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Kirche

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REPORT ÜBER DEN HOLLÄNDISCHEN KATECHISMUS. Dokumente, Berichte, Kritik. Freiburg-Basel-Wien, Verlag Herder, 1969. 230 Seiten, S 81.30.

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REPORT ÜBER DEN HOLLÄNDISCHEN KATECHISMUS. Dokumente, Berichte, Kritik. Freiburg-Basel-Wien, Verlag Herder, 1969. 230 Seiten, S 81.30.

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Der vorliegende Band zeigt repräsentativ und umfassend, welches Echo das Erscheinen des Holländischen Katechismus nicht nur innerhalb der katholischen Welt ausgelöst hat. Wie verschiedene wiedergegebene Rezensionen aus Zeitungen und Zeitschriften zeigen, ist seine Publizität weit über den theologischen Fachbereich hinaus geraten. Nach einem einleitenden Abschnitt, der Stellungnahmen zur Entstehungsgeschichte, zum Charaikter und zur pastoralen Verwendung des Buches ziusammenstellt, folgen in sachlicher Reihenfolge die Reaktionen in Holland und im Ausland, wobei ein Beitrag über das „Gespräch Rom—Holland“ von A. M. Schoonenbeng dazwischengestellt ist. Ein letzter sehr ausführlicher Teil ist dem Urteil durch Öffentlichkeit und Theologie gegenüber der deutschen Ausgabe und den Umständen ihres Erscheinens gewidmet. Den Abschluß des Bandes bildet die Erklärung der Kardinalskommission. Bemerkenswert ist, daß die Artikel überwiegend positiv zu diesem Versuch einer Neudarstel- lung der Glaubenslehre Stellung nehmen.

WARUM ICH NOCH CHRIST BIN. Von Paul Schütz. Eine Existenzerfahrung. Furche-Verlag. 24 Seiten, Leinen, DM 12.80.

Ist es nicht eigentlich ein Widerspruch in sich, ein Buch, das den Titel trägt „Warum ich noch Christ bin“ über eine Zeitspanne von drei Jahrzehnten und mehr hinweg dreimal herauszugeben? 1937 in erster, 1946 in zweiter und 1969 in dritter Fassung, dazu jeweils in mehreren Auflagen. Das scheint es zunächst. Es sei denn, es stehe nur ein literarisches, historisches Interesse dahinter.

Interessant ist der Ausgang: Paul Schütz hatte sich 1937 nach Aufgabe seines akademischen Lehramtes an der Universität Gießen auf ein Pfarrdorf im hessischen Bergwald zurückgezogen. Hier, mitten in der Problematik der Gemeindearbeit unter Bauern und Arbeitern, ahnte und entdeckte er für sich selbst das „Christusantlitz“, das sich nicht als Heiligkeit zeigt, sondern daß sich dort mitten „in der dunklen Nacht“ durch die Unheiligkeit hindurch bemerkbar macht. „Nicht nur von Frieden leuchtend auf dem Gesicht von Sterbenden, sondern auch in den zerklüfteten Zügen zweifelnd-verzweifelter Lebender.“ Darin findet er das Ereignis des Christlichen schlechthin.

Was damals das Besondere dieses Buches war, ist nun zugleich auch seine Grenze. Zunächst ‘ist es nicht mehr ganz einleuchtend, warum jetzt die losen, gekürzten Abschnitte von damals als Briefe von Nr. 1 bis Nr. 51 ohne Datum und Zeitbezug durchgezählt und daran einfach Absätze von 1946 und 1969 stichwortartig, aber ohne wirklich klar erkennbare Sachordnung und Gliederung angefügt werden. Dennoch folgt man interessiert den ausgesprochenen, gedrängten Gedanken. Auch Stichworte von heute tauchen auf: Urbanisierung, Pluralismus, Entwicklungshilfe, Ökumene und vieles ist einfach wahr. Aber vielleicht sind hier doch auf manche Fragen von heute Antworten von gestern gegeben.

Steffen Meier-Schomburg

DIE ZUKUNFT DES GLAUBENS (The Future of belief). Von L. Dewart. Verlag Benziger, Einsiedeln, Zürich, Köln 1968. 241 Seiten, sFr. 22.80.

Dieses Buch, das, wie der Klappentext vermerkt, in den „letzten zwei Jahren zum meistdiskutierten theolog. Werk Nordamerikas wurde“, greift die zentrale Frage unserer Zeit auf: die Zukunft des christlichen Glaubens, der seinen Kulminationspunkt im Gottesglauben hat. Die konservativen Kräfte wollen dem christlichen Glauben dadurch die Zukunft sichern, indem sie an der Inkarnation des Glaubens in das Wirklichkeit - und Weltverständ- nis früherer Zeiten unwiderruflich festhalten (Theologie wird dann zur „Fossilienkunde“) und jeden Versuch, den christlichen Glauben im modernen Daseinsverständnis ohne inhaltliche Preisgabe neu auszusagen (dabei geht es natürlich nicht nur um einen begrifflichen „Kleiderwechsel“), des Neomodernismus zeihen und des Niederkniens vor der Welt (J. Maritain) verdächtigen. Bei einiger Kenntnis der Kirchengeschichte dürfte es wohl bekannt sein, daß dieser Standpunkt die Kirche immer nur an den Rand des Abgrundes gebracht hat, so daß sie eine kleine unbedeutende jüdische Sekte geblieben wäre. Mit dem heiligen Paulus angefangen, der die junge Kirche vor einer Re- Judaisierung gerettet hat, bis herauf auf unsere Tage hat es immer wieder Propheten (Theologen) gegeben, die die Zeichen der Zeit erkannt und die Botschaft Christi immer wieder neu formuliert und ausgesagt haben. Wir stehen wieder an so einem Wendepunkt, wo es gilt, das Evangelium in das heutige Da- seinsverständnis und in die heutige Daseinserfahrung zu integrieren. Vor allem gilt es zu zeigen, daß der christliche Glaube nicht ein dem Menschsein Fremdes oder gar das Menschsein Auslöschendes ist.

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