Ukrainische Moderne: Selbstbestimmung, auch in der Kunst
„In the Eye of the Storm“ im Belvedere stellt Modernismen in der Ukraine vor – und setzt ein politisches Zeichen.
„In the Eye of the Storm“ im Belvedere stellt Modernismen in der Ukraine vor – und setzt ein politisches Zeichen.
Ein Land in bewegten Zeiten: Das ist die Ukraine heute, das war die Ukraine auch früher. Das Untere Belvedere zeigt in der Ausstellung „In the Eye of the Storm“ wie Anfang des 20. Jahrhunderts Modernismen in diesem nach Unabhängigkeit strebenden Staat entstanden. Dies tut man nicht zuletzt, um mehr Verständnis für die Wurzeln eines uns aktuell aufrüttelnden Konflikts zu erreichen. Anhand der Kunst lassen sich diese gut nachvollziehen, tendierten die Künstlerinnen und Künstler in der Ukraine doch damals einerseits dazu, nationale Identität in ihre Werke einzuschreiben, andererseits dazu, neue Strömungen der Branche aufzunehmen und für sich umzusetzen – die Ausstellung liefert die passenden Zeitleisten und Erklärungen dazu.
Nationales Kunst-Erwachen
Die Werke kommen aus den wichtigsten Museen der Ukraine und sind seit Herbst 2022 auf Europa- Tour. Auf Initiative von Francesca Thyssen-Bornemisza wurden sie zuerst in deren Museum nach Madrid gebracht und waren danach in weiteren europäischen Hauptstädten auf Station. In Wien ist nun die umfassendste Ausstellung zu sehen, wie Belvedere- Direktorin Stella Rollig stolz sagt. Sie möchte mit der Schau durchaus ein politisches Statement setzen. „Die in der Ausstellung versammelten Werke trotzen gesellschaftlichen wie künstlerischen Konventionen ihrer Zeit, was sie damals wie heute zu Botschaftern einer modernen, auf kulturellen Werten aufgebauten Zivilisation macht“, sagt Rollig. Einst – vor dem Hintergrund der Revolution von 1905, des Ersten Weltkriegs, der kurzlebigen Unabhängigkeit als Ukrainische Volksrepublik und der Gründung der Sowjetukraine – wie jetzt gehe es um Selbstbestimmung, wie man anhand der Kunst zeigen wolle, so Rollig.
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