meyerowitz - © Ambassador Trevor Dow Traina © Joel Meyerowitz, Courtesy Howard Greenberg Gallery

"American Photography": Bedeutende Impulsgeber

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Von Lisette Model bis Cindy Sherman, von sozialen Landschaften bis hin zu inszenierten ­Tableaus: Aktuell präsentiert die Wiener ­Albertina wichtige Strömungen der US-amerikanischen Fotografie ab den 1930er-Jahren.

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Von Lisette Model bis Cindy Sherman, von sozialen Landschaften bis hin zu inszenierten ­Tableaus: Aktuell präsentiert die Wiener ­Albertina wichtige Strömungen der US-amerikanischen Fotografie ab den 1930er-Jahren.

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Im Jahr 1976 präsentiert das Museum of Modern Art Fotografien von William ­Eggleston. Ein „Meilenstein in der ­Fotografiegeschichte“, wird man später sagen. Denn mit dieser New Yorker Ausstellung erfährt die Farbfotografie eine enorme Aufwertung. Bis dahin war ihr angestammter Platz die Werbung, das Farbfoto galt gegenüber dem Schwarzweißfoto als grell, laut, minderwertig.

Nun setzt ein Umdenken ein, Farbe wird als Gestaltungsmittel entdeckt, auch in der Kunst­fotografie. So sehr kann sie in den Vordergrund rücken, dass sie die Bildaussage bestimmt. Beispielhaft dafür sind Arbeiten von Saul Leiter. Einmal fotografierte er einen Bus, der als solcher auf dem Bild kaum noch zu erkennen ist, zu sehr dominiert die Akzentsetzung mit roten Flächen. Dieses Werk erinnert an ein abstraktes Gemälde.

Keine Genrebezeichnung

Beide Künstler, Eggleston wie Leiter, sind aktuell in der Albertina zu sehen, in der Ausstellung „American Photography“ – einmal mehr ein Zeichen dafür, dass die Farbfotografie nicht länger um künstlerische Anerkennung kämpfen muss. Der Titel der Wiener Ausstellung lässt an eine Genrebezeichnung denken, doch Kurator Walter Moser gebraucht ihn bloß als Überbegriff für die verschiedenen künstlerischen Richtungen in den USA ab den 1930er-Jahren, die er anhand ausgewählter Werke vorstellt.

Vertreten ist auch eine gebürtige Österreicherin, Lisette Model, 1938 nach New York ausgewandert. Gerne rückte die Fotografin ihren Protagonisten geradewegs auf die Pelle, nahm sie aus nächster ­Nähe auf, mit leichter Untersicht. Ein kühn-offensives Vorgehen, das etwas Voyeuristisches hatte und heute, da das Recht am eigenen Bild betont wird, kaum noch möglich wäre.

Die Ausstellung zeigt einen weiteren Immigranten: Robert Frank. In den 1950er-Jahren zog der gebürtige Schweizer kreuz und quer durch die USA und machte Aufnahmen von den Menschen seiner neuen Heimat, oftmals leere Gesichter. Mit seiner Werkgruppe „The Americans“ schuf er ein Bild, das überhaupt nicht dem Selbstbild der Amerikaner entsprach. So groß war die Aufregung, dass sich zunächst kein Verleger für das Buch in den USA fand und daher die Erstauf­lage in Frankreich erschien.

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