Firmung für die Kirche

Werbung
Werbung
Werbung

Der äußere Rahmen hat sich zwar geändert, die oft distanzierte Faszination nicht. Es werden keine Kathedralen mehr mit Firmlingen gefüllt, auch Mitra und Stab sind seltener geworden. Firmung in der Pfarrgemeinde oder im Dekanatshauptort sind nicht mehr die Ausnahme, sondern der Regelfall. Geblieben ist die Schwierigkeit, vom Heiligen Geist zu sprechen und den vorwiegend jungen Menschen, die gefirmt werden, auch zu erklären, was da geschieht; denn spüren wird man in den meisten Fällen ja nichts, und sehen schon gar nicht. Das gilt wohl auch für jedes Firmalter.

Zwei Abschnitte aus der Apostelgeschichte helfen uns vielleicht weiter. Nach dem Apostelkonzil wird das Ergebnis der Versammlung den anderen Gemeinden mitgeteilt: "Dem Heiligen Geist und uns hat es gefallen ...", heißt es da, nachdem zuvor von einer Entscheidungsfindung der Apostel und Ältesten mit der ganzen Gemeinde die Rede war. Gottes Geist hält die Gemeinschaft der glaubenden Menschen zusammen, durch ihn atmet, lebt die Gemeinde. Denn - so stellt Lukas das erste Pfingstfest dar - der Geist Gottes ist keine Exklusivgabe, sondern die Zusage von Gottes Gegenwart für alle Glaubenden: "Alle wurden mit Heiligem Geist erfüllt", schreibt der Verfasser (Apg 2). Er hat damit wohl die gesamte Nachfolgegemeinschaft Jesu Christi in Jerusalem im Blick.

Gerade das will Firmung ja bekräftigen: Gottes Geist ist keine Exklusivität für wenige. Gottes Geist ist mit allen Getauften, und das soll bewußt gemacht und gelebt werden. Gelebt?

Geistbegabung wird nicht in erster Linie in spektakulären Ereignissen erfahren, sondern in Lebenshaltungen verwirklicht und so weitergegeben, erlebbar für andere gemacht. Dynamische Offenheit, Gelassenheit, Gottvertrauen und Mut - wo die in der Kirche begegnen, ist Gottes Geist nicht weit.

Daß wir das in der Kirche benötigen - wer wollte das bezweifeln. "Alle wurden mit Heiligen Geist erfüllt" schreibt Lukas.

Er spricht also von Firmung für alle, eben für die Kirche - eine Pfingsthoffnung und ein Pfingstgebet auch anno '98.

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung