Ich hatte Besuch — aus Frankreich. Es ivar ein sehr netter Besuch, und ich zeigte ihm unser Land. ,JEin schönes Land", sagte er. „Aber warum schauen die Menschen so verdrießlich? Warum lächeln sie nicht?"Ich war überrascht. Es war mir noch gar nicht aufgefallen. Also machte ich mich auf die Suche. Doch meine Suche war nur wenig erfolgreich. Ich mußte erkennen, daß lächeln tatsächlich nicht mehr sehr gefragt zu sein scheint.’Mein Besuch und ich fuhren im Bus, ivir ivaren im Theater und in Restaurants, wir standen auf Bahnhöfen und an Postschaltern, aber — wo auch immer —
Er sei Gewerkschafter, sagte er, ein Kämpfer für jeden Arbeitsplatz. Die technische Revolution habe die Unternehmer reich gemacht, die soziale würde die Arbeitnehmer in bessere Zeiten führen.'„Tatsächlich?", hatte ich gezweifelt und gesagt, daß ich natürlich auch für die Beseitigung der Arbeitslosigkeit wäre, für eine Milderung ihrer Folgen mich einsetzen würde. Ich wäre aber dagegen, daß Gewerkschaft und Politik glaubten, sinnlos gewordene Arbeitsplätze um jeden Preis halten zu müssen.Unsere Diskussion wurde daraufhin heftiger! Ich sei unsozial, saate er. ein Feindaer
Elternsprechtag. Ich stehe mit vielen anderen Müttern auf dem Flur und warte, warte, auf das, was ich eigentlich schon weiß. Oder besser: zu wissen glaube. Gleich wird die Tür aufgehen, ich darf eintreten, mich setzen in die kleine, graue Bank und dann hören, was mein Kind alles falsch gemacht hat.Natürlich hat er auch gute Leistungen gebracht, aber die scheinen weniger des Redens und Anerkennens würdig zu sein. Warum nur? Warum ist nur das Negative wichtig?Natürlich wird der Herr Lehrer wieder hinter seinem Pult sitzen. Etwas höher, damit er besser auf mich herabblicken kann. Dann
Nun haben sie also wieder Hochkonjunktur. All jene, die auf Grund ihrer besonderen Fähigkeiten dazu ausersehen sind, uns die Zukunft vorauszusagen. Wohlverstanden: — eine positive, eine heile und gute Zukunft. Begierig lauschen wir den Worten und lesen, was sie uns prophezeien.Doch, häufig vergißt man hinzuzufügen, daß Aussagen über die Zukunft niemals wahr sein können. Warum? Einfach deshalb, weil Zukunft immer ein nie genau zu definierendes Objekt ist. Wir können nur sagen und phantasieren, welche Zukunft wir gerne hätten. Welche Gesellschaft wir uns wünschen würden. Zukunft —
Der Schule Unangenehmes nachzusagen, ist allerorten und allseits sehr beliebt. Zwangsläufig und dementsprechend ergibt sich dabei auch ein recht guter Markt für sogenannte Lebenshüfebücher in Form von Selbsthilfeanleitungen. Wer Sorgen hat — und wer hat die nicht —, der wird schon kaufen. Dazu ein Beispiel aus dem vielfachen Themenkatalog: Die Hausaufgaben.Wenn man diese Bücher liest, so scheint es, dann gehören Hausaufgaben gleich den Zensuren zu den größten Ärgernissen überhaupt. Und — darüber läßt sich auch nicht streiten — irgendwie belasten uns diese Hausaufgaben auch
Ein oft gehörtes Argument für die überproportionale Steigerung der Personalausgaben in der Wirtschaft ist die Behauptung, daß nur durch eine Erhöhung der Bezüge die dringend notwendige Motivation zur Leistung erreicht werden kann.Ob diese Meinung stimmt bzw. ob es nicht letztlich doch bessere Möglichkeiten zur Motivation gibt, darüber sollte besonders in Zeiten wirtschaftlicher Schwierigkeiten einmal gründlich nachgedacht werden.Was ist überhaupt Motivation? In der Psychologie spricht man von wirksamen Antriebskräften, die das individuelle Verhalten bestimmen und regeln. Im
Westbahnhof. Es ist fast Mitternacht. Ich sitze und warte auf meinen Zug. Draußen scheint die Stadt bereits zu schlafen. Alles ist so seltsam still. Fast friedlich. Ich bin müde.Zwei Putzmänner bemühen sich, die große, leere Halle zu säubern. Ein Polizist geht vorbei. Und dann, fast erschreckend plötzlich, Lärm.Drei junge Burschen, grölend sich unterhakend, versuchen, aus einem Automaten etwas herauszuholen, was dieser anscheinend nicht geben will. Sie sind alle drei ziemlich betrunken. Einer der Burschen fällt zu Boden.Wie alt mag er wohl sein? Fünfzehn*/ Vielleicht auch noch
