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Salzburger SPÖ mit alter Garde

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„Dieser Prozeß ist für uns zweifellos nicht günstig“, erklärte Salzburgs SPÖ-Landeshauptmann-Stellvertreter Steinocher der „Furche“ auf die Frage, wie sich der Olah-Prozeß sö knapp vor den Landtagswahlen auf die SPÖ-Propaganda auswirken werde. Daß die UnrecrHmäßigkeiten vom SPÖ-Parteigremium in Wien im Fall Olah zeitlicher berücksichtigt wurden als beim Fall Müllner, diesen Trost spricht sich das jüngste Landesregierungsmitglied der SPÖ, Steinocher, selbst zu. Denn man ist in Salzburg für derartige politische Machenschaften nie sjpshr aufgeschlossen gewesen, und wer mit dem einfachen Mann?„von der Straße in der Salzach-Metropole diesbezüglich spricht, kann leicht feststellen, wie gefährlich das Hochspielen des Olah-Prozesses rund einen Monat vor den Landtagswahlen auch für die Salzburger SPÖ wäre.

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„Dieser Prozeß ist für uns zweifellos nicht günstig“, erklärte Salzburgs SPÖ-Landeshauptmann-Stellvertreter Steinocher der „Furche“ auf die Frage, wie sich der Olah-Prozeß sö knapp vor den Landtagswahlen auf die SPÖ-Propaganda auswirken werde. Daß die UnrecrHmäßigkeiten vom SPÖ-Parteigremium in Wien im Fall Olah zeitlicher berücksichtigt wurden als beim Fall Müllner, diesen Trost spricht sich das jüngste Landesregierungsmitglied der SPÖ, Steinocher, selbst zu. Denn man ist in Salzburg für derartige politische Machenschaften nie sjpshr aufgeschlossen gewesen, und wer mit dem einfachen Mann?„von der Straße in der Salzach-Metropole diesbezüglich spricht, kann leicht feststellen, wie gefährlich das Hochspielen des Olah-Prozesses rund einen Monat vor den Landtagswahlen auch für die Salzburger SPÖ wäre.

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Die Salzburger SPÖ dürfte personal-politisch in den nächsten Jahren große Schwierigkeiten haben, da derzeit kaum profilierte Nachfolgerkandidaten vorhanden sind. Denn als Steinocher vor zwei Jahren die Nachfolge des populären, inzwischen verstorbenen SPÖ-Spit-zenmannes Peyerl antrat, da war er durch seine jahrelange Tätigkeit im Salzburger Landtag und in der Arbeiterkammer bereits ein bekannter Mann, und neben ihm stand mit dem im Volke recht beliebten Landesrat Weißkind und dem alten politischen Routinier Landesrat Kaut ein eingespieltes, in vielerlei Verhandlungen erprobtes SPÖ-Team fest.

Jetzt aber, da man darangeht, das höchste Amt in Salzburg nochmals im Sturm zu nehmen, tritt Käut aus Altersgründen von Larjdtagskandidatur zurück.Jene Spekulanten aber, die den kommenden großen Mann in der Salzburger SPÖ in dem derzeitigen Arbeiterkammerpräsidenten Brunnauer sehen, wurden von Steinocher selbst enttäuscht: Er selbst halte den Posten des Arbeiterkammerpräsidenten für so wichtig, daß von einem Wechsel Brunnauers in die Landespolitik derzeit nicht die Rede sein könne. Wenn er aber auch abstreitet, daß die SPÖ Salzburg auf die Dauer gesehen unter einem echten Per-' sonalproblem leide — neben Weißkind und Kaut wird in der Stadt in wenigen Jahren der dritte populäre Mann der Sozialisten, Bürgermeister Kommerzialrat Bäck, abgelöst werden müssen —, so widerspricht sich Steinocher selbst, wenn er meint, bei Kaut sei für das Ausscheiden ausschließlich die Altersgrenze maßgeblich gewesen, aber man könne den* bewährten Politiker : auch i dann; wenn.er.njicht in die Kajjdidstenliste, für den Landtag aufgenommen worden sind, ohne weiteres wieder als Landesregierungsmitglied für die nächste Legislaturperiode aufstellen. Steinocher meint, es gebe aber auch noch einen weiteren Kreis von Personen, der zur Wahl steht, und nennt dann namentlich nur zwei: den Landtagsvizepräsidenten Pex und den Direktor der Mitternberger Kupferbergbau-AG. und Ex-Landtagsabgeordneten Hans Wohl.

Wenn man das Wahlziel nicht erreicht, so erklärt man bei den Salzburger Sozialisten durchaus kompromißfreudig, werde man selbstverständlich jeden Kandidaten einer anderen Partei als Landeshauptmann akzeptieren. So ist es auch erklärlich, daß man den mit viel Vorschußlorbeeren bedachten ÖVP-Spitzenkandidaten Dr. Lechner kaum persönlich oder auch nur mit intensiver Kritik anzugreifen bereit ist. Aber auch das Abdrucken eines Artikels aus der sozialistischen Zeitschrift „Die Zukunft“ in den „Salzburger Nachrichten“, verfaßt von dem Ex-Nationalratsabgeordneten Winkler, löst in der Salzburger SPÖ wegen der darin enthaltenen klas-senkämpferischen Tonart eher Befremden aus.

Daß man trotzdem Verstärkung aus der Wiener Löwelstraße und aus anderen Bundesländern für die Wahlversammlungen holt, dürfte eher den Zweck haben, es der ÖVP gleichzutun. Kreisky und Kery, Czettel und Gratz sollen der SPÖ Salzburg, helfen, ein Wahlziel zu erreichen, das nicht wegen Olahs Millionen . in., seiner Erreichbarkeit sehr skeptisch begutachtet wird.

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