2 von 3 sind unverzichtbar

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Zwei der drei stärksten Parteien in Österreich sind für eine Regierungsbildung unverzichtbar. Diese Konstellation hat es noch nie gegeben. Insofern war noch keine Wahl so spannend wie die am kommenden Sonntag. Eine echte Schicksalswahl wird es für die Volkspartei.

Wird die ÖVP drittstärkste Partei, worauf derzeit alles hindeutet, dann geht sie nach dem Willen von Parteiobmann Wolfgang Schüssel in die Opposition. Aber die ÖVP ist keine Partei, die für die Opposition gebaut ist. Schon die zwischen 1970 und 1986 hat ihr nicht gut getan; sie hat sich bis heute nicht davon erholt. Folgt ihm die Partei aber nicht und läßt sie sich zu einer blauschwarzen Koalition unter Haider überreden, dann ist das ihr sicherer Tod.

Eine zweite Möglichkeit ist natürlich die, unabhängig von ihrer Stärke wieder mit der SPÖ in eine Regierung einzutreten. Das wäre staatspolitisch die verträglichste Lösung. Der Volkspartei wird aber auch diese schaden, wenn sie sich stark geschwächt dazu entschließt. Ihre Rolle als Juniorpartner der SPÖ hat sie zuletzt von Wahl zu Wahl kleiner gemacht - Bundespräsidenten- und Europawahlen ausgenommen. Diese Erfahrung wieder deutet auf die Wichtigkeit der Spitzenkandidatur hin, aber sie erklärt nicht, warum der intelligente, erfahrene, grundsatztreue Politiker Schüssel das Steuer bei den Wählern nicht herumreißen kann.

Für das Land wäre eine phantasievolle rotschwarze Koalition wahrscheinlich das Beste, aber die Phantasie hat beide Partner längst verlassen. Immer mehr Menschen haben die Nase voll und sehnen sich - irrational bisweilen - nach einer neuen Konstellation. Aber welcher? Rot-grün-liberal wäre wohl keine Katastrophe. Aber dafür werden die Mandate nicht ausreichen. Also eine Regierungsbeteiligung der FPÖ? Allmählich muß man sich fragen, ob es demokratisch ist, auf Dauer etwas zu verhindern, was offenbar immer mehr Menschen in diesem Land anstreben.

Aber soll ausgerechnet jene Partei belohnt werden, die mit ihrer Ausländerhetze den unanständigsten Wahlkampf geführt hat? Alles, was man raten kann, ist: dem Gewissen folgen und jene stärken, die sich schon bisher trotz aller Mängel bewährt haben.

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