Die größte Chance, unsere Zahlungsbilanz zu sanieren, liegt - so scheint es zumindest - im Export. Doch die Exportbarrieren, die sich hier vor allem den Klein- und Mittelbetrieben Österreichs entgegenstellen, sind gerade für diese Unternehmen äußerst schwierig zu bewältigen.Das beweist auch eine Studie der Linzer Johannes-Kepler-Universität, die - im Auftrag der Oberösterreichischen Handelskammer erstellt - in diesen Tagen veröffentlicht wurde.Obwohl sich die Untersuchung auf den Raum Oberösterreich beschränkt, so sind die Ergebnisse dieser Studie dennoch für die Gesamtwirtschaft
Zärtlichkeit gehört zur Sprache der Liebe. Ohne Zärtlichkeit könnten die Menschen nicht leben, insbesondere nicht in Zeiten wie diesen: In einer Gesellschaft, in der das Materialistische heute scheinbar mehr zählt als alles andere. _Die Zärtlichkeit steht gegenwärtig wieder ganz oben auf der Wunschliste der Menschen. Auchbei den jungen Menschen: Zärtlichkeit ist „in“.Wer heute mit jungen Menschen Gespräche führt, der wird - vielleicht ein wenig überrascht - feststellen, wie sehr die Sehnsucht nach Zärtlichkeit gerade bei diesen Leuten in den letzten Jahren
Der Wachstums-Wahn be raquo; herrscht derzeit Österreichs Politiker, Unternehmer und Leitartikler gleichermaßen. Dabei werden die schrecklichen Folgen eines zu geringen oder gar Null-Wachstums zu einer nationalen Katastrophe hochgespielt.Es wird auch versucht, mit mehr oder minder richtigen, aber auch mit falschen Argumenten uns allen zu verkaufen, daß wirtschaftlicher Wachstumsverlust gleichbedeutend sei mit: Verlust an persönlicherder Arbeit empfinden, geschweige denn ihn verstehen. Stichwort Arbeitsplätze: Immer mehr Wachstum verlangt immer mehr Produktivität. Also wird immer mehr
A us der Bundesrepublik Deutschland kommen in der letzteren Zeit einige Untersuchungsergebnisse zu uns, die uns gleichermaßen deprimieren wie beunruhigen sollten. 80 Prozent aller deutschen Arbeitnehmer möchten nämlich schon frühzeitig in den Ruhestand gehen.
Langfristigen Fragen stehen Österreichs Bürger meistens sehr gleichgültig nebeneinander. Was zählt, sind in der Regel die A ugenblickset folge. Und weil dem so ist, geben Politiker und auch die Wirtschaft den kurzfristigen Lösungen vieler anstehender Probleme den Vorrang.
Der Wettbewerb wird in Österreich immer heftiger. Das ist durchaus gut. Die Wettbewerbsmoral scheint aber mehr denn je gefährdet. Industrie und Handel klagen darüber gleichermaßen. Besonders ist da oft von zuviel Marktmacht die Rede. Die Marktmacht ist zu einem Streitpunkt geworden: Kammern, Verbände und auch das Handelsministerium sind mit diesem Thema seit Monaten beschäftigt.
Die Wirtschaftsstruktur Österreichs hat sich in den letzten Jahren gewandelt: in einigen Branchen mehr, in anderen weniger. Es gab viele Krisen und sicherlich werden sich auch zusätzliche kaum vermeiden lassen. Denn noch ist dieser Prozeß nicht abgeschlossen.
Viele Unternehmer in unserem Land betrachten nach wie vor den Betriebsrat als ein notwendiges Übel. Man spricht miteinander nur dann, wenn es unbedingt sein muß. Wenn sich ein Umgang formaljuristisch einfach nicht mehr vermeiden läßt. Obwohl auch der Gesetzgeber in den letzten Jahren die Mitspracherechte der Mitarbeiter und die Befugnisse der Betriebsräte stark ausgeweitet hat, haben sich dennoch in vielen österreichischen Betrieben die Beziehungen zwischen den Arbeitnehmervertretem auf der einen Seite und den Unternehmen auf der anderen kaum weiterentwickelt noch verbessert. Im Gegenteil: Gar nicht so selten hat sich das Spannungsfeld sogar erheblich verschlechtert.
