D anonym bleiben will, lebt in der Ukraine und ist Journalistin. Sie wurde zur Sowjetzeit in der Wolgaregion im Westen Russlands geborgen, ist inuitischer, jüdischer und kosakischer Abstammung. K wuchs aber in der Ukraine auf, ging als junge Erwachsene für einige Jahre nach Russland und kehrte schließlich wieder zurück. 2015 tauschte sie ihren russischen Pass gegen einen ukrainischen ein.

D lebte bis 2022 in Russland und ist Künstler. Er wurde in einer Kleinstadt in Sowjetrussland geboren, ging als 20-Jähriger nach St. Petersburg, wo er eine Familie gründete. Mittlerweile lebt er im europäischen Ausland, seine Frau und seine Kinder sind in Russland geblieben.

Nora Krug hatte mit K und D vor dem Beginn des russischen Angriffskriegs am 24. Februar 2022 einmal online Kontakt gehabt. Nach dem Überfall schrieb sie den beiden, bat sie, Tagebuch zu führen. „Persönliche Erzählungen enthüllen andere Facetten der Wahrheit und sind deshalb ein wichtiger Teil von ihr“, begründet Krug ihren speziellen Zugang, über den Krieg zu berichten.

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