Österreichs mittelständische Wirtschaft steckt nach wie vor in einer Krise, obwohl die Konjunktur besser geworden ist. Die derzeitige Situation wird noch verschärft durch den allgemeinen Strukturwandel. Hinzu kommt die beängstigende Unterkapitalisierung der meisten kleinen und mittleren Unternehmen. Auf den Auslandsmärkten ist man kaum noch konkurrenzfähig.
Wirtschaftskrisen können tödlich sein. Heute kämpfen in Österreich viele Unternehmen ums Uberleben. Die hohen Insolvenzzahlen beweisen, daß Wunder nach wie vor recht selten sind. Durch unser Land aber geistert noch zusätzlich der boshafte Ausspruch: „Viele Unternehmungen sind schon pleite, sie wissen es nur noch nicht.“Die Wirtschaftswunderzeiten sind zweifellos vorbei. Mehr denn je kommt es heute darauf an, daß die IU Realitäten aufmerksam studiert werden. Zwar kündigen, sich die Krisen jg in dejjtege^ frühzeitig an, aber dennoch werden diese Schwierigkeiten von allzu vielen
Viele Produkte der heimischen Industrie sind heute kaum noch gewinnbringend im Inland zu produzieren. Auftragsfertigungen im Ausland, besonders in den sogenannten Niedriglohnländern, gelten daher bei vielen Unternehmungen auch in Österreich als ein günstiger und lohnender Ausweg.Aber - diese Erfahrungen hat man bereits seit einigen Jahren in der BRD gemacht - die langen Transportwege, die sehr schwierigen Abstimmungen zwischen Produktion, Technik und Verkauf und die damit verbundenen Fernreisen, führten letztlich und gar nicht so selten doch zu erheblichen Verlusten.Für die
Die Wirtschaftslandschaft hat sich verändert. Und: sie wird sich weiter verändern. Das Jahr 1980 wird andere Forderungen an die österreichische Wirtschaft stellen, als es das Jahr 1978 getan hat. Gerade deshalb ist es mehr als wichtig, bereits heute über diese Veränderungen nachzudenken. Damit nicht wieder am Markt vorbeiproduziert wird.Bereits heuer steht fest, daß der Verbraucher des Jahres 1980 vor allen Dingen in den westlich orientierten Ländern ein anderer sein wird, als der der siebziger Jahre. Kein Zweifel, die Grundbedürfnisse der letzten Jahre sind weitgehend gedeckt. Daher
1978 mußten in Österreich mehr als 1300 Betriebe entweder einen Ausgleich oder sogar den Konkurs anmelden. Die Schadenssumme betrug etwas mehr als 8,7 Milliarden Schilling. Über die Gründe dieser Insolvenzrekorde gibt es naturgemäß eine ganze Reihe von Aussagen und Analysen.Auffallend nun aber ist, daß in fast allen Kommentaren kaum von einer „fehlenden Planung“ oder aber auch von einer „mangelhaften Unternehmungsplanung“ gesprochen wird.Das Wort „Planung“ ist für viele Unternehmungen in unserem Land nach wie vor ein Fremdwort. Und das, obwohl gerade durch eine sorgfältige
In unserer Welt leben heute etwa 4,2 Milliarden Menschen. Rund ein Drittel dieser Menschen leidet Hunger. Angesichts dieser Tatsache muß es geradezu paradox klingen, wenn dennoch die westliche Agrarwirt-schaft besonders darüber klagt, daß sie absolut nicht mehr in der Lage ist, ihre selbstproduzierten Überschüsse diverser Nahrungsmittel im Markt abzusetzen.Auch Österreich kennt diese Sorgen. Zuviel Milch, Zuviel Wein, zuviel Zucker, zuviel Weizen!Überflußproduktion: Ein EG-Problem?Der Nahrungsmittelüberfluß ist beängstigend, und er nimmt permanent noch drastischere Formen an. Auch
Das hohe Lied vom freien Welthandel ist derzeit der bekannteste Hit in allen Sonntags- oder ähnlichen Reden. Kaum ein Tag vergeht, an dem nicht gemahnt wird, daß ohne Freihandel auch kein Wohlstand möglich sei. Auf jedem Wirtschaftsgipfel, in jeder Hauptversammlung und in jeder Messeeröffnungsrede wird der Protektionismus an den Pranger gestellt! Kein Zweifel: Der freie Welthandel wird derzeit mehr denn je eingeengt.Es gibt zur Zeit kaum ein Industrieland, das nicht versucht, mit allen Mitteln die eigenen Grenzen gegen den „Druck von draußen“ abzuschotten. Fast überall werden